Elterninitiative in Moers in Sorge Kita „Die Kleinsten“ braucht neue Räume

Moers · Der eingetragene Trägerverein der Repelener Kita erhielt nach fast 29 Jahren die Kündigung des Vermieters. In der Kita werden 17 Kinder im Alter von ein bis drei Jahren liebevoll betreut. Worauf nun alle Betroffenen hoffen.

 Ein Bild aus dem Kita-Alltag. Insgesamt 17 Mädchen und Jungen werden betreut.

Ein Bild aus dem Kita-Alltag. Insgesamt 17 Mädchen und Jungen werden betreut.

Foto: Luis Nelsen

Nur wenige Meter von der Hauptstraße entfernt, eröffnet sich nach Einbiegen in ein unscheinbares Gässchen im Moerser Stadtteil Repelen ein beinahe ländliches Idyll: Die Front des alten Backsteinhäuschens ziert ein buntes Schild, daneben flankieren ein öffentliches Bücherregal und ein rot bemalter Bauwagen den Eingang zu einem mit Spielgeräten übersäten Garten. Es ist die Heimat der Kleinsten – und zwar buchstäblich: In der Kita des eingetragenen Vereins „Die Kleinsten“ werden 17 Kinder im Alter von ein bis drei Jahren liebevoll betreut. Noch. Denn nach fast 29 Jahren erhielt der Verein die Kündigung des Vermieters.

Wenn bis zum 31. März keine neue Bleibe gefunden wird, müssen sich nicht nur zahlreiche Eltern um eine neue Betreuung für ihre Kinder kümmern, sondern auch die sieben fest angestellten Erzieherinnen und Pädagoginnen nach einer neuen Arbeit umsehen. „Wir sind auf dringende Hilfe aus Moers angewiesen. Wir benötigen eine räumliche Übergangslösung, damit wir etwas Zeit gewinnen“, fasst die pädagogische Leiterin Dagmar Anton ihre Hoffnung in Worte. Denn innerhalb von knapp drei Monaten geeignete Räumlichkeiten zu finden und diese den Anforderungen der Kleinkinderbetreuung anzupassen, sei für die Mitglieder des ehrenamtlich betriebenen Vereins – die Eltern der betreuten Kinder – unmöglich.

Das Gelände der Kita an der Straße An der Schneckkull in Repelen.

Das Gelände der Kita an der Straße An der Schneckkull in Repelen.

Foto: Luis Nelsen

Vorstandsmitglied Swantje Monreal ist eine von ihnen, und es fällt ihr schwer, ihre Gefühle zurückzuhalten: „Das hier ist Familie für mich. Ich habe hier schon meine Nichte abgeholt, und es war für mich nie eine Frage, wo auch ich eines Tages meine eigenen Kinder unterbringen würde“, erinnert sie sich.

Kontakt zur Stadt habe der Verein bereits aufgenommen. „Die Stadt steht auf unserer Seite“, sagt Swantje Monreal. Gemeinsam werde versucht, eine Lösung zu finden. „Aber die Stadt hat selbst keine Räumlichkeiten.“ „Die Kinder erfahren in der Kita eine Aufmerksamkeit und Liebe, die keinesfalls selbstverständlich ist“, sagt das Vorstandsmitglied über die Kita. Das garantiere nicht zuletzt die kleine Gruppengröße: Jedes Kind bekomme die Zeit und Zuwendung, die es brauche. Erst im vergangenen Jahr sei außerdem der Garten neu gestaltet worden, in dem die Kleinen Äpfel, Birnen und Beeren pflückten und mit Wasser herummatschen könnten. In regelmäßigen Themenwochen lernten sie etwa, warum Bienen so nützliche Insekten seien, und natürlich würden auch Weihnachten, Ostern und Karneval jedes Jahr ausgelassen und kreativ gefeiert. Zum Martinsfest lade die Kita traditionell alle Nachbarn und ehemaligen Kinder mit ihren Familien in den Garten der Einrichtung ein. In ihrem Stadtteil seien „Die Kleinsten“ fest verwurzelt und gern gesehener Gast auf dem Wochen- oder Weihnachtsmarkt. Umso härter trifft die Kündigung des Mietvertrages die Betroffenen.

Die Kleinsten selbst bekämen von all den Sorgen der Großen zum Glück nichts mit. Freudig würden sie den Fahrer empfangen, der das Mittagessen bringe. Es gebe zum Beispiel Hörnchennudelsuppe, Brötchen und Vanillecreme. Auch die Erzieherinnen würden versuchen, sich nichts anmerken zu lassen, egal, ob sie wie Dagmar Anton oder Anke Paulsen seit Anfang an mit dabei seien oder gerade ihre Ausbildung in der Kita absolvierten, wie Nikola Höfken. „Natürlich haben sie alle auch ein berechtigtes eigenes Interesse am Fortbestand des Vereins. Aber vor allem gehe es darum, dieses kleine Idyll zu bewahren, zu dem sie alle jeden Tag ihren Teil beitragen – und das längst auch ihre Heimat geworden ist.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort