Musik in Moers Stadtkirchenorchester spielt Weihnachtsoratorium

Zu Beginn des Jahres hatte die Violinistin Natascha Lenhartz, Konzertmeisterin des Orchesters an der Stadtkirche Moers, interessierte Sängerinnen und Sänger dazu eingeladen, ohne gemeinsame Proben vier Kantaten aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach in der evangelischen Stadtkirche zu singen.

 Zahlreiche Zuhörer erlebten das Konzert in der Moerser Stadtkirche. Es spielte das Stadtkirchenorchester.

Zahlreiche Zuhörer erlebten das Konzert in der Moerser Stadtkirche. Es spielte das Stadtkirchenorchester.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Dieser Einladung waren im Januar 2019 mehr als 100 Sängerinnen und Sänger aus unterschiedlichen Chören aus der Region gefolgt, die das Oratorium allerdings bereits einmal gesungen haben mussten.

Ein knappes Jahr nach diesem erfolgreichen Projekt waren in der Moerser Stadtkirche am Sonntagabend erneut vier Kantaten aus dem Weihnachtsoratorium zu hören. Teilnehmer des Chor-Projektes zu Jahresbeginn hatten sich mit Mitgliedern des Kirchenchores und des Moerser Kammerchores zusammengefunden, um als gemeinsamer Chor der evangelischen Kirchengemeinde Moers die Kantaten I bis IV zu singen. Die Leitung der Chorproben, die diesmal im Vorfeld stattfanden, übernahm Eun-Sup Jang, der neue Kantor der evangelischen Stadtkirche. Begleitet wurde der Chor beim Auftritt am Sonntagabend vom Orchester an der Stadtkirche Moers unter der Gesamtleitung von Dirigent Stefan Büscherfeld, der das Orchester gemeinsam mit Natascha Lenhartz und dem Trompeter Dirk Wittfeld im Jahr 2016 gegründet hat. Die Solopartien des Oratoriums wurden von der Sopranistin Evelyn Ziegler, der Altistin Cornelia Orendi, dem Tenor Tobias Glagau und dem Bassisten Gregor Finke gesungen. In den insgesamt sechs Kantaten seines Weihnachtsoratoriums vertonte Johann Sebastian Bach die Weihnachtsgeschichte des Evangeliums bis zur Anbetung des Jesuskindes durch die Weisen aus dem Morgenland, wobei jede Kantate einem Festtag zugeordnet wurde.Daher wurden die Kantaten ursprünglich auch nicht als zusammenhängendes Oratorium verstanden, sondern einzeln in den jeweiligen Gottesdiensten zwischen dem 1. Weihnachtstag 1734 und dem Epiphaniasfest 1735 in der Leipziger Thomaskirche und der Nikolaikirche uraufgeführt. Chor und Orchester in der Moerser Stadtkirche eröffneten das Konzert, das die Kantaten „Am ersten Weihnachtstag“, „Am zweiten Weihnachtstag“, „Am dritten Weihnachtstag“ sowie „Am Fest der Beschneidung Christi (Neujahr)“ umfasste, mit dem strahlenden Chorgesang „Jauchzet, frohlocket“. Auch die berühmte Alt-Arie „Bereite dich, Zion“, der sanfte Choral „Wie soll ich dich empfangen“ und die ausdrucksstarke Bass-Arie „Großer Herr, o starker König“ gelangen ausgezeichnet. Nicht weniger beeindruckend waren die wunderbaren Choräle „Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen“ und „Dies hat er alles uns getan“, das zarte Sopran-Bass-Duett „Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen“ sowie die bekannte Tenor-Arie „Ich will nur dir zu Ehren leben“ aus den Kantaten II bis IV, die nicht so häufig zu hören sind wie die erste Kantate.

Nachdem die letzten Töne in der vollbesetzten Stadtkirche verklungen waren, erhoben sich die Konzertbesucher von ihren Plätzen und bedankten sich mit viel Beifall bei den Solisten, den Chormitgliedern und den Orchestermusikern für die ungemein stimmungsvolle Aufführung des Weihnachtsoratoriums.

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