Nach der Reifeprüfung kommt die Kür bei der Feier So sehen Abiturienten beim Abi-Ball aus

Moers · Was ziehe ich bloß zum Abi-Ball an? Diese Frage stellen sich die jungen Damen und Herren schon viele Monate vor der großen Abschlussfeier im Frühjahr. Unsere Autorin Jana Marquardt hat die aktuellen Trends im Mode- und Sportcenter Braun nachgefragt.

 Das schlichte dunkle lange Kleid wirkt sehr edel.

Das schlichte dunkle lange Kleid wirkt sehr edel.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die Fachfrau

Corinna Kallabis (28) weiß, was die Frauen wollen – vor allem Abiturientinnen. Seit eineinhalb Jahren ist sie stellvertretende Abteilungsleiterin für festliche Kleidung im Modehaus Braun.

 Mut zur außergewöhnlichen Farbe beweisen einige der jungen Abiturienten.

Mut zur außergewöhnlichen Farbe beweisen einige der jungen Abiturienten.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Kallabis berät typgerecht, sagt den Mädchen, die auf der Suche nach ihrem Traumkleid sind, was ihnen wirklich steht. Oft seien das nicht die Kleider, die an den Models auf den Internetbildern so gut aussehen.

 Fließender Stoff darf bei einigen nicht fehlen.

Fließender Stoff darf bei einigen nicht fehlen.

Foto: Norbert Prümen (nop)

„Das ist nur meine Sicht der Dinge. Jede sollte tragen, worin sie sich wohlfühlt“, stellt Kallabis klar. „Ich möchte bei der Auswahl unterstützen, nichts vorschreiben.“

 Auch die legere Variante kommt sehr gut an.

Auch die legere Variante kommt sehr gut an.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die Trends
Seit ihrer Ausbildung vor zehn Jahren beobachtet sie die Trends: Im kleinen Schwarzen oder in Textmarkerfarben sehe man die Abiturientinnen von heute nur noch selten, dagegen seien lange Kleider in Rosenholz- und Pastelltönen sehr beliebt. Auch Dunkelblau stehe hoch im Kurs. „Die meisten wollen eine klassische A-Linie“, sagt die Verkäuferin. So werden Kleider mit schmalen Schultern, einer leicht betonten Taille und einem weit ausgestellten, schwingenden Rock genannt. Die jungen Frauen zeigen inzwischen mehr Haut, wollen auffallen: „Vorne sind die Ausschnitte bei hochgeschlossenen Kleidern oft transparent gehalten, der Rücken ist meistens frei.“ Spitze und Pailletten werden gerne getragen.

 Manche Abiturientin fühlt sich auch als Prinzessin.

Manche Abiturientin fühlt sich auch als Prinzessin.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Die Preise für die Damen

Kallabis’ Erfahrung nach schauen die Eltern der Schulabgängerinnen selten auf den Preis. „Die meisten lassen sie sich von der Begeisterung ihrer Tochter anstecken, beim Blick aufs Preisschild werden nur wenige skeptisch“, sagt die Expertin. Das Modehaus habe Kleider ab 129 Euro im Angebot, 229 sei ein Standardpreis. Bis zu 360 Euro bezahlen die Moerser fürs Ballkleid.

Die Top-3-Abiballkleider

Drei Modelle würden laut Kallabis besonders gut verkauft:

1. Das Schlichte: Das dunkelblaue Kleid mit Perlengürtel und Neckholder-Oberteil ist eher unauffällig, aber sehr beliebt. „Es ist das am häufigsten verkaufte Kleid“, stellt die Expertin fest.

2. Das Ausgefallene: Rosafarbenes Kleid, transparenter Ausschnitt und türkisfarbene Applikationen – Kallabis bezeichnet es als „Porsche“ ihrer Abteilung. „Damit fällt man ganz sicher auf“, sagt sie.

3. Das Festliche: Das rosenholzfarbene Kleid mit halbtransparentem Ausschnitt und mehrlagigem Rock sei von besonders hoher Qualität, sagt die Expertin. „Ein tolles Ballkleid, das sehr gut verarbeitet ist“, sagt die Expertin von Braun.

Der Fachmann

Das männliche Pendant zu Kallabis ist Christoph Mosler – zumindest, wenn es um Abiturientenmode geht. Er leitet seit sieben Monaten die Abteilung für Herrenanzüge. Der Fachmann weiß aus Erfahrung: Die meisten jungen Männer achten auf die Passform. „Sie wollen, dass der Anzug gut sitzt und bequem ist“, sagt Mosler. Das Optische sei zweitrangig. Am häufigsten werden blaue, schmale Anzüge gekauft und mit Sneakern kombiniert. Einige Abiturienten lassen sogar die Fliege weg, Krawatten sind nicht mehr gefragt. Karomuster und ein helles Grau liegen im Trend, extrovertierte Männer tragen auch rot, pink oder rosa. Die Herrenmode sei lässiger geworden, resümiert Mosler.

Aber er weiß auch aus Erfahrung: Seine jungen Kunden sind oft orientierungsloser als die Mädchen, haben keine klare Vorstellung davon, was sie eigentlich wollen. „Die muss ich dann an die Hand nehmen, ihnen Ideen geben“, sagt Mosler, der mehr als 13 Jahre Berufserfahrung im Modehaus vorweisen kann. „Ich übernehme also das Kommando.“

Die Preise für Männer

Mehr als 300 Euro würden die Eltern der Abiturienten nicht für einen Anzug ausgeben: „Vielleicht wächst der Sohn ja noch – so denken viele“, sagt der Experte. Im Modehaus gibt es Modelle ab 160 Euro. Mosler arbeitet nach dem Baukastenprinzip: „Jeder kann alles miteinander kombinieren.“ Eine Schneiderin nimmt bei Bedarf Änderungen vor, kürzt Hosenbeine oder Ärmel.

Er empfiehlt zwei Looks: Einen auffälligen lachsfarbenen Anzug, der vor allem von extrovertierten jungen Männern getragen wird, und einen lässigen, dunkelblauen Anzug mit T-Shirt – eine Variante für alle, die sich mit Fliege und Hemd verkleidet fühlen. Beide Varianten können mit weißen Sneakern kombiniert werden.

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