Moerser Rat entscheidet Junge Leute sollen Moerser Kultur testen

Moers · Der Moerser Rat entscheidet in seiner heutigen Sitzung unter anderem über das Projekt „Kulturtester“. In Duisburg läuft das Projekt bereits seit 2015 erfolgreich.

 Auch Auführungen des Moerser Schlosstheaters sollen die „Kulturtester“ besuchen und rezensieren.

Auch Auführungen des Moerser Schlosstheaters sollen die „Kulturtester“ besuchen und rezensieren.

Foto: Jakob Studnar

Seit 2015 können junge Leute zwischen 16 und 28 Jahren in Duisburg Kultur testen – ohne dafür zu bezahlen. Als Kulturtester werden sie regelmäßig ins Theater, in die Oper, ins Ballett, ins Konzert oder ins Museum eingeladen. Der Eintritt ist frei - wenn sie nach ihrem Kulturerlebnis einen „Testbericht“ für facebook schreiben. Auf Antrag der CDU soll das Projekt auch in Moers starten. Der Kulturausschuss hatte am 11. März einstimmig den Antrag beschlossen, am heutigen Mittwoch, 1. April, entscheidet der Moerser Rat.

Claudia van Dyck (CDU): „Das Duisburger Projekt soll als Vorbild dienen, allerdings in leicht veränderter Form. Studien bestätigen, dass Facebook heute für die Zielgruppe nur noch eine untergeordnete Rolle spielt. Daher sollen zusätzlich auch weitere Social Media Kanäle wie Instagram, Twitter und YouTube genutzt werden. Wir wollen das entsprechende Publikum ja auch erreichen.“ Social Media bedeute heute vornehmlich Bildkommunikation bzw. audiovisuelle Kommunikation. Um die Textlastigkeit der Rezensionen aufzubrechen, sollen durch die Kulturtester zusätzlich Fotos und Videos erstellt werden, heißt es in der Sitzungsvorlage. Ein Jahr lang soll das Projekt testweise durchgeführt werden. Wenn sich im Laufe des Testjahres herausstellt, dass das Programm auf Interesse bei den Jugendlichen stößt und der Betreuungsaufwand durch das Kulturbüro gewährleistet werden kann, soll das Projekt fortgesetzt werden. Durch die aktuelle Situation wegen des Coronavirus müsse der Zeitraum für die Testphase jedoch neu geklärt werden, so van Dyck. Zur Rezension eignen sich grundsätzlich Kulturangebote, die wiederholt oder über einen längeren Zeitraum angeboten werden. In Moers könnten die Kulturtester zum Bespiel Theatervorstellungen, neue Ausstellungen im Grafschafter Museum oder im Peschkenhaus, Konzerte der städtischen Konzertreihe oder Performances der/ des Improviser in Residence des moers festival rezensieren.

Die registrierten Kulturtester sollen per E-Mail durch das Kulturbüro eingeladen werden, ausgewählte Veranstaltungen zu besuchen und diese zu rezensieren. Im Austausch mit Kulturpartnern soll das Kulturbüro der Stadt Moers ermitteln, welche Veranstaltungen sich für Angebote für die Kulturtester eignen. Die Rezensionen sollen dann auf der Website „kulturtester-moers.de“ veröffentlicht werden. Dort sind unterschiedliche Medienformate möglich. Von der Kulturtester-Website aus kann die Verbreitung über verschiedene Social Media Kanäle erfolgen.

Die Ansprache der Jugendlichen, sich als Kulturtester zu bewerben, soll unter anderem über Jugendzentren und Kulturbeauftrage in Schulen, über einen Aufruf auf der Kulturtester-Website, Pressemeldungen der Stadt, sowie über die beteiligten Kulturinstitutionen erfolgen. Eine adäquate Ansprache soll durch das Kulturbüro in Zusammenarbeit mit dem Schlosstheater vorbereitet werden. „Wir hoffen, das Interesse junger Leute für die Kultur vor Ort zu wecken und zu verstärken. Wir wollen die Möglichkeit bieten, sich aktiv mit dem Gesehenen auseinanderzusetzen. Letztlich profitieren beide Seiten davon, sowohl die jungen Leute als auch die Kulturschaffenden“, so van Dyck.In Duisburg ist die Resonanz durchweg positiv. „Aus unserer Sicht setzen sich die Tester intensiver mit den Stücken auseinander, das merkt man auch an den Rückmeldungen zu den Angeboten“, so Gabi Priem, Pressesprecherin der Stadt Duisburg. Auch dass die Tester eingeladen werden und so nicht selbst das Kulturangebot durchforsten müssen, käme sehr gut an. Aktuell sind rund 400 Kulturtester in Duisburg registriert.

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