Bollwerk 107 Lichtgraffiti selbst gemacht

Moers · Das Moerser Bollwerk zeigte Ergebnisse von Workshops zum Thema Lichtkunst. Besucher konnten sich auch selbst als Lichtkünstler betätigen.

 Phantasievolle Gebilde aus Licht zeigte die Ausstellung im Bollwerk. Besucher konnten aber auch selbst Lichtkünstler sein.

Phantasievolle Gebilde aus Licht zeigte die Ausstellung im Bollwerk. Besucher konnten aber auch selbst Lichtkünstler sein.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Ein Lichtschwert, eine Martinslampe, ein leuchtender Bumerang an zwei Seilen und viele bunte Lichterketten – ganz verschiedene Lichtquellen können in der Lichtkunst genutzt werden. Was dabei heraus kommt und wie alles entsteht, zeigte die Ausstellung „Lichtkunst Moers“ im Bollwerk 107. Seit drei Jahren gibt es am Bollwerk Lichtkunstprojekte. Mit der Unterstützung von der Illustratorin und Lichtkünstlerin Annika Demmer fanden Workshops statt. Die Ergebnisse waren nun zu sehen. „Vorgesehen sind die Workshops für Menschen zwischen 14 und 27 Jahren. Jede Gruppe hat ihre eigene Dynamik und eigene kreative Ideen“, sagte Demmer. „Wir haben viele Teilnehmer die lange dabei sind. Die Vielzahl an Fotos können wir hier gar nicht alle zeigen.“

Bei Aktionen wie „Stadtspaziergänge“ nimmt Demmer eine Kiste mit Lichtquellen mit und die Gruppe darf entscheiden, wo und wie die Moerser Innenstadt beleuchtet werden soll. „Alles funktioniert mit der Langzeitbelichtung. Dabei wird die Belichtungszeit der Kamera auf mehrere Sekunden erhöht.“ Dadurch entstehen ganz verschiedene Bilder: Mal ist man draußen im Dunkeln und beleuchtet die Konturen eines Fahrrads. Ein anderes Mal steht man in einem komplett abgedunkelten Raum und zeichnet abstraktes Lichtgraffiti in die Luft. „Aus Zufall kommen manchmal auch ungewollte Lichtquellen mit auf das Bild. Zum Beispiel Autoscheinwerfer. Aber meistens sind das dann die besten Bilder“, sagte Demmer. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. „Das Licht bringt eine gewisse Action in das Bild und man kann die Sachen betonen die man möchte.“

Wer sich nicht so richtig vorstellen kann, wie der Prozess dahinter aussieht, konnte es selbst ausprobieren. An einer interaktiven Station in der Ausstellung lagen verschiedenen Lichtquellen aus. Am beliebtesten war das Lichtschwert, sagte Demmer. Mit der Lichtquelle in der Hand galt es, sich vor einer Kamera in einer dunklen Ecke hinzustelen – und dann das Licht nach Lust und Laune zu bewegen. Dabei konnten Lichtfiguren, wie zum Beispiel ein Herz, entstehen. „Diese interaktive Station ist wichtig, um die Arbeit dahinter zu verstehen. Das alles funktioniert sogar mit einer Handyaufnahme“, erklärte Demmer. Zur Lichtkunst ist sie durch ihr Illustrations-Studium gekommen. Seit fast zwölf Jahren beschäftigt sie sich mit dieser Kunstform. „Ich habe damals mit einer Fotografin zusammengewohnt. Mit einem weiteren Freund haben wir mit der Langzeitbelichtung experimentiert.“

Nicht nur die Langzeitbelichtung konnten Besucher der Ausstellung ausprobieren, sondern auch das digitale Programm Tagtool. Damit lließen sich eigene bewegte Animationen auf eine Leinwand projizieren. „Für mich ist es immer eine schöne Bereicherung, zu sehen, was bei den Workshops und Projekten umgesetzt wird. Jeder bringt seine eigenen Ideen mit“, erklärte Demmer. Jeder könne bei den Workshops mitmachen, auch wer noch keine Erfahrungen in der Fotografie gemacht hat. „Bei der Lichtkunst ist das so: Man kann sofort einsteigen und bekommt von Anfang an ein schönes Ergebnis“, sagte Demmer.

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