Freizeitspaß in Moers Volle Badewanne voraus!

Beim zwölften Badewannenrennen am Bettenkamper Meer konnten sich die Holderberger Next Topmodels gegen das Team Jens Ulrich in letzter Sekunde durchsetzen. Am besten Kostüm des Tages nähte eine Mutter 30 Stunden lang.

 Die Rainbow Rangers gewinnen knapp das Rennen. Am Ende des Tages sind sie die viertbesten Paddler.

Die Rainbow Rangers gewinnen knapp das Rennen. Am Ende des Tages sind sie die viertbesten Paddler.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Sie wollten für eine bessere Welt kämpfen. Ohne Kiesvorgärten. Mit Bienenbeeten. Doch noch bevor Benedikt Schürings (37) und Christian Malessa (37) die Zielgerade erreicht haben, ist ihre Badewanne for Future voll Wasser gelaufen. Sie sinken. Die Zuschauer auf der Brücke des Bettenkamper Meeres sehen nur noch den Kopf einer gelben Blume und die überdimensionalen Fühler einer Biene aus dem Wasser ragen. Viele lachen.

Obwohl Schürings im Blumen-Karnevalskostüm seiner Frau auffallen wollte und Malessa als Biene, war ihr Kentern nicht geplant. Das sei einfach passiert, sagt Schürings später. Die beiden Männer überstehen die erste Runde des zwölften Moerser Badewannenrennens, das von der Enni, vom Freundeskreis Bettenkamper Meer und der DLRG Ortsgruppe Moers organisiert wird, nicht. Und doch hoffen sie, dass das Publikum ihre Message verstanden hat: „Rettet die Biene!“. Am besten wäre es, sagt Schürings, wenn niemand mehr einen Kiesvorgarten hätte: „Dafür kämpfen wir!“

Doch das Rennen geht weiter, und die Blicke der Zuschauer sind auf die anderen Teilnehmer geheftet. Zum Beispiel auf die Sparkling Twins alias Lia und Tim Stermann (beide 11), die nicht nur als die drittbesten Paddler ausgezeichnet werden, sondern auch noch die auffälligsten Kostüme tragen. In Kleinstarbeit hat ihre Mutter kleine blaue, grüne und weiße Plastikbälle halbiert und zu zwei Anzügen mit Mützen zusammengenäht. „Ich habe gehört, dass da 30 Stunden Arbeit drinstecken“, sagt Julia Horchmer (18), die mit den Zwillingen Lia und Tim bei der SG Niederrhein schwimmt. Doch am Samstag feuert sie nicht nur die beiden an: Auch ihr Bruder Daniel (15) macht mit seinem Kumpel Simon Trepalina (15) als Rainbow Ranger mit. Die Jungen tragen Hüte in Regenbogenfarben und sie machen den vierten Platz – nachdem auch sie im vorletzten Rennen kentern. Tropfnass und lachend steigen sie die Treppe aus dem kalten Wasser hoch, Mutter Birgit klopft Daniel auf die Schulter. Einige Meter weiter stehen Nadine Hinz und Olaf Lazar, beide Mitarbeiter einer Bank am Niederrhein. Sie beobachten die Finalrunde zwischen den Holderberger Next Topmodels, die mit Strohhüten und kartoffelsackähnlicher Kleidung eher wie Vogelscheuchen wirken, und dem Team „Jens Ulrich“, die mit Fahrradhelmen und engen Radlerhosen als Tour de France-Teilnehmer auftreten. Hinz und Lazar selbst haben die Trostrunde als „Kredithaie“ nicht überstanden. „Schau mal, wie gut die sind! Warum sind die so verdammt gut?“, fragt Olaf. Nadine lacht und zuckt mit den Schultern: „Die sind einfach trainierter.“ Und schiebt schnell nach: „Zumindest trainierter als ich.“ Am Ende werden die selbsternannten Holderberger Next Topmodels zu den besten Paddlern gekürt. Malessa und Schürings erhalten den dritten Preis für ihre Kostüme. Bei der Siegerehrung fehlen sie. Und deshalb auch die Aufmerksamkeit für die Bienen und ihre Rettung.

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