Bundestagswahl 2021 in Moers Jan Dieren erobert Wahlkreis für SPD zurück

Moers · Der SPD-Kandidat liegt kurz vor Ende der Auszählung deutlich vor Kerstin Radomski (CDU). Auch bei den Zweitstimmen liegt die SPD vorne und kann ihr Ergebnis von 2017 sogar verbessern.

 In Feierlaune: Jan Dieren (links) bei der Wahlparty der Moerser SPD in Meerbeck mit Frank Lehmann, Ibrahim Yetim und Jürgen Schmude.

In Feierlaune: Jan Dieren (links) bei der Wahlparty der Moerser SPD in Meerbeck mit Frank Lehmann, Ibrahim Yetim und Jürgen Schmude.

Foto: Norbert Prümen

Jubel bei der SPD, Enttäuschung bei der CDU: Jan Dieren, Kandidat der Sozialdemokraten im Wahlkreis 114 (Wesel II) scheint ein deutlicher Wahlsieg gelungen zu sein. Gleich bei seiner ersten Bundestagskandidatur hat er den Wahlkreis für die SPD zurück erobert. Dieren holte 35,16 Prozent der Stimmen im Wahlkreis (Stand 23 Uhr, nach Auszählung von 215 von 217 Stimmbezirken) Kerstin Radomski, deren Sieg im „angestammten“ SPD-Wahlkreis 114 vor vier Jahren als Sensation gefeiert worden war, konnte ihren Erfolg nicht wiederholen. Sie landete mit 28,4 Prozent der Stimmen hinter Dieren. Ob Radomski über die Reserveliste erneut in den Bundestag einziehen kann, war am Sonntag Abend offen; sie steht auf Platz 20 der Liste.

Zwar hatten Prognosen bereits auf einen Sieg der SPD im Wahlkreis hingedeutet. Aber in dieser Deutlichkeit kam er überraschend. Dieren selbst sprach von einem „bombastisch guten Ergebnis“: „Ich hatte in den letzten Wochen, auf den letzten Metern des Wahlkampfs schon ein gutes Gefühl“, sagte er. „Aber ein so gutes Ergebnis habe ich nicht erwartet.“

 Kerstin Radomski am Wahlabend im Kreis von CDU-Mitgliedern im Krefelder Nordbahnhof.

Kerstin Radomski am Wahlabend im Kreis von CDU-Mitgliedern im Krefelder Nordbahnhof.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Dieren erlebte den Abend zunächst bei der Wahlparty der SPD in Krefeld, später stieß er zu den Moerser Sozialdemokraten in der Meerbecker „Werkstatt“. Dort wurde er bereits vor dem Ende der Auszählung wie ein Sieger empfangen. Sicherlich habe auch der bundesweite Trend und ein „Scholz-Effekt“ in Moers eine Rolle gespielt, sagte Dieren. Gleichzeitig zeigte er sich sicher, die richtigen Schwerpunkte im Wahlkampf gesetzt zu haben. „Unsere Themen, wie bezahlbarer Wohnraum, haben viele Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit angesprochen.“ Das habe er im Wahlkampf immer wieder erfahren.

Kerstin Radomski trug ihre Wahlniederlage mit Fassung. Klar sei sie enttäuscht, sagte sie. Aber sie habe nicht das Gefühl, im Wahlkampf etwas versäumt zu haben. „Ich habe mich engagiert und viel gemacht, Wahlkampfstände, online, Haustürwahlkampf.“ Dass dies, inklusive ihrer drei zurückliegenden Wahlperioden im Bundestag nicht ausgereicht habe, um die Menschen zu überzeugen, müsse sie akzeptieren. Woran es gelegen hat, werde noch zu analysieren sein. Klar sei aber, dass die SPD auch im Wahlkreis vom Bundestrend profitiert habe.

Neben der SPD dürfen sich in Moers auch die Grünen als „Sieger“ der Wahl fühlen. Sie haben ihr Ergebnis von 2017 verdoppelt. „Es ist zwar noch Luft nach oben“, betonte Jan Pütter, Sprecher der Grünen im Ortsverband Moers. „Aber wir haben in der Moerser Kooperation einige gute Aufschläge und eine gute Ratsarbeit gemacht.“ Auch die Mitgliederzahl im Ortsverband wachse stetig an. Auch im gesamten Wahlkreis Wesel II legten die Grünen zu. Von sieben Prozent bei der Bundestagswahl 2017 auf 14,56 (Stand 20.50 Uhr ) Prozent.

Die Zweitstimmenergebnisse in Moers (Stand 23 Uhr, nach Auszählung von 97 von 99 Stimmbezirken), in Klammern das Ergebnis von 2017:

SPD 36,28 % (31,84), CDU 22,47 % (28,01), Grüne 12,94 % (6,02), FDP 9,77 % (11,49), AfD 8,18 % (10,84), Linke 3,53 % (7,74). 

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