Nachhaltigkeit in Moers Umweltbewusst auf zwei Rädern

Moers · Autos sind out: Dienstfahrräder sind die neuen Dienstfahrzeuge. Die Moerser Stadtverwaltung und der Bäckereifachbetrieb Büsch machen es vor: Sie stellen ihren Mitarbeitern Räder und E-Bikes zur Verfügung.

 Die Bäckerei Büsch stellt den Angestellten Fahrräder und Pedelecs zur Verfügung: (von links) René Weihrauch, Norbert Büsch, Angela Guthardt, Anne Brandhoff, Bianca Schiemann, Ralf Lutgen.

Die Bäckerei Büsch stellt den Angestellten Fahrräder und Pedelecs zur Verfügung: (von links) René Weihrauch, Norbert Büsch, Angela Guthardt, Anne Brandhoff, Bianca Schiemann, Ralf Lutgen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Wenn Pressesprecherin Hannah Ecker einen Termin in Moers hat, schaut sie kurz ins Mailprogramm. Dort kann sie sehen, ob eines der zwei Pedelecs verfügbar ist, die die Stadtverwaltung für 1008 Mitarbeiter bereitstellt. Ist eines da, sind es nur wenige Klicks – und Ecker braucht sich keine Gedanken mehr darum zu machen, wie sie bloß in dem Mittagstrubel einen Parkplatz finden soll. Sie schätzt es sehr, das Konzept des Dienstfahrrades.

2017 mietete die Moerser Stadtverwaltung zwei Pedelecs an. Der Vorschlag kam vom „Bündnis für Moers“ im Stadtrat und stieß in der Verwaltung auf ein positives Echo. Der ökologische Gedanke habe dabei im Vordergrund gestanden, sagt Ecker. Es sei einfach besser für die Umwelt, wenn die Mitarbeiter Kurzstrecken nicht mit dem Auto, sondern mit einem E-Bike zurücklegten. „Die Stadtverwaltung möchte mit gutem Beispiel vorangehen und hat hier eine Vorbildfunktion für andere Unternehmen und Institutionen übernommen“, betont die Pressesprecherin. Außerdem wirke es sich positiv auf die Gesundheit aus, je öfter man das Rad nehme und sich an der frischen Luft bewege.

Genutzt werden die Pedelecs laut Ecker beinahe jeden Tag. Leider habe die Stadtverwaltung bisher keine Zahlen dazu erhoben. Die Mitarbeiter, die für den Verleih der Räder zuständig sind, berichteten aber von einem erhöhten Interesse an dem Angebot. „Es spricht sich herum – wir machen schließlich auch viel Werbung dafür“, sagt Ecker. Im Intranet, in der Mitarbeiterzeitung, beim Gesundheitstag und auf Plakaten. Doch wie komfortabel ist das Pedelec wirklich für den Dienstweg? Ecker findet: Super komfortabel. Es gehe schneller, weil man nie in einer Autoschlange feststecke, sei weniger stressig – vor allem, weil die Suche nach einem Parkplatz wegfalle. Und es schaffe einen Ausgleich zum ewigen Sitzen auf dem Bürostuhl.

Das sind auch die Argumente, die Sigrid Baum, Pressesprecherin beim Bäckereifachbetrieb Büsch, vorträgt. Das Konzept Dienstfahrrad funktioniert in diesem Unternehmen ein wenig anders: Büsch kooperiert mit Jobrad, einer Leasingfirma für Fahrräder und E-Bikes. So kann sich jeder Mitarbeiter sein ganz eigenes Zweiradmodell aussuchen – und es auch im Privatleben nutzen. Das Rad ist versichert. Die Kosten: Ein kleiner Betrag des Bruttogehaltes, den der Bäckereifachbetrieb für die Leasingrate einbehält.

Bislang nutzen 100 Mitarbeiter das Angebot. Baum beobachtet von ihrem Bürofenster oft, wie die Arbeitnehmer nach und nach mit ihren Fahrrädern auf den Hof gefahren kommen. Und wer das Radfahren sonst scheut, weil er Bedenken hat, verschwitzt auf der Arbeit anzukommen, kann sogar auf dem Firmengelände duschen. „Wir möchten die bestmöglichen Rahmenbedingungen schaffen“, sagt Baum. Deshalb baue Büsch für 20.000 Euro einen umzäunten und bewachten Stellplatz neben dem Handwerkercafé, das Teil des Stammhauses ist. Damit investiere das Unternehmen in ein attraktives Zusatzangebot, von dem Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen profitieren, versichert Baum.

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