Transport aus Moers hat sein Ziel erreicht Caritasverband will Flüchtlingen aus der Ukraine in Polen weiter helfen

Moers · „Lublin ist voll von Frauen und Kindern. Aber die Kinder machen kein Palaver. Sie schweigen, sitzen wortlos in einem Bus mit einem Köfferchen, haben einen starren Blick.“ So beschreibt Damian Pawolka ukrainische Kinder in der polnischen Stadt Lublin, nahe der ukrainischen Grenze.

 Brunhild Demmer (mit Halstuch) und Mitarbeiter des Caritasverbands beim Packen von Lebensmitteln und Hygieneartikeln.

Brunhild Demmer (mit Halstuch) und Mitarbeiter des Caritasverbands beim Packen von Lebensmitteln und Hygieneartikeln.

Foto: Sparkasse am Niederrhein

Sie ist erster Anlaufpunkt für Flüchtlinge. Der Leiter der IT- und Controlling-Abteilung des Caritasverbandes Moers-Xanten begleitete einen Hilfstransport nach Lublin. Nach seiner Rückkehr zog der Caritas-Mitarbeiter zusammen der Caritas-Vorstandvorsitzenden Brunhild Demmer eine erste Bilanz. Und sie dachten über weitere Schritte nach, mit denen der Caritas-Verband helfen kann.

„Die Hilfe ist passgenau“, stellte Brunhild Demmer fest. „Wir stehen mit dem Caritas-Verband in Lublin in Kontakt. Wir hatten eine konkrete Liste, welche Dinge gebraucht werden, zum Beispiel haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel oder Schlafsäcke für Kinder. Es ist eine richtig tolle Zusammenarbeit.“ Über verschiedene Kanäle, die noch funktionierten, gingen die Sachspenden zum einen Teil in die Ukraine, zum anderen Teil wurden sie in Lublin verteilt.

„Die Flüchtlinge verbringen einen Tag in einer großen Halle“, erläuterte Damian Pawolka das Aufnahmeverfahren. „Dann werden sie von Familien aufgenommen. Aufnahmelager gibt es nicht. Wenn der Krieg vorbei ist, wollen die meisten in die Ukraine zurückkehren.“ Doch das könne dauern, weil der Krieg kein Ende nehme.

„Der Caritasverband hat nicht die Infrastruktur für Hilfstransporte“, sagte Brunhild Demmer. „Wir haben zum Beispiel keine großen Hallen, um Sachspenden zu sammeln und zu lagern. Glücklicherweise hat uns ein Logistikunternehmen in Moers eine Halle zur Verfügung gestellt. Und ein Spediteur hat einen 40-Tonner zum Selbstkostenpreis fahren lassen.“

Sie könne sich vorstellen, Spendengelder für die Ukrainehilfe teilweise dafür einzusetzen, um bei einer polnischen Konservenfabrik Lebensmittelkonserven für die Flüchtlinge in Lublin herstellen zu lassen. „Dann sind die Transportkosten auch nicht so hoch“, sagte sie. Einen weiteren Transport von Moers aus plane der Caritasverband zurzeit nicht. Ferner denkt Demmer darüber nach, was passiert, wenn sich keine weiteren Lubliner finden, die Ukraineflüchtlinge aufnehmen wollen, aber deren Zustrom anhält. „Privatpersonen nehmen freiwillig auf“, stellt sie fest. „Sie wollen helfen. Für sie soll es keine Aufnahme für immer sein.“ Deshalb sollten sich die Organisationen frühzeitig zusammenzusetzen, damit ein guter, fließender Übergang zu anderen Formen gelinge.

Der Caritasverband Moers-Xanten überlege, für die Flüchtlingshilfe Mitarbeiter nach Lublin zu schicken, immer in enger Absprache mit dem dortigen Caritas-Verband. Demmer hat noch schwierigere Aufgaben im Blick. „Was passiert, wenn eine Einrichtung aufgelöst wird, in der zum Beispiel behinderte Kinder oder Erwachsene betreut werden?“, sagte sie. „Eine normale Flüchtlingsunterbringung ist für sie nicht geeignet. Sie sollten, wenn es geht, als Gruppe zusammenbleiben.“

Der Caritasverband hat ein Spendenkonto bei der Darlehenskasse Münster DKM eingerichtet. IBAN DE32 4006 0265 0004 0256 00, Stichwort Flüchtlingshilfe Ukraine.

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