Moers Moerser beginnt Studium in Südkorea

Moers · An der Woman's University of Seoul studieren nur Frauen – und ausländische Austauschstudenten wie Christoph Wendt.

 Blick auf die Zehn-Millionen-Stadt Seoul.

Blick auf die Zehn-Millionen-Stadt Seoul.

Foto: privat

An der Woman's University of Seoul studieren nur Frauen — und ausländische Austauschstudenten wie Christoph Wendt.

 Der Moerser Christoph Wendt berichtet aus Seoul.

Der Moerser Christoph Wendt berichtet aus Seoul.

Foto: privat

Mal raus aus Europa und ab nach Fernost. Warum eigentlich nicht? Für das anstehende Wintersemester, das das vorletzte meines Studiums werden soll, wollte ich noch einmal einen Tapetenwechsel. Nachdem ich im Jahr 2010 bereits für fünf Monate in Bratislava gelebt hatte, sollte es nun etwas weiter entfernt sein. Da mich Asien schon länger gereizt hatte und ich eine wirklich große Stadt erleben wollte, fiel meine Wahl auf Seoul.

Nach aufwendigen Vorbereitungen in Aachen konnte Ende August die Reise beginnen. Am Flughafen wurde ich bereits von einer koreanischen Studentin empfangen, die mir von meiner Gastuniversität zur Seite gestellt wurde. Die erste Orientierung wurde so deutlich erleichtert und der Kulturschock vorerst etwas abgefedert.

Die Universität, an der ich das kommende Semester verbringen werde, ist die EWHA Woman's University, die weltweit größte Universität, an der ausschließlich Frauen zugelassen sind — und männliche Austauschstudenten. Inoffizielle Versionen erklären dies mit einem Übersetzungsfehler. Möglicherweise wurde es jedoch erlaubt, um den internationalen Austausch der Universität zu verbreitern. Die Frauenquote stellt in jedem Fall einen krassen Gegensatz zu der von Männern geprägten technischen Hochschule in Aachen dar. Ebenfalls anders als in Aachen, wo die Gebäude der RWTH quer über die Stadt verteilt sind, befindet sich hier alles gesammelt auf einem Campus. Der Weg von dem Wohnheim, in dem ich zusammen mit anderen internationalen Studenten untergebracht bin, zu den Vorlesungen ist daher nie allzu weit.

Der Campus erinnert an vielen Stellen eher an einen Freizeitpark. Die Universität ist in dem Zentrum der Stadt untergebracht, sobald man den Campus verlässt, betritt man stark frequentierte Einkaufsstraßen. Rund um die EWHA haben sich die Läden auf die Bedürfnisse der Frauen eingestellt: Während die kleinen Lebensmittelläden um Mitternacht ihre Pforten schließen, kann man hier rund um die Uhr Schuhe, Schminke und vieles mehr erstehen.

Wenn ich Seoul mit einem Wort beschreiben musste, wäre es: ­Bunt! Überall Leuchtreklame, Comicfiguren und vieles mehr. Auffallend sind außerdem die Straßenhändler, die überall an kleinen Ständen günstig koreanisches Essen, wie Reiskuchen in scharfer Soße oder Hühnerspieße, anbieten. Hat man einmal aus dem vielfaltigen Angebot ausgewählt, fällt einem schnell auf, was es in Seouls Straßen nicht gibt: Mülleimer. Es ist üblich, den Müll an den Straßenrand zu werfen, wo er nachts eingesammelt wird.

Hilfreich sind die Einheimischen, wenn man sich mal nicht zurechtfindet: Statt einer Wegbeschreibung bekam ich bereits mehrfach eine persönliche Führung zu meinem Ziel, auch wenn es nicht auf dem Weg meines Helfers lag.

Nach knapp drei Wochen in Seoul habe ich mich bereits gut eingelebt. Neben vielen Austauschstudenten aus den verschiedensten Ländern konnte ich einige Einheimische kennenlernen, die mir einen ersten Einblick in die koreanische Kultur verschafften. Die bisherige Zeit konnte mir jedoch auch zeigen, dass es in Südkorea und besonders in Seoul noch viel zu entdecken gibt. Das folgende Semester wird mir hoffentlich Gelegenheiten bieten, diese Kultur und das Land noch tiefgründiger zu erforschen und kennenzulernen.

(RP)
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