Moers Kirmesbauer legen Endspurt ein

Moers · Seit Dienstag bauen die Schausteller Fahrgeschäfte, Imbiss- und Spielbuden für den Rummel auf. Die Moers Marketing führt dabei Regie. Am Freitag um 12 Uhr ist "Deadline": Dann müssen die 202 Kirmesbetriebe stehen.

 Das "Europa-Rad" zählt zu den Traditionsgeschäften am Friedrich-Ebert-Platz. Hier eröffnet der Bürgermeister am Freitag die Kirmes.

Das "Europa-Rad" zählt zu den Traditionsgeschäften am Friedrich-Ebert-Platz. Hier eröffnet der Bürgermeister am Freitag die Kirmes.

Foto: KLaus Dieker

Am Mittwochmittag sieht das Riesenrad schon fast fertig aus. Gerade wuchten ein paar Männer eine der 24 Gondeln vom Transportanhänger, um sie am Rad aufzuhängen. Eine schweißtreibende Arbeit in der prallen Sonne. "Sonst läuft 80 Prozent der Arbeit über den Kran", sagt Mariusz Janiak in gebrochenem Deutsch. Der 44-Jährige hat sein T-Shirt abgelegt, sein Oberkörper ist gebräunt. Janiak gehört zu der sechsköpfigen Truppe, die im Auftrag der Schaustellerfamilie Hanstein das "Europa-Rad" auf- und abbaut. Die Hansteins aus Bremen sind eine Schausteller-Dynastie, die Polen sind schon viele Jahre für sie im Einsatz. "Wir sind ein Familienbetrieb", sagt Janiak und zeigt auf seine Kollegen. "Schwager, Bruder, Sohn vom Schwager . . ."

Seit Dienstag nimmt die Moerser Kirmes Gestalt an. Überall wird geschraubt, gemessen, geputzt. Lastwagen rangieren, vierschrötige Kerle schleppen und schieben Dinge durch die Gegend. Es ist eine entspannte, routinierte Betriebsamkeit. Auch am Riesenrad. "Wir kennen es wie unsere Westentasche", sagt Janiak. Es ist 38 Meter hoch und 120 Tonnen schwer. Und besteht aus wie vielen Teilen? "24 Speichen, 16 Pfosten, 40 Bananen" - das sind die gerundeten Außenteile des Rades - "24 Gondeln, 24 Gondeldächer, 20.000 Glühbirnen . . ." Am Montag stand das Rad noch auf dem Parkfest in Waltrop, schon heute soll es in Moers einsatzbereit sein. Mehr als 20 Mal pro Jahr, schätzt Janiak, bauen seine Jungs es auf und ab. Und zwischendurch sitzen sie an der Kasse oder sorgen für einen reibungslosen Betrieb.

Insgesamt 202 Fahrgeschäfte, Ess- und Spielbuden nehmen für die Kirmes Aufstellung. Michael Birr, Chef der Moers Marketing, und fünf Mitarbeiter sorgen dafür, dass alles nach Plan läuft. Im wörtlichen Sinne: Birr hat einen maßstabgetreuen Plan der Innenstadt, auf dem alle Standplätze verzeichnet sind. Schon vor Wochen hat Birr mit seinem Team außerdem die Standplätze auf dem Innenstadtpflaster farblich markiert und nummeriert. Die Geschäfte müssen innerhalb der aufgemalten Winkel bleiben, weil sie sonst Flucht- und Rettungswege blockieren. Beim Aufbau gibt es eine Reihenfolge: Die großen Fahrgeschäfte haben den Vortritt vor den kleineren Buden. "Für den Kastellplatz heißt das: Zuerst der X-Factor, dann der Scooter, dann die Kinder-Achterbahn", erläutert Birr. Würden alle gleichzeitig eintrudeln und aufbauen, klar, dann wäre das Chaos perfekt.

Birr ist in diesen Tagen fast rund um die Uhr auf den Beinen. Sein wichtigstes Arbeitsgerät ist das Telefon. Jeder Schausteller ist vertraglich verpflichtet, sich nach der Ankunft zunächst bei der Moers Marketing zu melden. "Den letzten Anruf am Dienstag hatte ich um 23.20 Uhr." Am Mittwoch läutete sein Smartphone erstmals um 7.30 Uhr - und bis zum Mittag 70 weitere Male. "Und das sind nur die mobilen Anrufe."

Am Freitag um 17 Uhr eröffnet Bürgermeister Christoph Fleischhauer die Kirmes. Fünf Stunden vorher müssen alle Kirmesbuden und Geschäfte stehen. "Dann ist Abnahme", sagt Birr. Bauaufsicht, Ordnungsamt, Polizei schauen und prüfen. Die Feuerwehr kurvt zur Probe mit einem Fahrzeug durch die Budengassen. Erst dann dürfen die Kirmesgäste endlich feiern.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort