Kultur in Moers Lichtkunst taucht Bollwerk in Farben

Moers · Die Ergebnisse aus 14 Workshops des zweijährigen Projektes #lichtkunstmoers wurden dem Moerser Publikum nun in einer Ausstellung im Bollwerk präsentiert. Dazu gab es stimmungsvolle Musik und Mitmachaktionen.

 Die Ausstellung Lichtkunst im Bollwerk 107 beeindruckt mit farbigen Eindrücken.

Die Ausstellung Lichtkunst im Bollwerk 107 beeindruckt mit farbigen Eindrücken.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Wenn die Tage kürzer werden, und es langsam aber sich auf die Weihnachtszeit zugeht, erfreuen uns Lichterketten und Kerzen mit ihrem Schein. Dass Licht eine Faszination ausübt, davon sind auch die Teilnehmenden des an das Jugend- und Kulturzentrum Bollwerk 107 angebundene Projekt #lichtkunstmoers überzeugt. Ergebnisse aus den letzten Workshops wurden nun präsentiert und mit Mitmachaktionen und Live-Musik verbunden.

„Wir möchten zwar vor allem unsere Bilder zeigen, aber die Ausstellung soll auch interaktiv sein und zum Mitmachen animieren. Jeder kann direkt einsteigen und selbst Lichtkunst in unserer Fotoecke machen. Mit unserer Tag-Tool-App kann man zudem live Kunstwerke auf der Beamer-Leinwand erschaffen“, erzählt die Leiterin des Projektes, Annika Demmer, bei der Ausstellung am Samstagnachmittag. „Ich freue mich immer wieder über die Reaktionen der Teilnehmer. Sie werden in ihrer Kreativität bestärkt und sind oft überrascht, dass sie das da gerade auf dem Kameradisplay kreiert haben.“

Die Illustratorin, Graphic Recorderin und Lichtkünstlerin hat ihr Diplom für Illustration an der ecosign Akademie für Gestaltung in Köln gemacht. Für sie ist Illustration im wörtlichen Sinne ein Handwerk, denn sie arbeitet vornehmlich mit ihren eigenen Händen, um außergewöhnliche Kunstwerke aus Licht und fotografischer Langzeitbelichtung zu erschaffen. Ihre Leidenschaft teilt sie, indem sie regelmäßig Workshops für Jugendliche und junge Erwachsene anbietet.

So entstand auch der Kontakt zum Moerser Bollwerk und ein seit nunmehr zwei Jahren bestehendes Projekt, innerhalb dessen 14 Workshops zu Themen wie Lichtgraffiti und Tag-Tool stattfanden, aber auch nächtliche Foto-Spaziergänge durch Moers. Die vielen interaktiven Aktionen rund um das Thema Licht- und Projektionskunst werden durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW und die LAG Soziokultur gefördert und kooperieren mit lokalen Partnern wie dem Jugendzentrum ZOFF, der Offenen Einrichtung für Kinder Römerstraße und dem Kinder- und Jugendbüro der Stadt Moers.

Bei den kostenlosen Workshops geht es um die verschiedensten Techniken, wie zum Beispiel Lichtgraffiti. Lichtgraffiti ist Licht, das durch Langzeitbelichtung von der Fotokamera aufgezeichnet und sichtbar gemacht wird. „Das haben wir aber nicht erfunden. Schon Pablo Picasso hat mit dieser Technik experimentiert“, so Annika Demmer. Sobald der Auslöser dann gedrückt wurde, hat man 30 Sekunden Zeit, um mit allem, was Licht macht, Dinge in die Luft zu zeichnen. Das können Taschenlampen, Handydisplays, Lichterketten oder eigens gebaute Pixelsticks sein. Das Ergebnis sieht dann wie ein leuchtendes Graffiti aus.

Tag-Tool ist wiederum eine App, mit der man auf einem Handy oder Tablet zeichnen und diese Zeichnung direkt im Anschluss animieren kann. Diese Kunstwerke werden dann auf Beamer-Leinwände oder sogar Häuserfassaden projiziert.

Am Samstag wurde so der Auftritt der Band „Zweisicht“ von den Teilnehmenden des Workshops illustriert.

Sarah Seppendorf und Simon Henkel begeisterten während des halbstündigen Sets mit verträumter Singer-Songwriter-Musik und untermalten die Kunstwerke der Teilnehmer und die Erstversuche in Lichtmalerei der Besucher.

Zweisicht und Annika Demmers Lichtprojektionen werden auch am nächsten Samstag im Bollwerk anzutreffen sein, wenn das Bollwerk im Rahmen der „Klangmulde“ in gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre außergewöhnliche Musik präsentiert.

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