Kultur in Moers  Junge Filmemacher zeigen eigenen Streifen

Moers · Um das Thema Wildwest drehte sich im Sommer ein Workshop unter Leitung von Hans Lietz. Jetzt hatte der entstandene Film Premiere in „Bollwerkwood“. Die Jugendlichen nahmen den Filmklassiker „High Noon“ zum Vorbild.

 Gleicht heißt es „Film ab!“: Die Premiere fand im Bollwerk-Saal vor  Publikum statt.

Gleicht heißt es „Film ab!“: Die Premiere fand im Bollwerk-Saal vor  Publikum statt.

Foto: Norbert Prümen

„Bollwerkwood“, unter diesem Namen sind 20 junge Leute im Alter von 14 bis 24 Jahre in diesem Sommer wieder einmal unter die Kurzfilmer gegangen. Es war das inzwischen vierte von dem Filmemacher, Pädagogen und Musiker Hans Lietz betreute Jugendfilmprojekt im Moerser Jugendkulturzentrum „Bollwerk 107“. Jetzt hatte der entstandene Film dort seine Premiere. Nachdem die jungen Filmemacher im letzten Jahr mit allerlei fantasievollen Requisiten ins Weltall gereist waren, spielte die Handlung diesmal im Wilden Westen.

„In der Regel schlage ich ein bestimmtes Genre vor. Ob es dann aber genommen wird, darüber entscheiden letztendlich die Teilnehmer. Sie schreiben auch das Drehbuch, suchen aus ihren Reihen dann die dazu passenden Schauspieler, Techniker und Requisiteure aus und bestimmen die Abfolge der einzelnen Szenen“, erklärte Hans Lietz vor der diesjährigen Aufführung das Prinzip des einwöchigen Workshops. In diesem Fall entschieden sich die Akteure dafür, die modernen Vormachtswünsche der verschiedenen sozialen Medienmächte mit den szenischen Mitteln des im Jahr 1952 mit Gary Grant und Grace Kelly in die Kinos gekommenen Westernklassikers „High Noon“ zu verknüpfen.

 Die Filmcrew beim Projektstart im Juli .

Die Filmcrew beim Projektstart im Juli .

Foto: Norbert Prümen

Dabei machen sich, von einer ehrgeizigen Managerin angestiftet, zwei Schwestern auf die Suche nach einem geheimnisvollen Handy ihrer verstorbenen Großmutter. Die erscheint ihnen, bei einem gemeinsamen schwesterlichen Versuch, sie auf einem hinter dem Bollwerkgebäude aufgebauten Kulissenfriedhof auszugraben, jedoch nur als Geist. Ohne Handy, was die beiden rivalisierenden Schwestern anschließend zu einer Neuauflage jenes berühmten „High-Noon“-Duells zwischen Gary Grant und seinem Widersacher Frank Miller, alias Ian MacDonald veranlasst. Dass die eine dabei als Waffe nur eine Banane, die andere jedoch eine echte Waffe aufzuweisen hat, macht den Schusswechsel zunächst eindeutig, doch nicht endgültig. Die vermeintlich tödlich getroffene Schwester erwacht nämlich wieder zum Leben und zerstört das inzwischen gefundene Handy der Großmutter schließlich mit der Erkenntnis: „Wir brauchen weder einen dummen Streit, noch einen dummen Post.“

„Ich war das erste Mal bei diesem Filmprojekt mit dabei“, erklärte die 15-jährige Tarya Giese bei der Premierenaufführung. Sie war durch ihre Klassenkameradin an ihrer Neukirchen-Vluyner Geamtschule an die Gruppe geraten und spielte in dem Film die gheimnisvolle Großmutter. Auf die Frage, ob sie sich nach dieser Filmerfahrung im Sommer später eine berufliche Karriere in der Filmbranche vorstellen könnte, überlegte sie erst einen Moment, bevor sie antwortete: „Ja, ich denke schon. Aber diese Entscheidung hat ja noch ein bisschen Zeit.“

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