Geschwister-Scholl-Gesamtschule Moers Schulleiter Rolf Grüter sagt Auf Wiedersehen

Moers · Der Leiter der Geschwister-Scholl-Gesamtschule geht in Pension – und denkt darüber nach, Politiker zu werden.

 Ein schöner Abschied: Applaudierende Schüler und Schülerinnen standen für Rolf Grüter Spalier.

Ein schöner Abschied: Applaudierende Schüler und Schülerinnen standen für Rolf Grüter Spalier.

Foto: Norbert Prümen

Rolf Grüter, Leiter der Moerser Geschwister-Scholl-Gesamtschule geht mit dem Ende des Schuljahres in Pension. Nach 13 Jahren an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule beginnt für ihn ein neuer „schulfreier“ Lebensabschnitt. Wie der genau aussehen wird, weiß er noch nicht. Zum Abschluss der Sommerferien erfolgt erst einmal die Übergabe der Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger, anschließend muss er noch „ganz viele Aufgaben seiner Frau im Garten erledigen“ und vielleicht geht er dann „ein wenig in die Politik“, erklärte er in einem Gespräch.

Rolf Grüter wurde 1957 in Duisburg-Rheinhausen geboren, ging dort zur Grundschule, und machte später am Krupp-Gymnasium Abitur. Zu diesem Zeitpunkt wusste er bereits, dass er auf jeden Fall Lehrer werden wollte, und zwar für Englisch und Sport. Englisch, weil er als Schüler schon immer mit großer Begeisterung englischsprachige Rundfunksender gehört hat, und Sport, weil er selber aktiver Kanu-Fahrer im Rheinhausener Wassersport-Verein war.

Dazu kamen seine damaligen Erfahrungen als Schüler mit den unterschiedlichsten Lehrern. „Einige waren schrecklich streng, andere wiederum kamen als Chemiker und Physiker aus der Industrie und hatten gar keine pädagogische Ausbildung“, erinnerte er sich. „Das war damals sehr gemischt.“

Er selber wollte aber ein „richtiger“ Lehrer werden und absolvierte deswegen nach dem Abitur ein entsprechendes Studium zuerst in Duisburg, dann im englischen Sheffield und schließlich in Köln. Parallel dazu verpflichtete er sich als Ersatz für den Wehrdienst für zehn Jahre als Sanitäter beim Deutschen Roten Kreuz. Nach dem Studienabschluss 1981 folgte noch eine zweijährige Referendarzeit in Krefeld und danach dann … erstmal nichts mehr.

Es gab damals eine große Lehrerschwemme und so gut wie keine Chance auf eine Stelle. Doch damit wollte sich Rolf Grüter nicht abfinden. Er hatte gerade frisch geheiratet und plante, eine Familie zu gründen, wollte dabei aber nicht wie viele seiner Studienkollegen als Pharmareferent oder in der Computerbranche arbeiten. Also schrieb er Anfang Januar 1984 einen Brief an den damaligen Krefelder Bürgermeister und Schulrat Dieter Pützhofen, in dem er auf ziemlich ironische Weise mehr „zündende Ideen“ für die Einstellung junger Lehrer forderte.

Die Aktion klappte. Wenige Tage später bot ihm Pützhofen persönlich eine Schwangerschaftsvertretung bis Ostern an einer Schule in Krefeld-Oppum an. Die wurde, allerdings ohne dass die Osterferien zwischendurch bezahlt wurden, anschließend weiter bis zum Ende der Schulferien verlängert. Dann wieder nichts. Diesmal wurde Rolf Grüter direkt in Düsseldorf vorstellig und hatte erneut Glück. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Walsum wechselte er 1985 an die Leipniz-Gesamtschule in Duisburg-Hamborn. Dort blieb er bis 1991 und wurde in der Zeit Vater dreier Töchter, von denen eine später ebenfalls Lehrerin wurde.

Es folgten noch einige weitere berufliche Stationen, eine davon als pädagogischer Leiter an der Walsumer Gesamtschule und schließlich ab 2008 die Schulleiterstelle in der Moerser Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Dort galt er als jemand, der kein Blatt vor den Mund nahm. So kritisierte er zum Beispiel vehement die derzeitig praktizierte Form der Inklusion, die mangelhafte Förderung von besonders   talentierten Schülerinnen und Schülern, sowie die seiner Ansicht nach wirklichkeitsfremde Einteilung der Schulen nach einem speziellen sozialen Index.

Genau diese Themen liegen ihm auch nach seiner Pensionierung weiterhin am Herzen und dürften wohl auch eine große Rolle spielen, wenn er sich denn entschließen sollte, in die Politik einzusteigen. Eine besondere Partei habe er dabei nicht im Sinn. „Vielleicht gründe ich ja eine eigene“, sagte er schmulzelnd. „Auf jeden Fall aber werde ich weiter Tennis spielen, laufen und anderweitig sportlich bleiben.“

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