Moers Moers soll "Waldorfschule" bekommen

Moers · Der SCI will eine private Gemeinschaftsschule in Vennikel gründen. Sie soll zu 87 Prozent vom Land refinanziert werden.

Geht es nach Karl-Heinz Theußen vom SCI, soll die Moerser Schullandschaft ab Sommer um eine Schulform reicher sein: Der SCI möchte noch dieses Jahr in Vennikel eine neue Gemeinschaftsschule aufbauen. Sie soll als "integrative Ganztagesschule nach waldorfpädagogischen Grundsätzen" angelegt sein und wäre in Moers die erste gemeinnützige Schule in freier Trägerschaft. "Wir haben die Anerkennung bei der Bezirksregierung beantragt", sagt Theußen — und er ist guter Hoffnung, dass die Anerkennung auch kommt.

Einziehen soll die Schule in die jetzt leer stehende Grundschule am Erlenweg — ein städtisches Gebäude. Langfristig ist jedoch angedacht, die Gemeinschaftsschule nach Meerbeck zu verlegen. Nutzen könnte man dort das Gebäude der ehemaligen Germendonkschule in der Taubenstraße. Gestartet werden soll aber in dem Schulgebäude in Vennikel, das früher als amerikanische Schule und als Außenstelle der Albert-Schweitzer-Förderschule genutzt wurde. "Zum Glück befindet sich das Gebäude in sehr ordentlichem Zustand", sagt SCI-Geschäftsführer Theußen.

Die Gemeinschaftsschule soll zu 87 Prozent vom Land Nordrhein-Westfalen refinanziert werden. Die übrigen 13 Prozent würden als gesetzliche Eigenleistung des Trägers SCI und durch Elternbeiträge finanziert. Über die Höhe der Elternbeiträge kann Theußen jetzt noch nichts sagen.

Was er sagen kann: In der Schule sollen die Klassen eins bis zwölf in einzügigen Jahrgangsstufen unterrichtet werden. In jeder Klasse sollen 25 Kinder, darunter fünf mit Förderbedarf unterrichtet werden. "Gemeinschaftsschule bedeutet längeres gemeinsames Lernen", sagt Theußen. Los geht es mit einer ersten Klasse, einem Schulleiter und einem weiteren Lehrer. Die ersten Schulklassen sollen in zehn Jahren zum Abschluss geführt werden. Angeboten werden sollen Hauptschulabschluss, Mittlere Reife, Fachoberschulreife und Abitur.

Für das Abitur oder einen speziellen Waldorf-Abschluss beträgt die Schulzeit zwölf Jahre. Die Abiturvorbereitungen sollen laut SCI in Kooperationen mit anderen Moerser Schulen stattfinden. "Aufgrund des Schulkonzepts und des Lehrplans können die Lehrer auch auf Schüler mit besonderem Förderbedarf eingehen", heißt es in der Mitteilung des SCI. Der integrative Unterricht laufe bis zur siebten Klasse. Anschließend werde eine Differenzierung nach Bildungsgängen vorgenommen.

Schulleiter und einer der beiden ersten Lehrer ist Bernd von Blomberg, den Theußen im Dezember "gefunden" hat. Der Sonderpädagoge und Waldorflehrer hat Berufserfahrung an staatlichen Schulen und Waldorf-Förderschulen gesammelt.

Genehmigen muss die Stadt die Schule nicht, sagt Theußen. Aber: "Sie ist natürlich Vermieter des Gebäudes und müsste daher den Vertrag mit uns abschließen." Und auch was das angeht, sei er optimistisch. Thorsten Schröder bestätigt: Bei der Stadt ist die grundsätzliche Bereitschaft da, das Gebäude am Erlenweg für dieses Projekt zu vermieten. Zunächst aber müssten noch Modalitäten wie das Thema Mietvertrag oder nötige politische Beschlüsse geklärt werden.

(RP)
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