Frust und Ärger über den Diebstahl in Moers Metalldiebe stehlen persönliche Andenken

MOERS · Von den 29 000 Moerser Gräbern werden nur wenige Gegenstände entwendet. Gleichzeitig haben diese oft einen persönlichen Wert, weil sie an einen Toten erinnern.

 Tim Ketelaers, Enni-Teamleiter Friedhöfe und Bestattungen, kennt die Diebstähle von den Gräbern.

Tim Ketelaers, Enni-Teamleiter Friedhöfe und Bestattungen, kennt die Diebstähle von den Gräbern.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Magdalene S. ist stinksauer, als sie diese Worte auf Facebook postet: „Welches A.* klaut bitte Gegenstände vom (Kinder-)Grab??? Dass Du noch in den Spiegel gucken kannst...Unfassbar!!!“ Passiert auf dem Friedhof von Neukirchen-Vluyn. Tim Ketelaers kennt diese Ohnmacht und Wut von Angehörigen, wenn von Gräbern Leuchten, Blumenvasen oder andere Gegenstände entwendet werden: „Es ist für die Angehörigen schmerzhaft“, weiß der Teamleiter Friedhöfe bei der Enni. „Der emotionale Schaden ist viel größer als der materielle. Oft sind es persönliche Gegenstände, zum Beispiel ein kleiner Teddybär, mit dem ein Kind einmal gespielt hat, oder ein Engel, den Erwachsener einmal im Urlaub gekauft hat. Ihr Wert lässt sich nicht ersetzen.“

Vor eineinhalb Jahren erlebte der 26-jährige Gärtnermeister Menschen, die solch dreiste Taten zu beklagen hatten. Ein oder mehrere Täter hatten Grableuchten und Vasen aus Bronze und Messing gestohlen, wahrscheinlich um dafür den Gegenwert des Kupfers zu erhalten, aus denen diese beiden Legierungen vor allem bestehen. Der aktuelle Kilopreis für Kupfer beispielsweise schwankt um vier Euro. Für Messing gibt es um die drei Euro pro Kilo. Da kommt der Verdienst durch die Menge. „Einige Angehörige haben sich bei uns in der Friedhofsverwaltung gemeldet. Wir sind die erste Anlaufstelle. Wir haben ihnen empfohlen, den Diebstahl bei der Polizei zu melden. Das haben einige gemacht.“

„Diebstähle auf Moerser Friedhöfen sind kein Massenphänomen“, sagt Katja Nießen als Mitarbeiterin der Enni-Presseabteilung. Bezogen auf die 29 000 Gräber, für die Enni auf zehn Friedhöfen in Moers und in Baerl (Lohmannsheide) zuständig ist, seien sie äußerst selten. „Gleichzeitig ist jeder Fall für die Angehörigen sehr schmerzlich“, weiß sie. „Diebstähle sind pietätlos.“

Die meisten Friedhofsbesucher seien dagegen besonders pietätsvoll, auch wenn sie nicht Angehörige seien, sondern Moerser, die die Friedhöfe als Orte der Ruhe und große Parks schätzten, um darin spazieren zu gehen und sich zu erholen. „Sie leinen ihre Hunde an und fahren auf den Wegen kein Fahrrad“, sagt Ketelaers. „Wir freuen uns über diese Besucher. Sie halten ihre Augen offen. Sie sorgen damit für Sicherheit.“ Schließlich seien Friedhöfe 24 Stunden lang zugänglich und niemand wolle sie abriegeln.

Sporadisch setzt die Enni einen privaten Sicherheitsdienst ein, der in unregelmäßigen Abständen Streife über die zehn Friedhöfe geht. Ist die Enni doch auch selbst durch Diebstahl und Vandalismus geschädigt. Vor gut zwei Jahren wurden mehrfach Garagen am Friedhof Lohmannsheide aufgebrochen. Diese Serie endete erst, als die Enni die Tore verstärkte, die Beleuchtung verbesserte und eine Einbruchmeldeanlage installierte.

Im September 2018 demolierten Vandalen mehrfach die Damentoilette auf dem Meerbecker Friedhof an der Lindenstraße, um sie schließlich ganz zu zerstören. „Durch verschiedene Maßnahmen ist das jetzt nicht mehr möglich“, sagt Tim Ketelaers. „Unter anderem wurde ein Rolltor installiert, das abends heruntergefahren wird. Ein offenes Auge ist wichtig, um Vandalismus zu verhindern. Genauso wichtig ist ein schneller Eingriff, wenn etwas passiert.“

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