Investition am Standort Göttingen Moerser Unternehmen baut neue Schnelltest-Fabrik

Moers/Göttingen · Die Nal von Minden GmbH aus Moers baut für sechs Millionen Euro eine neue Anlage am Standort Göttingen. Damit holt sie Arbeitsschritte nach Deutschland zurück, die sie teilweise nach Asien ausgelagert hatte.

 Der Schnelltest der Moerser Nal von Minden ist offiziell zugelassen. Nun will das Unternehmen die Produktion in Deutschland erhöhen.

Der Schnelltest der Moerser Nal von Minden ist offiziell zugelassen. Nun will das Unternehmen die Produktion in Deutschland erhöhen.

Foto: nal von minden GmbH/Ina Fassbender

(got) Unabhängiger von Lieferketten zu werden und den deutschen Markt noch besser mit Covid-19-Schnelltests zu versorgen, ist das Ziel der Nal von Minden GmbH. Deshalb investiert das Moerser Medizintechnik-Unternehmen sechs Millionen Euro in eine vollautomatische Produktionsanlage, allerdings nicht in am Hauptsitz Moers, sondern am Produktionsstandort Göttingen in Niedersachsen. „Wir wollen mit der neuen Anlage bis zu zwei Millionen Schnelltests pro Monat herstellen“, sagte Standortleiter Dimitros Theodoridis. Um Schnelltests in großer Stückzahl herzustellen und zu verpacken, war die Nal von Minden Partnerschaften mit Unternehmen in Asien eingegangen. Außerdem lässt sie Schnelltests an mehreren deutschen Standorten produzieren, so in Moers, Eisenach und Göttingen. Wenn Ende 2021 die neue Produktionsanlage in Betrieb geht, deren Bau begonnen hat, sollen Lohnfertigung in Fernost und Handarbeit vorüber sein.

Wurde die Produktion von Medizinprodukten und Arzneimitteln in den vergangenen Jahren oft an Kooperationspartner in Fernost ausgelagert, so setzt das Unternehmen jetzt auf eine umgekehrte Strategie. Arbeitsschritte zurückzuholen biete Vorteile. Nal von Minden könne Innovationen rascher in die Produktion einführen, sofort auf erweiterten Bedarf reagieren, Kunden schneller beliefern und Transportkosten senken, um so den CO-2-Ausstoß zu reduzieren. Zudem könne das Unternehmen neue Arbeitsplätze in Deutschland schaffen. Insgesamt steige die Versorgungssicherheit und die Unabhängigkeit werde größer.

Nal von Minden hat eine Förderung beim Bundesgesundheitsministerium beantragt, das das Zurückholen von Produktionsketten positiv sieht. „Das Bundesgesundheitsministerium möchte, dass in Zukunft mehr Schnelltests in Deutschland produziert werden“, sagte Theodoridis. Ende 2020 habe es in Deutschland einen Versorgungsengpass mit Diagnostika gegeben. Zollbeschränkungen, Überforderung der Logistik und politische Unsicherheiten hätten zu immensen Problemen geführt. Mit der neuen Produktionsanlage könnte Nal von Minden auch Influenza-Tests herstellen sowie kombinierte Corona- und Influenza-Tests.

(got)
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