Interview mit Harald Fielenbach aus Moers Initiative für den Artenschutz

Moers · 66.000 Unterschriften werden benötigt, damit sich der Landtag mit dem Thema beschäftigt. NABU-Ortsvorsitzender Harald Fielenbach erläutert das Anliegen der verschiedenen Naturschutzverbände.

 Die Mehlschwalbe ist neben anderen heimischen Tierarten vom Aussterben bedroht.

Die Mehlschwalbe ist neben anderen heimischen Tierarten vom Aussterben bedroht.

Foto: Stadt Duisburg

Ehrenamtler des Naturschutzbunds NABU und des Bunds für Umwelt und Naturschutz BUND haben Unterschriften am Moerser Altmarkt gesammelt. Mit der Volksinitiative wollen die Verbände die Umweltpolitik Nordrhein-Westfalens umgestalten. 66.000 Unterschriften werden benötigt, damit sich der Landtag mit dem Thema beschäftigt. Unterschreiben kann jeder, der bei der Landtagswahl wahlberechtigt ist. NABU-Ortsvorsitzender Harald Fielenbach erklärt die Hintergründe.

Herr Fielenbach, warum ist gerade diese Initiative so wichtig?

 NABU-Ortsvorsitzender Harald Fielenbach.

NABU-Ortsvorsitzender Harald Fielenbach.

Foto: Sparkasse Niederrhein

Harald Fielenbach Es gibt immer wieder Initiativen. Mit dieser werden allerdings viele aktuelle Probleme auf den Punkt gebracht. Daher ist sie immens wichtig.

Was würde ein Artensterben für die Region bedeuten?

Fielenbach Die Rauch- und Mehlschwalbe wie auch der Steinkauz, die Schleiereule, das Rebhuhn oder der Haussperling sind absolut prägende Arten unserer Niederrhein-Region. Diese zu verlieren wäre nicht nur im Sinne der Arten selber sowie der schwindenden Biodiversität und der damit einhergehenden ökologischen Folgen, sondern auch kulturell eine Katastrophe.

Welche seltenen Tierarten gibt es denn in Moers und Umgebung?

Fielenbach Zum Beispiel das Blaukehlchen oder den Baumfalken, Amphibien wie den Kammmolch oder die Kreuzkröte, Fledermäuse wie die Breitflügel- oder Wimperfledermaus. Auch Reptilien wie die Ringelnatter oder Insekten wie den Schwalbenschwanz kann man in bestimmten Habitaten finden. Durch anhaltende Bemühungen des NABU und weiterer Akteure sind viele Arten auch noch zu finden, aber die Aussichten sind nicht gut!

Und was wird nun konkret gefordert?

Fielenbach Konkret fordern die Verbände einen Stopp des Flächenfraßes, mehr Waldflächen ohne intensive forstwirtschaftliche Nutzung, die Ausweitung von Biotopen und die Ausweisung eines Nationalparks Senne. Auch sollen der ökologische Landbau deutlich ausgeweitet, ein Verbot chemisch-synthetischer Pestizide in Naturschutzgebieten durchgesetzt sowie Gewässer und Auen wirksam geschützt werden.

Wie stehen die Erfolgschancen für die Initiative?

Fielenbach Meine Devise lautet: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Die Verbände, so auch der NABU, haben im Kleinen wie Großen in der Vergangenheit sehr viel bewirkt und verändert. Ich rechne mir gute Chancen aus, für unsere Kinder auch in Zukunft ein lebenswertes Umfeld bereitstellen zu können.

Wo kann man sich in einer Liste eintragen?

Fielenbach Unter www.artenvielfalt-nrw.de kann man sich die Liste ausdrucken und unterschreiben. Gerne stellen wir auch Listen zur Verfügung, per Mail an h.fielenbach@web.de. Diese können auch bei mir (Zum Ueltgesforthof 22 in Moers) zur Weiterleitung eingeworfen werden. Die Naturschutzverbände, so auch der NABU, sehen sich als Interessenvertretung der heimischen Natur und so auch der Bevölkerung. Wir sollten nicht zuletzt im eigenen Interesse an einem Strang ziehen. Die Forderungen lassen sich mittelfristig sehr gut mit den Belangen der Wirtschaft vereinbaren!

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