Diskussion in Moers Grüne: Schulterklopfen ist keine Lösung

MOERS · Diskussion mit dem Bundestagspolitiker Oliver Krischer über die „Friday for Future“-Bewegung“.

 Oliver Krischer.

Oliver Krischer.

Foto: Grüne

Derzeit setzen Jugendliche mit der „Friday for Future“-Bewegung Zeichen und fordern ernsthafte Klimapolitik ein. Zu einer Podiumsdiskussion lud daher der Ortsverband Bündnis 90/Die Grünen ein. Gast war der Grünen-Bundestagspolitiker und Umweltexperte Oliver Krischer. „Wir kommen an unsere planetaren Grenzen. Klimaschutzpolitik findet schon seit über zehn Jahren nicht mehr statt“, so die Feststellung der Grünen-Ortsvorsitzenden, Gudrun Tersteegen. Klima-Demos von Schülerinnen und Schülern seien eindrucksvoll und absolut richtig. „Aber Schulterklopfen und Applaus sind nicht die Lösung“, so Tersteegen. „Wichtig ist jetzt, wie sich der Protest in politisches Handeln umsetzen lässt.“

Eingeladen hatte der Ortsverband vor allem die junge Generation. Doch im Vorfeld erreichte die Einladung die Moerser Schülervertretungen weder per Post noch per Mail. Inwieweit auch die erste Ferienwoche sich für die Zielgruppe als günstig erwiesen hätte, sei dahingestellt. Sebastian Krämer, Schülersprecher der Geschwister-Scholl-Gesamtschule und eher zufällig auf den Termin aufmerksam geworden, sowie Klassenkameraden hielten für die Jugend die Flagge hoch. „Wie diskutiert ihr globale Klimaschutzthemen?“, fragte Hans Hanke, Moderator der Runde. Die Moerser Gesamtschule ist mit der AG Erasmus plus zum Thema aufgestellt. Die Vorgehensweise im Kohletagebau mit der Umsiedlung von Dörfern und Friedhöfen habe geschockt, sagte Krämer. „Auch wenn wir in Moers noch keine Friday-for-Futre-Demo haben, setzen wir uns stark inhaltlich mit dem Thema auseinander.“ Ob sie dafür auch Hauptfächer am Freitag sausen lassen würden, blieb offen.

Auf die Frage, ob sich die Bewegung in Deutschland stabilisieren wird, meinte Krischer: „Stärke verschwindet nicht so schnell. Die merken, dass sie etwas bewegen. Sie vertreten etwas, wo Staat und Politik nichts tun.“ Rund 400 Ortsgruppen seien mit Klima-Demos aktiv. Über eine Teilnahme müsse jeder für sich entscheiden und auch Konsequenzen tragen. So wichtig das eigene Verhalten auch sei, „der Fokus muss sich auf die Veränderung der politischen Struktur richten, um ernsthafte Klimapolitik zu machen. Eine Bestandsaufnahme fehlt jedoch“, so Krischer. Der Kohlekompromiss sei ein erster Schritt, aber nicht weitreichend genug ebenso die Aufstellung von Klimaschutzzielen mit einem Klimaschutzkabinett. Deutschland brauche ein Klimaschutzgesetz mit Maßnahmen unter anderem im Energiebereich, Instrumente wie steuerliche Förderung bei Gebäudesanierung sowie in der E-Mobilität.

„Ich war lange nicht so optimistisch“, meinte Krischer mit Blick auf die Europa-Wahl. „Davon hängt viel ab.“ Die Europawahl werde Klimawahl, so die Ankündigungen der Klima-Aktivisten, die dazu eine große Aktion planen. Vor Ort gibt es ebenfalls Pläne und Klimaschutz-Aktivitäten, so Sebastian Krämer. Einmal im Jahr verabreden sich die Moerser Schulen über ihr SV-Netzwerk zum Austausch. Die Grünen setzen ebenfalls auf Aktionen und wollen einen Jugendbeirat im Rathaus installieren, „um der Jugend eine Stimme in der Politik zu geben“, so Tersteegen.

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