Zusammenleben in Moers Nähen für einen guten Zweck

Am Beginn des Projekts stand die Fertigung von Corona-Schutzmasken aus gespendeten Stoffen. Inzwischen haben die Näherinnen und Näher des „Cafés Z“ bereits ein neues Nähprojekt in Angriff genommen: eine große Picknickdecke.

 Das Nähprojekt für urbanes Leben im Café Z im Wallzentrum hat seine Arbeit aufgenommen.

Das Nähprojekt für urbanes Leben im Café Z im Wallzentrum hat seine Arbeit aufgenommen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Nähen ist kreativ und macht Spaß, noch mehr, wenn es für einen guten Zweck geschieht. Seit Ende April diesen Jahres treffen sich dienstags und donnerstags jeweils sechs Näherinnen und Näher im „Café Z“ des Zentrums für urbanes Zusammenleben „Das W“ im Moerser Wallzentrum, um dort gemeinsam Gesichts- und Nasenmasken für verschiedene soziale und kulturelle Einrichtungen in der Stadt zu nähen. „Wir wollten in dieser schwierigen Corona-Zeit etwas Nützliches tun“, erklärte Janna Hüttebräucker, die das vom Moerser Schlosstheater initiierte Zentrum für urbanes Leben seit dem ersten April diesen Jahres als Projektkoordinatorin betreut.

Leider gab es zu diesem Zeitpunkt für sie nicht viel zu koordinieren, weil das Café, das seit seiner Gründung im September vergangenen Jahres bereits zahlreichen kulturellen Veranstaltungen Raum geboten hatte, wegen der Corona-Pandemie nicht geöffnet werden durfte. Als die anfangs sehr strengen Kontaktsperreverordnungen dann allmählich wieder etwas lockerer wurden, startete Janna Hüttebräucker dann mit Hilfe eines Aufrufes die hilfreiche Nähaktion.

Damals meldeten sich darauf rund 20 Interessenten. Meist Frauen, aber auch ein Herr und sogar ein 13-jähriger Jugendlicher. Sie alle wollten helfen, doch leider bot das Café aufgrund der nötigen Abstandsregeln nur Raum für sechs Näherinnen und Näher auf einmal. „Einige davon wollten zwar lieber bei sich zu Hause arbeiten, es blieben aber immer zwölf, für die wir einen Nähplatz brauchten, so dass wir das Ganze dann auf zwei Nachmittage die Woche aufgeteilt haben“, berichtete die Projektkoordinatorin.

Das funktionierte gut. Inzwischen sind unter der fachkundigen Anleitung der beiden Schlosstheater-Schneiderinnen Marijke Volkmann und Patricia Kollender bereits mehr als 500 schützende Mund-Nasen-Masken unter anderem für das Awo-Seniorenzentrum in Moers-Schwafheim, das Grafschafter Museum, das Jugendkulturzentrum „Bollwerk“ und die Musikschule genäht worden. Allesamt aus gespendeten Stoffen.

Darüber hinaus schenkte das ebenfalls im Wallzentrum untergebrachte Nähmaschinengeschäft Ploenes der Aktion eine Maschine und stellte eine weitere als Leihgabe zur Verfügung. Sehr zur Freude von Barbara Meckenstock. „Ich bin seit Anfang Januar nicht mehr berufstätig und wollte mich danach schon immer irgendwie ehrenamtlich betätigen. Dieser Aufruf damals hat mich angesprochen, die Aktion fand ich gut. Leider hatte ich keine eigene Nähmaschine. So konnte ich trotzdem mitmachen“, erklärte sie.

Inzwischen hat der Maskenbedarf deutlich nachgelassen, deswegen haben die Näherinnen und Näher des „Cafés Z“ bereits schon wieder ein neues Nähprojekt in Angriff genommen. Und zwar soll aus den ebenfalls zahlreich gespendeten Tischdecken zum Schlosstheaterfest im September in Zusammenarbeit mit dem Frauenflüchtlingsprojekt „Recolour your Life“ der Awo Moers eine riesige, bunte Picknick-Decke entstehen. Die ersten Bahnen dafür sind schon zusammen genäht.

Eine nicht ganz einfache Aufgabe, denn die langen Bahnen passen, selbst wenn man sie zu einer festen Rolle aufwickelt, nicht unter den gewöhnlich recht kurzen Näharm der meisten Maschinen. Dazu kommt, dass die Nähte ja auch Einiges aushalten müssen, wenn die fertige Decke im Herbst von den Besuchern geentert wird. Ein Problem, das den Näherinnen zuletzt noch ein wenig Kopfzerbrechen bereitete, für das sie aber sicherlich mit viel gemeinsamem Engagement und handwerklichem Können bald eine Lösung finden werden.

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