Moers Moerser Know-how für Teherans Luft

Moers · Eine iranische Delegation lässt sich bei der Moerser Firma Tehag über den Betrieb und Einbau von Rußpartikelfiltern in Busse berichten. Die deutsche Technik soll dazu beitragen, die Luftverschmutzung in Teheran in den Griff zu kriegen.

 Florian Franken (3.v.l.) von der Firma Tehag demonstriert seinen iranischen Gästen einen Rußpartikelfilter, der bald in den aufgebockten Bus verbaut werden soll. Die Delegation aus Teheran konnte sich während ihres Besuchs ein umfassendes Bild vom neuesten Stand der Technik machen.

Florian Franken (3.v.l.) von der Firma Tehag demonstriert seinen iranischen Gästen einen Rußpartikelfilter, der bald in den aufgebockten Bus verbaut werden soll. Die Delegation aus Teheran konnte sich während ihres Besuchs ein umfassendes Bild vom neuesten Stand der Technik machen.

Foto: Klaus Dieker

Die iranische Hauptstadt Teheran hat derzeit wie kaum eine andere in der Welt mit einer hoher Luftverschmutzung zu kämpfen. Teilweise mussten dort sogar schon Schulen geschlossen bleiben, die Behörden forderten dazu auf, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Unter anderem trägt eine verkehrsbedingt hohe Feinstaubbelastung, die auch durch die knapp 6000 im öffentlichen Nahverkehr eingesetzten Busse verursacht wird, zu dieser Situation bei. Eine fünfköpfige iranische Delegation hat sich daher auf den Weg nach Deutschland begeben, um sich ein Bild vom neuesten Stand der Technik zu machen. Begleitet wurden die Iraner von Volker Hensel. Der Geschäftsführer des global agierenden Verbandes der Filter- und Motorenhersteller "VERT" berichtet: "Wir organisieren weltweit solche Veranstaltungen wie diese. Dieser Trainingskurs ist dazu gedacht, unseren Gästen die vielfältigen Möglichkeiten zur Reduzierung der Feinstaubbelastung in Teheran aufzuzeigen."

Hensel hatte auch den Kontakt zur Moerser Firma Tehag hergestellt. Viele Busse in der Region sind bereits mit Rußpartikelfiltern des Grafschafter Unternehmens ausgerüstet, so auch rund 30 Fahrzeuge der Niag. "Hintergrund des Besuchs der iranischen Delegation ist ein Erfahrungsaustausch zum Thema Abgasreinigung bei Bussen", erklärt Florian Franken von Tehag. "Die Fahrzeuge in Teheran sind teilweise sehr alt, die verwendete Technik war hierzulande vor zwanzig Jahren bereits aktuell. Wir sind hier in Deutschland bereits einige Schritte weiter, im Iran besteht immenser Nachholbedarf."

Während des Besuchs stand zunächst eine Visite des Niag-Betriebshofes an. Dort konnten sich die ausländischen Gäste ein eigenes Bild von der verwendeten Technik machen und sich zudem von den bisher gemachten Erfahrungen mit den verbauten Rußpartikelfiltern berichten lassen. Anschließend ging es zum Firmengelände der Tehag an der Gutenbergstraße. Dort wurde der Einbau eines Filters in einen Reisebus demonstriert, um auch den technischen Aufwand einer solchen Maßnahme zu veranschaulichen. "Die Erfahrungen, die unsere Gäste hier sammeln, können sie zu Hause sinnvoll und effizient umsetzen. Daher stellen wir unsere Informationen gerne zur Verfügung", sagt Franken.

Die Abordnung aus Teheran, die sich aus einem Mitarbeiter der lokalen Umweltbehörde und vier Werkstattmeistern der städtischen Busbetriebe zusammensetzte, war ebenfalls zufrieden mit den gesammelten Eindrücken: "Wir sind froh, dass wir den Kontakt zu den vertrauenswürdigen Personen der Branche gefunden haben. Wir nehmen viel von dem hier Gesehenen mit nach Hause", betont einer der Gäste aus Teheran. "Dieser Besuch ist höher als ein Pilotprojekt anzusiedeln, da wir bereits einige Busse mit verbauten Partikelfiltern betreiben." Der Bestand solle in Zukunft kontinuierlich ausgebaut werden. Man sei sich zwar bewusst, dass allein durch die Umrüstung der Verkehrsbusse das Problem der Luftverschmutzung nicht gelöst werden könne, dennoch möchte man als gutes Beispiel voran gehen, um auch in anderen iranischen Städten die Luftverschmutzung in den Griff zu bekommen.

(p-m)
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