Moers Feuerfestes Neujahrskonzert mit Ambossklang

Moers · Zum Instrumentarium der Königlich Prager Philharmonie unter Heiko Mathias Förstergehört am 1. Januar ein Metallblock aus der Enni-Schlosserei. Heute beginnt der Vorverkauf.

 Musikalisches Stelldichein in der Enni-Schlosserei: Der Polizeichor Duisburg mit seinem Leiter Axel Quast (am Keyboard) und am Amboss (von links) Stefan Krämer (Enni), Dirigent Heiko Mathias Förster und Guido Lohmann (Volksbank Niederrhein).

Musikalisches Stelldichein in der Enni-Schlosserei: Der Polizeichor Duisburg mit seinem Leiter Axel Quast (am Keyboard) und am Amboss (von links) Stefan Krämer (Enni), Dirigent Heiko Mathias Förster und Guido Lohmann (Volksbank Niederrhein).

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Den Verkauf seines 20.000. Tresors feierte der Wiener Kassen- und Tresorhersteller Wertheim 1869 mit einer zünftigen Fete. Musik dazu lieferte Josef Strauß. Der Bruder des Walzerkönigs schrieb eine schmissige Polka mit dem Namen „Feuerfest“. Er bezog sich auf die Werbung Wertheims, der seine Tresore zu Demonstrationszwecken schon mal mit dem Schmuck anwesender Damen füllte, um sie (die Tresore, nicht die Damen) dann auf einem „Scheiterhaufen“ den Flammen auszusetzen. Der Überlieferung nach sollen die Klunker das unbeschadet überstanden haben. Als Verbeugung vor solch hochklassiger Schmiedearbeit baute Josef Strauß in seine Polka Amboss-Schläge ein. Wie gut das klingt, werden die Zuhörer des dritten Moerser Neujahrskonzerts am 1. Januar in der Enni-Eventhalle erleben.

Es spielt die Königlich Prager Philharmonie unter Heiko Mathias Förster, der nun schon zum dritten Mal das Moerser Neujahrskonzert leitet. Förster hat ein Programm mit (inklusive Zugaben) 13 Nummern ausbaldowert, das unter dem Motto „Funkenschlag“ steht. Bei der Vorstellung zeigte sich der Dirigent am Freitag sicher: „In vier Wochen sind die Karten weg.“ Eine angesichts des Publikumsinteresses der vergangenen Jahre nicht allzu gewagte Prophezeiung.

Die Kulisse der Pressekonferenz zum Konzert bildete die Schlosserei des Enni-Betriebshofs an der Wittfeldstraße. Dort fristet der alte Amboss sein Dasein, der am Neujahrstag zu philharmonischen Ehren gelangt. Auf dem Metallblock schlugen Monteure früher die Enden von Wasserrohren eckig, damit der vierkantige Absperrschlüssel draufpasste. Der Klang des Ambosses soll, wie Förster sagte, „die Geräusche des Bergbaus“ symbolisieren, denn wenige Tage vor der musikalischen Neujahrssause, am 18. Dezember, wird die letzte deutsche Zeche, Posper-Haniel in Bottrop, schließen. Die Verbindung Amboss-Bergbau mag etwas am Förderseil herbeigezogen sein, sorgt im Neujahrskonzert aber für schöne Effekte. Der Amboss plingt und plongt nicht nur in der „Feuerfest“-Polka, sondern auch im Zigeuner-Chor aus Verdis Oper „Troubadour“ und dem Chor der Schmiedegesellen aus Lotzings „Waffenschmied“. Den Vokalpart steuert der Polizeichor Duisburg bei.

Neben dem Bergbau huldigt Förster im Neujahrskonzert auch zwei Komponisten, die 1819, also vor 200 Jahren geboren wurden: Franz von Suppé (Ouvertüre zu „Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien“) und Jacques Offenbach (Ouvertüre zu „Die Rheinnixen“– mit der berühmten Barcarole-Melodie!). Darüber hinaus erklingt Musik von Johann Strauß, Sohn (u.a. „Lagunenwalzer“) und nach der Pause orientalisch Angehauchtes, wie Borodins „Polowetzer Tänze“, Ausschnitte aus Rimski-Korsakows „Scheherezade“ oder auch das Bacchanal aus „Samson und Dalila“ von Camille Saint-Saens. Als Zugabe kündigte Förster „Jacques Offenbachs berühmteste Melodie“ an (Tipp: Hat was mit dem Skandaltanz des 19. Jahrhunderts zu tun, bei dem die Mädels die Beine und Röcke hochschlugen).

Ausgerichtet wird das Konzert erneut von der Enni und der Volksbank Niederrhein. „Es ist wichtig, dass wir in den kleinen Städten attraktiv bleiben“, sagte Enni-Chef Stefan Krämer. Mit Volksbank-Chef Guido Lohmann freute er sich darüber, dass sich das Neujahrskonzert seit dem Start vor drei Jahren so gut in der Moerser Kulturszene etabliert hat. „Es ist ein echtes Highlight“, ergänzte Lohmann, der dem Dirigenten Heiko Mathias Förster zudem bescheinigte, die Menschen in seinen Bann zu ziehen: „Er spricht die Sprache der Zuhörer.“

Das Neujahrskonzert beginnt am 1. Januar 2019, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr) in der Enni-Eventhalle am Solimare. Der Vorverkauf der insgesamt 1200 Karten beginnt am Samstag, 8. September. Karten kosten je nach Kategorie 24,50 bis 38,50 Euro. Vorverkauf in den Enni-Kundenzentren, den Filialen der Volksbank Niederrhein, bei der Moers Marketing und online unter www.adticket.de

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