Moers Moerser soll Tochter missbraucht haben

Moers · Mehr als 200 Mal soll sich der Mann an dem Kind vergangen haben. Zwei Prozessanläufe sind gescheitert.

Bereits zum dritten Mal wird am Montag die Strafverhandlung gegen einen italienischen Gastronomiemanager aus Moers aufgerollt. Die Anklage wirft dem heute 52 Jahre alten Mann vor, in der zeit zwischen November 2002 und Dezember 2005 seine damals elf bis 13 Jahre alte Tochter sexuell missbraucht zu haben. Ein erster Prozess im Frühjahr 2017 war gescheitert, weil der Angeklagte wegen eines Unfalls in Italien nicht zur Verhandlung erschien. Im Januar 2018 platzte der Prozess erneut aus formalen Gründen und wegen einer erneuten Erkrankung des Angeklagten.

Jetzt müssen zum wiederholten Mal Zeugen und die Tochter des Angeklagten vor Gericht vernommen werden.

Das mutmaßliche Missbrauchsopfer ist heute gelernte Kosmetikerin, verheiratet und Mutter. Die Frau hatte Anfang des Jahres vor Gericht ihre Kindheit geschildert, die von Liebesentzug, Angst und Gewalt geprägt gewesen sei. Die Eltern hätten ein Restaurant gehabt, die Mutter habe in der Küche gearbeitet. Stress und Frust über Eheprobleme habe sie an der Tochter ausgelassen.

Regelmäßig habe es Schläge gegeben, sagte die Frau, von der Mutter genauso wie vom Vater. Sexuall missbraucht habe ihr Vater sie erstmals, als sie in die fünfte Klasse kam und sich körperlich veränderte. „Du bist jetzt eine richtige Frau“, habe ihr Vater gesagt. Anzeige erstattete die heutige Mittzwanzigerin erst vor etwa drei Jahren, nachdem sie von zu Hause ausgezogen war.

Der Angeklagte hatte die Vorwürfe abgestritten. In seiner Version der Geschichte ging es in erster Linie um Rache. Seine Verteidiger hatten die geistige Gesundheit der Tochter angezweifelt. Die Frau leide unter einer Persönlichkeitsstörung, die sich unter anderem in manipulativem Verhalten ausdrücke, hieß es damals vor Gericht. Den Einsatz eines psychiatrischen Gutachters lehnte die Kammer bislang allerdings ab. Dies könne den Prozess erneut um Monate verschieben, hieß es. Zu der Verschleppung des Prozesse kam es dann, wie geschildert, aus anderen Gründen.

Der Prozess vor der Auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Kleve beginnt am Montag, 24. September, um neun Uhr in Saal 106 des Amtsgerichtsgebäudes in Moers. Das Gericht hat bis Februar 2019 zahlreiche Fortsetzungstermine anberaumt.

(RP)
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