Interview Peter van der Zwaag Hilfreiche Tipps für die Baumpflege

Moers · Der Baumexperte leitet in seiner Familie bereits der fünften Generation von Gärtnermeistern ein. Gerade jetzt im Winter eignet sich die Zeit zum Baumschnitt – es gibt aber Ausnahmen.

 Angst vor großen Höhen darf Peter van der Zwaag bei seiner Arbeit nicht haben.

Angst vor großen Höhen darf Peter van der Zwaag bei seiner Arbeit nicht haben.

Foto: van der Zwaag

Wie haben Sie Ihre Expertise über Bäume gewonnen?

Peter van der Zwaag Ich bin sozusagen mit Bäumen groß geworden: Der Zierpflanzenbau-Betrieb meiner Eltern war vom Wohnhaus über unseren Hof zu erreichen. Ich machte dann eine dreijährige Ausbildungszeit in einem Krefelder Zierpflanzenbaubetrieb. Nach einem Zwischenstopp in einem dänischen Betrieb in Arhus arbeitete ich dann neun Jahre in Neukirchen-Vluyner bei einem Unternehmen für Garten- und Landschaftsbau. Dort umfasste ein großer Teil meiner Aufgaben die Pflege und Fällung von Bäumen und ich wollte meine Kenntnisse weiter ausbauen. Nach einem Jahr Ausbildung im Gartenbauzentrum im Essener Grugapark hielt ich dann stolz meinen Meisterbrief in der Hand. Und seit 2000 unterrichte ich an der Deula Rheinland in Kempen unter anderem den Umgang mit der Motorsäge. Seit elf Jahren bin ich nun zusätzlich selbständiger Unternehmer in meinem eigenen Betrieb für Baumpflege und Baumfällung.

Warum ist der Winter eine ideale Zeit, um Bäume zu beschneiden? Gilt das für alle Sorten?

Van der Zwaag Beispielsweise ist der Winter für Bäume wie die Eiche ein geeigneter Zeitpunkt, ihre Äste zu schneiden. Der Grund dafür ist, dass im Winter die Energie in den Wurzeln eingespeichert wird. ich kann also den Baum entlasten – die Äste, die näher dran sind, werden so besser versorgt, da man mit einem Schnitt die Distanz bis in die Zweige verringern kann. Handelt es sich aber um einen Kirsch- oder Walnussbaum, dann sollte man den Baum noch im belaubten Zustand schneiden, aber natürlich nach der Ernte. Im Winter würden diese Sorten sonst einen Gummifluss absondern.

Was sind die größten Fehler, die man beim Scheiden eines Baumes machen kann? Und wie kann ich diese umgehen?

Van der Zwaag Ideal wäre es, wenn Leute, die einen Baum im Garten haben, langfristig denken. Das heißt, eigentlich sollte man schon, wenn man den Garten anlegt, überlegen, wie groß der Baum werden soll. Oft bleibt aber gerade für den Garten nach einem Hausbau nicht mehr viel Geld, und die Betroffenen wollen es gerne schnell grün haben. Aber wenn man nicht aufpasst, dann ist so ein Baum ruckzuck an die 20 Meter hoch. Deshalb muss man früh gewisse Maßnahmen ergreifen, um ihn in seinem Wachstum zu bremsen.

Welche Vorgehensweise empfehlen Sie da?

VAN DER ZWAAG Der größte Fehler ist, einen Baum mit rabiaten Mitteln zu schneiden. Bei allen Maßnahmen gilt es, die folgende Grundregel zu beachten: Eine Schnittfläche sollte niemals größer als fünf Zentimeter sein. Die Gefahr ist anderenfalls einfach zu groß, dass der Baum die Schnittfläche sonst nicht schnell genug mit neuer Rinde überwallen kann und zu faulen beginnt. Außerdem bietet es sich an, Zweige in einer Astgabel herauszuschneiden. Allerdings ist auch die Baumpflege immer situationsabhängig.

Das Gespräch führte Marie Ludwig.

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