Sozialkompetenztraining an Moerser Grundschule Programm ‚Krasse Klasse‘ macht Kinder stark

Moers-Schwafheim · An der Schwafheimer Waldschule lernen Drittklässler auf spielerische Weise Regeln und Verhaltensweisen zur Konfliktlösung. Wer hinter dem Projekt steht und wer es bezahlt.

Über Rollenspiele lernen Grundschüler beim Kompetenztraining „Krasse Klasse“, wie sie sich in bestimmten Situationen am besten verhalten.   RP-Foto: nop

Über Rollenspiele lernen Grundschüler beim Kompetenztraining „Krasse Klasse“, wie sie sich in bestimmten Situationen am besten verhalten. RP-Foto: nop

Foto: Norbert Prümen

Auf einander eingehen, sich gegenseitig respektieren, aber auch wagen, offen seine Meinung zu sagen und persönliche Grenzen zu setzen: All das kann man lernen. In der Schwafheimer Waldschule tun das seit vier Jahren die dortigen Drittklässler regelmäßig mit Hilfe eines speziellen, vom Caritasverband Moers/Xanten angebotenen sozialen Lernprogramms namens „Krasse Klasse“.

Dabei erlernen die Schülerinnen und Schüler in jeweils fünfmal 90 Minuten auf spielerische Weise Regeln und Verhaltensweisen, die es ihnen ermöglichen, bereits vorhandene Konflikte untereinander zu lösen und im besten Fall gar nicht erst aufkommen zu lassen können. An diesem Freitag hatten sich 25 Schüler der 3a zu einem Stuhlkreis in der Aula versammelt und wurden dort von den beiden Sozialpädagogen Vanessa Grünberg und Florian Merstens begrüßt.

In den nächsten 90 Minuten sollte es diesmal um die Themen „Kooperation“ und „Antigewalt“ gehen. Es war bereits ihre dritte Doppelstunde im Rahmen des an der Waldschule inzwischen zum festen Unterrichtsprogramm gehörenden Faches „Soziales Lernen“. Das Projekt „Krasse Klasse“ ist dabei ein Baustein. „Wir haben damit bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Man kann als Lehrerin viele praktische Übungen davon übernehmen. Das heißt, wir profitieren auch im Nachhinein noch davon“, erklärte Klassenlehrerin Miriam Rieger.

„Unser Ziel ist es, Kinder mit dem Einhalten von Regeln vertraut zu machen und ihnen spezielle soziale Verhaltensweisen zu vermitteln. Zum Beispiel, wie man mit Aggressionen umgeht. Wie man miteinander kommuniziert und kooperiert. Das Ganze geschieht in einer Mischung aus spielerischen Aktionen und Gesprächen“, beschrieb Sozialpädagogin Grünberg das vom Caritasverband das für Grund- und weiterführende Schulen angebotene und auf deren jeweilige Bedürfnisse abgestimmte Lernprogramm.

Die Kosten dafür haben an der Waldschule bisher die Eltern der beteiligten Schülerinnen und Schüler, oft aber auch der Förderverein getragen. In diesem Fall finanzierte es der Verein „nichtegal“ für ein Jahr. Der 2020 gegründete Verein unterstützt auf unbürokratische und daher oft sehr viel schnellere Weise besondere Kinderprojekte am Niederrhein, insbesondere an Schulen und Kindergärten, hilft bisweilen aber auch in Einzelfällen mit Sach- und Geldspenden.

„Uns ist es einfach nicht egal, was mit Kindern geschieht“, erklärte die erste Vorsitzende Ruth Scheuvens: „Da sind wir vor allem für schnelle Hilfe.“ „Ja das war wirklich sehr schnell“, bestätigte Miriam Rieger. Sie hatte sich über eine Mitarbeiterin des SCI Moers an den Verein gewandt und dort sofort offene Ohren für das „Krasse Klasse“-Projekt an ihrer Schule gefunden.

Die Schülerinnen und Schülern schien das ebenfalls zu freuen. Sie spielten unter der Anleitung von Florian Mertens an diesem Freitagvormittag unter anderem eine Variante des bekannten Kinderspiels „Reise nach Jerusalem“, nur dass es dabei diesmal nicht um das Ergattern eines Sitzplatzes ging, sondern darum, mit allen zusammen eine begrenzte Anzahl von Stühlen zur besteigen und sich dort oben mit gegenseitiger Hilfe für eine Weile zu halten. 

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