Verein in Moers ist in Sorge Hilfe für Afghanistan geht weiter

Moers · Der Moerser Verein „Kinder Afghanistans“ steht vor neuen Herausforderungen. Die Nachrichten aus ihrer Heimat machen den Vorstandsmitgliedern große Sorgen.

 In Afghanistan fliehen viele Familien, weil sie sich von den Taliban bedroht fühlen.

In Afghanistan fliehen viele Familien, weil sie sich von den Taliban bedroht fühlen.

Foto: dpa/Rahmat Gul

Die Ereignisse in Kabul überschlagen sich. Die Bilder vom Flughafen in Kabul wirken nach. Die Nachrichten aus ihrer Heimat machen den Vorstandsmitgliedern des Moerser Vereins „Kinder Afghanistans“ Sorge. Über den Handykontakt erfahren sie, wie es ihren Verwandten geht und wo sie sich gerade befinden. Auch wenn das Gespräch zunächst beruhigt, sorgt die Bitte, nicht mehr anzurufen, zunächst für Befremden. „Die Telefonate können nachverfolgt werden und würden unsere Verwandten in Gefahr bringen“, heißt es aus der Runde mit Nazeer Rona, Leila Osmani, Dr. Zarlascht Karmand, den Schwestern Sabia und Zakia Yusuf.

In der Vergangenheit hat der Moerser Verein als humanitäre und gemeinnützige Organisation Hilfe zur Selbsthilfe geleistet und über sichere Kanäle Geld für verschiedenste Projekte zur Verfügung gestellt. Zum einen für Materialhilfen bei kurzfristigen Projekten. Zum anderen für mittel- und langfristige Projekte, die dem Aufbau von Schulen, der Infrastruktur und Bildungsangeboten für Mädchen und Frauen dienen. „Unsere Hilfe dient immer dazu, vor Ort über ein Projekt aus eigener Kraft in die Selbständigkeit zu kommen“, heißt aus dem Vorstand. Ein Netzwerk an Helfern und Kooperationen steht für die Hilfe zur Selbsthilfe zur Verfügung. „Wir hoffen natürlich, dass diese Projekte unter neuen Bedingungen weitergeführt werden können“, so der Vorsitzende Nazeer Rona.

Im Moment sei es jedoch schwierig, die Lage und die Entwicklung vor Ort einzuschätzen. Sorge bereitet unter anderem auch die Situation der Banken in Afghanistan, die sicherlich auch in den Blick der Taliban kommen werden. „Wie dann unsere Spendengelder ankommen, wissen wir nicht. Das sind einige unserer aktuellen Überlegungen“, sagt der Vorsitzende. Rund 100 Mitglieder hat der Verein, der sich 2000 gründete mit dem Ziel, Kindern in der afghanischen Heimat zu helfen. „Wir werden unsere Arbeit fortsetzen“, heißt es in der Runde. Zahlreiche Besuche haben die Vorstandsmitglieder in den Jahren hinter sich, haben Projekte vor Ort besucht, sich ein Bild gemacht und Kontakte gepflegt. 20 Jahre sind seit dem Sturz der Taliban 2001 durch die US-Koalition vergangen. Der erneute Übernahme der Kontrolle durch die Taliban sei zwar nach dem Abzug der internationalen Truppen absehbar gewesen, so Nazeer Rondo. „Aber dass 20 Jahre innerhalb von zwei Wochen ausgelöscht werden, hat mich persönlich verwundert. Die Einnahme von Kabul in so kurzer Zeit hat mich wirklich überrascht.“

Infos unter www.kinder-afghanistans.de

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