Moers Moerser retten Leben in Japan

Moers · Die Familienväter Harald Auding, Timo Eilhardt, Peter Maßling und Thorsten Liesenberg vom Moerser Ortsverband des Technischen Hilfswerkes (THW) sind seit Samstag im Erdbebengebiet im Einsatz.

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Es ist stickig, die Luft ist zum Schneiden. Dennoch bleiben die Fenster der Lkw und gepanzerten Jeeps geschlossen. Nur selten werden die Scheiben mal herunter gekurbelt, um frische Luft hineinzulassen. Die Gefahr, auf der beschwerlichen Fahrt zu ihrem Einsatzort in die nukleare Wolke zu geraten, ist für die 44 Rettungskräfte des Technischen Hilfswerkes (THW) einfach zu groß.

Die vier Moerser Harald Auding, Timo Eilhardt, Peter Maßling und Thorsten Liesenberg vom THW-Ortsverband Moers gehören zu dem Tross, der seit Samstagabend versucht, sich von Tokio aus in die etwa 500 Kilometer entfernte und vom Erdbeben fast völlig zerstörte Hafenstadt Tome im Norden Japans durchzukämpfen.

Eigentlich hätten sie ihren Einsatzort gestern Abend längst erreicht haben müssen, aber die atomare Wolke zwingt sie immer wieder zu beschwerlichen Umwegen durch das Katastrophengebiet. "Sie versuchen, die Wolke zu umfahren", sagte gestern THW-Sprecher Frederik Vongehr.

Schnelle Einsatzeinheit

Die vier Moerser gehören der Spezialeinheit "Seeba" (Schnelle Einsatzeinheit Bergung Ausland) des Landes NRW an, die weltweit und mit UN-Auftrag ausgestattet auf die Suche nach Verschütteten in Erdbebengebieten spezialisiert sind. Doch dieser Einsatz führt selbst die erfahrenen Retter um die vier Moerser an die Grenzen der Belastbarkeit.

Als sie am Samstagmorgen die Maschine am Frankfurter Flughafen Richtung Tokio bestiegen, wussten sie noch nichts von der sich anbahnenden atomaren Katastrophe, nichts von der Explosion in einem Reaktor. Erst als sie in der japanischen Hauptstadt landeten, wurde ihnen bewusst, in welche Gefahr sie sich selbst bringen werden.

Dennoch hat keiner von ihnen nur eine Sekunde ans Aufgeben gedacht. Doch langsam drängt die Zeit. Die Hoffnung, noch Überlebende unter den Trümmern zu finden, schwindet von Minute zu Minute. Ihr Einsatzort, die etwa 80 000 Einwohner zählende Stadt Tome, lag nur etwa 40 Kilometer vom Epizentrum des Seebebens entfernt.

Es sei eine der am stärksten betroffenen Städte, so ein Sprecher des THW. Der Einsatz ist auf etwa zehn Tage ausgelegt. Solange reichen die Vorräte der autark operierenden Rettungseinheit. Die Kommunikation ist offenbar vollständig zusammengebrochen. Selbst die Einsatzzentrale des THW in Deutschland kommt nur selten zu ihren Männern durch. "Wir können nicht mit Gewissheit sagen, wo sie sich aufhalten", so ein THW-Sprecher.

Während die vier Moerser im fernen Japan versuchen, Menschenleben zu retten, zittern ihre Frauen und Kinder zu Hause. Denn auch sie wissen nicht genau, wie es ihren Vätern und Männern geht.

(RP)
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