Weihnachtskonzert in Moers Das Niederrheinische Kammerorchester sorgt für festliche Klänge
Moers · Das Niederrheinische Kammerorchester begeisterte die Zuhörer im Kulturzentrum mit seinem traditionellen Weihnachtskonzert. Solisten bereicherten das Konzert, das mit Werken von Bach und Händel bestach.
Das traditionelle Weihnachtskonzert des Niederrheinischen Kammerorchesters Moers fand am Sonntagabend nicht wie gewohnt im Kammermusiksaal der Moerser Musikschule statt, sondern war vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie in das Kulturzentrum Rheinkamp verlegt worden. Diesen Umzug in einen größeren Saal nahm das Orchester zum Anlass, Werke zu spielen, die aufgrund der deutlich kleineren Bühne im Moerser Martinstift nicht hätten aufgeführt werden können. Die größere Bühne im Rheinkamper Kulturzentrum ermöglichte es hingegen, neben den Streichern auch das Cembalo, Pauken sowie die Oboen, Hörner und Trompeten der Düsseldorfer Bläsersolisten mit aufzunehmen.
Eröffnet wurde das Weihnachtskonzert unter der Leitung von Michael Preiser mit der Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur von Johann Sebastian Bach. Die dritte der insgesamt vier Orchestersuiten, die Bach wahrscheinlich zu Teilen schon während seiner Tätigkeit am Hof in Köthen zwischen den Jahren 1717 und 1723 zeitgleich zu den Brandenburgischen Konzerten entworfen hat, besteht aus einer ausgedehnten Ouvertüre als Kopfsatz mit anschließenden kurzen Tanzsätzen. Uraufgeführt wurde die Suite allerdings erst einige Jahre später im Zimmermannschen Kaffeehaus in Leipzig durch das Collegium musicum, einem studentischen Orchester, das von Georg Philipp Telemann gegründet wurde und dessen Leitung Bach 1729 übernahm, als er bereits seit sechs Jahren Thomaskantor in Leipzig war. Die festliche Ouvertüre, bei der die Konzertmeisterin Ludmilla Chramkova die anspruchsvollen Solo-Passagen übernahm, meisterten die Musiker des Niederrheinischen Kammerorchesters im Kulturzentrum Rheinkamp ebenso souverän wie das berühmte Air und die heiteren Tanzsätze der beiden Gavotten, der Bourée und der Gigue. Im Anschluss stand die ebenso festliche Sopran-Kantate „Exsultate, jubilate“ auf dem Programm, die der 16-jährige Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1772 auf seiner dritten Italienreise für den Soprankastraten Venanzio Rauzzini komponierte. Henrike Legner, die ursprünglich an der Moerser Musikschule Geigen- und Klavierunterricht bekommen hat, sich dann aber dem Gesang verschrieb und mittlerweile an der Theaterakademie August Everding in München in der Gesangsklasse von Prof. Christiane Iven studiert, präsentierte die vierteilige Solo-Motette mit ihrem erstaunlich reifen, vollen und ausdrucksstarken Sopran.
Abgerundet wurde das Konzert nach der Pause mit der imposanten „Feuerwerksmusik“, die Georg Friedrich Händel als Orchestersuite im Auftrag des englischen Königs Georg II aus Anlass des Aachener Friedens komponierte. Während bei der Uraufführung des Werkes auf Wunsch des Königs ausschließlich Militäristrumente wie Bläser verwendet werden durften, schrieb Händel die Suite später für Bläser und Streicher um. In dieser Besetzung waren die prachtvollen Sätze der Ouvertüre, der Bourée, des Largos „La Paix“, des Allegros „La Rejouissance“ sowie der Menuette auch im Kulturzentrum zu hören, wo das NKM das berühmte Werk ausgezeichnet interpretierte.