Tipps der Verbraucherzentrale So können Privathaushalte ihren Energieverbrauch reduzieren

Moers/Düsseldorf · Im Zuge der Energiekrise steigen die Preise für Strom und Gas in ungeahnte Höhen. Das drückt auf den Geldbeutel der Privathaushalte. Die Verbraucherzentrale NRW in Moers liefert konkrete Spar-Tipps.

Strom sparen: Das sind die größten Stromfresser im Haushalt
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Das sind die 10 größten Stromfresser im Haushalt

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Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Die deutsche Energiekrise spitzt sich zu und macht nicht nur Politik und Wirtschaft, sondern auch Privathaushalten zu schaffen. Denn die Preise für Strom und Gas steigen in ungeahnte Höhen. Viele Bürger fordern eine schnelle Entlastung durch den Staat, doch welche Maßnahmen das dritte Entlastungspaket der Ampelkoalition vorsieht, ist noch unklar. Private Haushalte sind zudem dazu angehalten, alle Möglichkeiten zu nutzen, um Energie einzusparen. Laut Gisela Daniels, Leiterin der Verbraucherzentrale NRW in Moers, können „schon kleinere Anpassungen Einfluss auf den Energieverbrauch nehmen.” Sie hat zehn konkrete Tipps zum Sparen beim Heizen und Stromverbrauch zusammengestellt:

Heizungsanlage optimal steuern Besondere Sparpotenziale liegen in der auf die Bewohner zugeschnittenen Zeitsteuerung der Anlage. Meist können Absenkungszeiten programmiert werden. Eine der bekanntesten ist die sogenannte Nachtabsenkung, durch die die Vorlauftemperatur der Heizanlage reduziert wird. Bei längerer Abwesenheit über den Tag ergebe die Tagesabsenkung Sinn, erklärt Daniels. Moderne Systeme verfügten über Wochenprogramme, mit denen das persönliche Heizprofil für Werktag und Wochenende eingestellt werden kann. Gar nicht zu heizen anstelle einer Absenkung, sei hingegen nicht ratsam: „Die Innenoberflächen der Außenwände kühlen zu stark ab und das Schimmelrisiko steigt rapide.“

Heizkörper entlüften Werden die Heizkörper nicht im vollen Umfang warm oder sind gluckernde Geräusche zu hören, ist meist Luft im Spiel. Die Heizanlage muss dabei mehr Energie aufbringen, um die Räumlichkeiten zu erwärmen. Abhilfe schafft die Entlüftung mit einem Entlüfterschlüssel. Damit lasse sich einfach und unkompliziert die Luft aus den warmen Heizkörpern ablassen, rät die Verbraucherzentrale. Sowohl vor als auch nach der Entlüftung müsse der Druck im Heizungssystem geprüft und unter Umständen auch Wasser nachgefüllt werden. In einem Mehrfamilienhaus mit Zentralheizung sei dafür eine Rücksprache mit dem Vermieter beziehungsweise der Hausverwaltung empfehlenswert, denn Mieterinnen und Mieter können den Heizungsdruck nicht selbst kontrollieren und nachsteuern.

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Foto: dpa/Franziska Gabbert

Thermostate im Griff Überheizte Räume kosten unnötig Energie. „Jedes Grad weniger senkt den Verbrauch um etwa sechs Prozent“, sagt Gisela Daniels. Mit den Heizungsthermostaten lasse sich für jeden Raum die individuelle Wohlfühltemperatur einstellen. Üblicherweise würden auf Stufe drei etwa 20 Grad Celsius erreicht, zwischen den Stufen ergäben sich je drei bis vier Grad Unterschied. „Wohnräume sind mit 20 Grad auf idealer Temperatur“, sagt die Verbraucherschützerin. „Im Schlafzimmer reichen oft 16 bis 18 Grad. Zu beachten ist, dass kühlere Räume gut belüftet werden und Türen zu wärmeren Räumen geschlossen sind. Sonst kann sich an kälteren Stellen Feuchtigkeit niederschlagen und es bildet sich Schimmel.“

Heizkörper freihalten Grundsätzlich gilt: Heizkörper sollten nicht mit Vorhängen verdeckt und mit Möbeln zugestellt werden. „Die Heizenergie kann sonst nicht voll ausgenutzt werden, weil die Wohnräume dadurch nicht gleichmäßig aufgeheizt werden können“, erklärt Daniels. „Eine einfache Regel lautet, dass jeder Heizkörper gut zu sehen ist und die Raumluft ihn ungehindert umströmen kann. Ebenso wichtig ist es, die Heizkörper sauber zu halten, da Staubablagerungen die Heizleistung mindern.“

Türen und Fenster dichthalten Undichte Außentüren und Fenster vergrößern Wärmeverluste in Haus und Wohnung und sorgen für unangenehme Zugluft. Ein Tipp der Verbraucherzentrale: Um die Dichtigkeit von Fenstern zu prüfen, kann ein Blatt Papier zwischen Rahmen und geschlossenem Fenster geklemmt werden. Lässt sich das Papier nicht herausziehen, ist das Fenster dicht genug. Bei Haus- und Wohnungstüren kann meist nachträglich ein Dichtprofil leicht angebracht werden, um Heizverluste zu minimieren.

Stromsparen im Haushalt Die optimale Temperatur im Kühlschrank ist sieben Grad Celsius. Schon ein Grad kälter lasst den Stromverbrauch um etwa sechs Prozent steigen. Für die Temperatur im Gefrierschrank sind minus 18 Grad Celsius ideal. Türen von Kühl- und Gefriergeräten sollten nicht zu lange offen gehalten werden. Wenn sich in Kühlgeräten Eis angesammelt hat, lohnt sich das regelmäßige und jährliche Abtauen. Kochen und braten mit Topfdeckel spart Energie und Zeit. Backen mit Umluft spart etwa 15 Prozent Energie im Vergleich zu Ober- und Unterhitze. Bei Waschmaschinen und -trocknern lohnt es sich, die Geräte ausreichend zu befüllen. Eine Waschtemperatur von 30 bis 40 Grad Celsius reicht bei normal verschmutzter Alltagswäsche völlig aus und hat darüber hinaus den Vorteil, dass die Kleidung länger hält. Ein hoher Schleudergang spart später Zeit beim Trocknen, weil die Wäsche weniger nass ist. Noch stromsparender als der Wäschetrockner ist das Wäschetrocknen an der frischen Luft.

Wohnen und Arbeiten im Homeoffice mit weniger Strom Bei der Beleuchtung sei es sinnvoll, Glüh- und Halogenlampen durch sparsame LED zu ersetzen, empfiehlt Gisela Daniels. Denn: LED verbrauchten bis zu 90 Prozent weniger Strom und seien in allen Fassungen und Formen erhältlich. Elektronische Geräte, die nicht rund um die Uhr mit Strom versorgt werden müssen, ließen sich am besten über eine schaltbare Steckerleiste betreiben. „Dann können alle Geräte auf einmal abgeschaltet werden“, so die Verbraucherschützerin. Bei Computern lohne sich der Umstieg von Desktoprechnern auf Laptops, da sie grundsätzlich weniger Strom verbrauchen. Über Nacht lässt sich das WLAN am Router ausstellen, um den Stromverbrauch zu reduzieren. Ebenso sollten Ladegeräte von Smartphones oder Tablets nicht ungenutzt in der Steckdose stecken. Es könnte sich um heimliche Stromfresser handeln.

Homeoffice / Firma: Das sind die größten Stromfresser im Büro
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Das sind die größten Stromfresser im Büro

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Foto: StartupStockPhotos auf Pixabay/StartupStockPhotos

Stromfresser identifizieren Der Stromverbrauch einzelner Geräte lässt sich einfach mit einem Strommessgerät messen. Die Beratungsstellen der Verbraucherzentrale verleihen die Geräte kostenlos. Nach der Messung kann so der Stromverbrauch mit einem neuen energieeffizienten Modell im Handel verglichen werden. Der jeweilige Jahresstromverbrauch lässt sich einfach am Energieeffizienzlabel ablesen. Hinweis: Auch abgeschaltete Elektrogeräte sind häufig heimliche Stromfresser. „Fühlt sich das Netzteil des Gerätes warm an, verbraucht das Gerät weiterhin Strom“, sagt Daniels. „Häufig trifft das auf Steh- und Tischlampen, Laptops und andere elektronische Geräte zu. Hier lohnt es sich bei ungenutzten Geräten einfach den Stecker zu ziehen.“

Besser auf energieeffiziente Geräte setzen Durchschnittlich ein Drittel des Stromverbrauchs im Haushalt lässt sich auf Geräte zur Kommunikation und Unterhaltung zurückführen. Darunter fallen Fernseher, Computer, Spielekonsolen und deren Zusatzzubehör. Dort lohne es sich, auf besonders effiziente Geräte zu setzen, sagt die Verbraucherzentrale. Aber auch Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Gefriergerät, Waschmaschine oder Trockner belasteten die Stromrechnung. Bei solchen Großgeräten sei es sinnvoll, nach etwa zehn bis maximal 15 Jahren auszurechnen, ob sich ein Neukauf lohnt., rät die Verbraucherzentrale. Bei jedem Neukauf sollte daher auf den Stromverbrauch geachtet werden. Neben einer hohen Effizienzklasse, sei der angegebene Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) pro Jahr ausschlaggebend.

 Überheizte Räume kosten Energie. „Jedes Grad weniger senkt den Verbrauch um etwa sechs Prozent“, sagt Gisela Daniels von der Verbraucherzentrale.

Überheizte Räume kosten Energie. „Jedes Grad weniger senkt den Verbrauch um etwa sechs Prozent“, sagt Gisela Daniels von der Verbraucherzentrale.

Foto: dpa/Ole Spata

Stand-By-Funktion besser nicht nutzen Die Stand-by-Funktion bei Elektrogeräten wie Fernsehern, Spielekonsolen, Netzwerkspeichern verbraucht weiter Strom, wenn auch gering. Nach einer EU-Vorgabe dürfen Neugeräte im Stand-by-Modus nur noch bis zu 0,5 Watt verbrauchen. Allerdings gilt die EU-Vorgabe nicht für Geräte, die mit einem hausinternen Netzwerk verbunden sind – zum Beispiel Smart-TVs, Netzwerkspeicher oder Spielekonsolen. „Bei diesen Geräten lohnt sich zum Stromsparen das Abschalten besonders“, erklärt Daniels.

(RP)
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