Verkehrsverbindung zwischen Moers und Duisburg IG Cölve-Brücke fordert mehr Transparenz

Moers · Zum zweiten Brückentag lud die Interessengemeinschaft Anwohner, Geschäftsleute und Mitkämpfer an die Trompeter Straße ein. Von Skepsis bis Optimismus reichte die Stimmung.

 Rund 100 Gäste kamen am zweiten Jahrestag der Brückensperrung zusammen, um daran zu erinnern, dass die Lage aus Sicht der Anwohner und Geschäftsleute nach wie vor schwierig ist.

Rund 100 Gäste kamen am zweiten Jahrestag der Brückensperrung zusammen, um daran zu erinnern, dass die Lage aus Sicht der Anwohner und Geschäftsleute nach wie vor schwierig ist.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Rund 100 Menschen folgten der abendlichen Einladung: Anwohner, Geschäftsleute, Mitkämpfer. Die Interessengemeinschaft (IG) Cölve-Brücke lud zum zweiten Jahrestag der Brückensperrung ein. „Wir wollen nicht in Vergessenheit geraten mit unseren Forderungen nach mehr Transparenz zur Lage der Cölve-Brücke“, sagt dazu IG-Mitinitiatorin Doris Göbel. „Unser zweiter Brückentag soll auch an die Moerser und Duisburger Politik eine erneute Erinnerung sein, dass es immer noch brennt. Wir sind einfach penetrant.“

Zum Hintergrund: Vor zwei Jahren, am 18. Juli, wurde die Cölve-Brücke, Baujahr 1911, für den motorisierten Verkehr gesperrt. Sie fungierte als zentraler Knotenpunkt zwischen Moers-Schwafheim und Rheinhausen-Trompet. Fußgänger und Radfahrer können die Brücke weiterhin passieren. Die Standsicherheit sei akut gefährdet, so das Ergebnis der Brückenkontrolle.

Zwischen Kritik, Skepsis und Optimismus schwankte die Stimmung beim Brückentag. Unter Transparenz verstehen die IG-Mitglieder mehr Information zum aktuellen Stand. Vor allem, wenn ab Oktober die SB 42 eingestellt wird, die Buslinie 924 über die Lohstraße führt und Parkplätze entfallen, bahnen sich katastrophale Zustände an, so die Befürchtung. „Man hört zu allem nichts“, so Doris Göbel.

Als eine Zumutung empfindet Geschäftsfrau Gisela Furch die Situation. Geschäftsleute erlitten weiterhin Einbußen, sagt sie. Manche Kunden nähmen zwar die Umwege auf sich, auch der neue Kreisverkehr bringe eine leichte Entspannung. „Die Brücke ist einfach nicht da“, so Furch. „Ich bin keine Pessimistin, sondern Skeptikerin. Ich glaube nicht, dass 2020 die Behelfsbrücke steht. Das sind doch alles Lippenbekenntnisse, eine reine Beruhigungstherapie, die uns angeboten wird. Ich vermisse das Engagement von politischer Seite“, so ihre Kritik.

Über den Bau und die hälftige Finanzierung in Höhe von etwa 900.000 Euro hatten sich vor wenigen Monaten Moers und Duisburg geeinigt. „Wir müssen permanent bohren und den Druck hochhängen“, so der Duisburger CDU-Fraktionschef Ferdi Seidelt und Mitglied der IG. Auch habe die dazu initiierte Begleitkommission mit 20 Mitgliedern beider Städten aus verschiedenen Bereichen die Arbeit aufgenommen. „Die Behelfsbrücke steht. In Arbeit ist die Feinplanung mit Abklärung der formalen und juristischen Details. Verbessern sollte man in jedem Fall die Information an die Betroffenen. Das fehlt“, so Seidelt.

Heftig ist die Kritik, die an den Stehtischen geäußert wurde. Der marode Brückenzustand sei seit 2001 bekannt. „Das zieht sich alles viel zu lange hin. Die Bauarbeiten könnten längst anfangen“, hieß es. Positiv die Meinung von Heinz Walpersdorf, der die viermonatige Bauzeit der Behelfsbrücke als realistisch einschätzt. Die Behelfsbrücke an sich sei nicht Problem, sondern die Vorbereitung.

Für SPD-Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske ist der Brückentag eine gute Aktion. Der Druck aus der Bevölkerung funktioniere. „Ein gelungener Kompromiss“, meinte sie mit Blick auf die Zusammenarbeit beider Kommunen und die gefassten Beschlüsse in Sachen Cölve-Brücke mit Machbarkeitsstudie, Behelf, Neubau und Gebietsübertragung auf Rheinhauser Seite. Gerade die kommunale Zuständigkeit sei eine der Herausforderungen. „Ich bin mir ganz sicher, dass wir 2020 die Behelfsbrücke kriegen und kein Schaufensterprojekt der Politik sind.“ Wichtig sei die verkehrstechnischen Anbindung für Geschäftsleute, Anwohner und vor allem für die Besucher des Friedhofs sehr wichtig, so Hanske weiter.

„Alles auf Grün“, sagt dazu der Moerser SPD-Fraktionschef Atilla Cikoglu. „Die IG hat etwas auf Schiene gesetzt. Jetzt müssen die Verwaltungen arbeiten und vertragliche Modalitäten abklären. Ich glaube, alle Beteiligten wollen an einem Strang ziehen.“

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