Moers, Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn Das Jahr 2015 in zehn Geschichten
In Moers ging nach rund 500 Jahren eine Ära zu Ende. In Schwafheim wurde die "Kaisers Buche" gefällt. Selbst Metallstützen und Halteseile halfen am Ende nicht mehr, die Standfestigkeit des Baumes zu gewährleisten. Bei zahlreichen Anwohnern war die Trauer groß. Doch schließlich wurde in wenigen Stunden gefällt, was zuvor über Jahrhunderte gewachsen war.
Ausgelassene Freude herrschte hingegen in Kamp-Lintfort. Denn dort freute man sich Anfang November über den Zuschlag für die Landesgartenschau 2020. Monatelang hatten die Bürger ihre Stadt herausgeputzt. Mit Erfolg - die Bewertungskommission war nach ihrem Besuch so begeistert, dass sich Kamp-Lintfort in der Endausscheidung gegen die Mitbewerber Castrop-Rauxel und Bad Honnef durchsetzen konnte.
Gleich zwei neue Erdenbürger kamen in diesem Jahr in Moers in einem Rettungswagen zur Welt. Der Säugling Emilia Maria (Bild) wurde im November geboren. Aus Dankbarkeit an die helfenden Feuerwehrmänner habendie Eltern ihrer kleinen Tochter noch einen dritten Namen gegeben: Florentina – nach Florian, dem Schutzpatron der Feuerwehr.
Die kleine Hanna erblickte bereits Ende Juli im Rettungswagen das Licht der Welt.
Wochenlang mussten sie warten, dann war es endlich soweit. Vier Moerser Flüchtlinge strahlten im September über das ganze Gesicht, als sie endlich ihren ersten Arbeitstag antreten durften. Und das nicht, weil sie dafür Geld erhielten - alle vier meldeten sich schon für die Teilnahme am Projekt "Integration durch Ausbildung, Arbeit und Sprachförderung für Flüchtlinge", bevor feststand, dass dafür Geld geben würde.
2015 war für Kamp-Lintfort das Jahr der Großprojekte im Rahmen des städtischen Strukturwandels. Neben dem Zuschlag für die Landesgartenschau freute sich die Stadt auch darüber, dass ein Investor ankündigte, auf dem ehemaligen Zechengelände ein Kino mit 900 Plätzen errichten zu wollen. Voraussichtlicher Baubeginn: 2016.
Auf seine ganz eigene Weise wollte ein 18-jähriger Neukirchen-Vluyner im März vermeiden, ein Blitzer-Foto nach Hause geschickt zu bekommen. Nachdem er in Kevelaer mit elf km/h zu schnell unterwegs war, versuchte er, die Anlage zu beschädigen. Dabei wurde er allerdings von der Polizei erwischt. Statt 20 Euro Verwarngeld handelte er sich eine Strafanzeige und rund 400 Euro Bußgeld ein.
Aufmerksam und besonnen reagierte ein Auszubildender der Sparkasse Duisburg in Kamp-Lintfort im August. Als eine 94-Jährige an seinem Schalter erschien und 30.000 Euro abheben wollte, wurde er stutzig. Wie sich hinterher herausstellte, wäre die Dame beinahe auf einen Betrüger hereingefallen, der sie mit dem sogenannten Enkeltrick in die Falle locken wollte.
Früher an jedem Wochenende brechend voll, in den vergangenen Jahren aber nur noch ganz selten ausgelastet. Die Diskothek "pm" in Moers wurde erst aufwändig umgebaut und kam mit einem neuen Konzept um die Ecke - welches aber auch scheiterte. Ex-Geschäftsführer Uli Weber (Bild) musste im August schließlich Insolvenz anmelden. Mittlerweile hat sich ein neuer Betreiber gefunden, die Wiedereröffnung unter dem neuen Namen "Generation" fand bereits statt.
Einen Immobilienbetrug im großen Stil hat die Sparkasse am Niederrhein von Moers aus aufgedeckt. Mit zwei Anzeigen brachte sie Ende März einen Prozess ins Rollen, bei dem es um einen bundesweiten Schaden in zweistelliger Millionenhöhe ging. In mehreren nordrhein-westfälischen Städten wurden Wohnungen und Büroräume durchsucht, insgesamt drei Personen wurden festgenommen.