Inhabergeführte Geschäfte in der Moerser Altstadt Brautgeflüster im Hochzeitsmonat Mai

MOERS · Die Schwestern Laura Glimm und Eva Eisenreich führen an der Friedrichstraße in der Altstadt ein Brautmodengeschäft. Für sie sind guter Service und gute Beratung sehr wichtig.

 Die Schwestern Laura Glimm und Eva Eisenreich setzen auf ihr besonderes Brautkleidergeschäft  an der Friedrichstraße 18 in der Moerser Altstadt.

Die Schwestern Laura Glimm und Eva Eisenreich setzen auf ihr besonderes Brautkleidergeschäft  an der Friedrichstraße 18 in der Moerser Altstadt.

Foto: Arnulf Stoffel (ast)

Eva Eisenreich ist inzwischen glücklich verheiratet. Was der Ehemann der 33-Jährigen nicht ahnte, als er ihr einen Antrag machte: Er bescherte seiner Liebsten nicht nur eine Zusage für den Bund des Lebens, sondern gleichzeitig auch eine Geschäftsidee.

„Ich bin damals mit meiner Schwester auf der Suche nach einem passenden Brautkleid für mich viel unterwegs und in vielen Geschäften gewesen“, erinnert sich Eisenreich. Das sei zum Teil sehr ernüchternd gewesen.

„Uns fiel auf, dass in vielen Brautmodegeschäften keine schöne Atmosphäre herrschte“, sagt Evas Schwester Laura Glimm (28). „Es war nicht so, wie wir es erwartet hatten. Nicht mal ein Glas Sekt oder eine bequeme Sitzecke, wo man in Ruhe ein Beratungsgespräch führen konnte, gab es mitunter. Da haben wir gedacht: Das können wir besser.“

Laura Glimm ist studierte Betriebswirtin und hat bereits seit ihrem 16. Lebensjahr im Einzelhandel gearbeitet, überwiegend in der Modebranche. Ihre Schwester, inzwischen ebenfalls Betriebswirtin, kommt aus dem Hotel-Gewerbe, wo Kundenservice groß geschrieben wird.

„Unsere Vorstellung war: Wenn jemand viel Geld für seine Hochzeit und sein Brautkleid ausgibt, dann kann er auch guten Service erwarten“, sagt die Ältere. Von dem Entschluss, ein eigenes Brautmodengeschäft zu eröffnen, waren die beiden Hombergerinnen fortan nicht mehr abzubringen. Von der ersten Idee bis zur Eröffnung ihres Ladenlokals am 5. Oktober vergangenen Jahres verging genau ein Jahr.

„Brautgeflüster“ (Zusatz: „Kleider zum Träumen schön“) heißt das nur auf den ersten Blick kleine Geschäft an der Friedrichstraße 18 in der Moerser Altstadt.

Denn nicht nur im Erdgeschoss haben die jungen Frauen aus dem Lokal in Eigenregie einen geschmackvoll gestalteten und eingerichteten Raum gemacht. Vor allem im geräumigen Untergeschoss geht der Braut das Herz auf: Mehr als 100 todschicke Hochzeitskleider finden sich dort. Das insgesamt 120 Quadratmeter große Ladenlokal ist so angelegt, dass zwei Kundinnen ungestört parallel beraten werden können.

Nach dem ersten halben Jahr ziehen Eva Eisenreich und Laura Glimm eine positive Bilanz. Bräute nicht nur aus dem Moerser Raum, sondern auch aus Dortmund, Essen oder Köln kamen im „Brautgeflüster“ gut klar und bestellten nach intensiver Beratung und Anprobe ihr Kleid der Kleider.

Den beiden Schwestern, die auch privat in jeder Hinsicht ein Herz und eine Seele sind, ist die Begeisterung für ihr Geschäft von den Augen abzulesen. „Wir machen das hier aus totaler Überzeugung“, sagen sie beide.

Dabei ist ihnen wichtig, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie bevorzugen weder den barocken, etwas altbackenen Stil vieler Brautmodegeschäfte, kommen aber auch nicht so überkandidelt daher wie in der TV-Braut-Show „Zwischen Tüll und Tränen“. Eva Eisenreich: „Eine Braut soll bei uns auch glücklich werden, wenn sie ein kleineres Budget zur Verfügung hat.“ Laura Glimm weist darauf hin, dass bei ihnen Brautkleider ab 320 Euro und bis 2500 Euro zu haben sind. Und: Man kann sie auch anprobieren – so viele man will.

Die Kleider suchen die beiden Geschäftsfrauen bei Messen wie der „Interbride“ in Düsseldorf oder der „European Bridal Week“ in Essen aus. Hergestellt werden sie in Portugal, Finnland, in der Ukraine, in Deutschland, USA und auch in China. Sie sind aus Tüll, Spitze oder Chiffon, sind überwiegend hell, im „Brautgeflüster“ gibt es sie in den Größen 34 bis 50. Und keinesfalls müssen es immer weit ausgestellte, klassische Kleider sein. Bei Glimm und Eisenreich darf es auch mal eine Kombination aus Rock und Oberteil sein. Und gerne servieren die beiden Frauen zum Beratungsgespräch auch ein Gläschen Sekt.

Für viele jüngere und ältere Frauen von heute (manche heiraten erst beim zweiten Mal in Weiß) ist ein schönes Brautkleid etwas ganz Besonderes.

Bei der Auswahl sind die Männer höchst selten dabei. „Das machen die Frauen ganz allein“, unterstreicht Laura Glimm. 80 Prozent aller Kundinnen stimmen vorher online einen Termin ab. Wenn sich nun im Wonne- und Hochzeitsmonat Mai viele Paare das Ja-Wort geben, sind erstmals viele Bräute dabei, die ihre Kleider im „Brautgeflüster“ gefunden haben.

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