Arbeiten bis tief in die Nacht Bergung des entgleisten Güterzugs bei Moers verzögert sich

Moers · Nachdem am Morgen in Moers ein mit Gas beladender Güterzug entgleist ist, sollte die Bergung am Abend starten. Dabei kommt ein Bergezug aus Fulda zum Einsatz. Am späten Abend sollte ein Teilstück der A40 gesperrt werden. Doch die Arbeiten verzögern sich.

Moers: Zug mit Gas-Waggons nahe A40 entgleist - Bilder
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Güterzug bei Moers entgleist

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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Das Entgleisen eines Güterzuges mit dem brennbaren Flüssiggas Propen nahe der Autobahn 40 in Moers ist glimpflich ausgegangen. Bei der Entgleisung am Montagmorgen habe der Lokführer einen Schock erlitten, sagte ein Feuerwehrsprecher. Bei dem Unfall sei die Oberleitung beschädigt worden und auf den Zug herabgefallen, berichtete die Bundespolizei in Kleve. Deswegen musste die Stromleitung über der Strecke erst vom Netz genommen und geerdet werden, bevor der Lokführer geborgen werden konnte. Er wurde ins Krankenhaus gebracht.

Da die zehn Kesselwaggons mit brennbarem Flüssiggas beladen seien und man zunächst nicht gewusst habe, ob davon etwas ausgetreten sei, sei die A40 zwischen Moers-Zentrum und Duisburg-Rheinhausen voll gesperrt worden - ebenso wie eine parallel verlaufende Bundesstraße. Es sei aber keiner der Kesselwaggons leckgeschlagen, teilten Polizei und Feuerwehr mit. Die Sperrung der Autobahn und umliegender Straßen wurde daraufhin aufgehoben. Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot im Einsatz.

A40-Sperrung während Bergung am Montagabend

Ein Bergezug aus Fulda kam am frühen Abend an der Unfallstelle an. Nach einer Sondierung der Lage durch Experten sollte um 19 Uhr die Bergung der Waggons starten - und acht Stunden dauern. Zwei Großkräne sollen die Waggons wieder auf die Schiene setzen. Die Arbeiten verzögerten sich am Montagabend jedoch, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Erst Stunden später wurde mit den Arbeiten begonnen - damit verschob sich auch der Beginn der Autobahnsperrung in beide Richtungen. Zuvor mussten die unbeschädigten Waggons vom Rest des Zuges abgekoppelt werden. „Das muss sehr vorsichtig gemacht werden“, erklärte der Sprecher.

Zuvor hatte es anderslautende Informationen der Polizei gegeben, am Montagnachmittag wurde jedoch eine Sperrung beschlossen. Auch danach wird der Zugverkehr nicht reibungslos ablaufen: Die Schienen und Weichen sind durch den Unfall auf einer Länge von 150 Metern beschädigt worden, die Oberleitung auf rund 100 Metern.

Kunden der Nordwestbahn von Sperrung betroffen

Von der Sperrung der Zugstrecke Xanten-Duisburg war zwischen Duisburg-Rheinhausen und Moers neben dem Güterzugverkehr die Regionalbahn 31 „Der Niederrheiner“ betroffen. Der Zugbetreiber Nordwestbahn bat Reisende in Richtung Duisburg, auf die Regionalbahn 33 oder den Regionalexpress 42 auszuweichen.

Unfallursache und Schadenshöhe waren zunächst unklar. „Wahrscheinlich ist eine Weiche falsch umgestellt worden, aber das müssen nun die Untersuchungen ergeben“, sagte ein Sprecher des Güterzugbetreibers, der Hafen Krefeld GmbH.

Der Unfall in Moers weckte böse Erinnerungen: 1978 waren bei einem Unglück mit einem Propen-Tanklastzug in Spanien mehr als 200 Menschen getötet worden, als sich das flüssige Gas über einen Campingplatz ergoss und entzündete. Bei einem Eisenbahnunfall in Bulgarien war erst 2016 ein mit Propen beladener Güterzug entgleist und explodiert. Sieben Menschen starben.

Ungeachtet solcher Fälle bleibe die Bahn im Gütertransport eines der sichersten Verkehrsmittel, betonte eine Bahn-Sprecherin. Sie verwies auf Zahlen des Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene. Danach lag die Zahl der Gefahrgutunfälle pro Milliarde Tonnenkilometer auf der Straße im Schnitt der Jahre 2004 bis 2013 mit 10,94 rund 42 Mal so hoch wie auf der Schiene.

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