Kultur in Moers Hermannjosef Roosen verlässt Cantare

Moers · Der Chorleiter und Kirchenmusiker geht in den verdienten Ruhestand. 40 Jahre lang leitete er die Ensembles des Moerser Frauenchores Cantare. Der Chor bekommt eine neue musikalische Leitung.

 Die Cantare-Ensembles gaben unter der Leitung von Hermannjosef Roosen viele schöne Konzerte wie hier in der Dorfkirche Repelen.

Die Cantare-Ensembles gaben unter der Leitung von Hermannjosef Roosen viele schöne Konzerte wie hier in der Dorfkirche Repelen.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Eine Ära geht zu Ende. 40 Jahre lang war Hermannjosef Roosen Leiter des Moerser Frauenchores „Cantare“, nun geht er zum Ende des Jahres in den Ruhestand. „Ich hatte eine schöne Zeit mit diesem tollen Chor“, erklärt der heute 68-jährige, gebürtige Krefelder und klingt dabei etwas wehmütig. „Dafür bin ich sehr dankbar. Wir haben viele wunderbare Konzerte zusammen gegeben, aber ich denke, nach 40 Jahren habe ich mir jetzt meinen Ruhestand verdient.“

 Hermanjosef Roosen

Hermanjosef Roosen

Foto: Ralf Hohl/Hohl, Ralf (hohl)

Als Sohn eines bekannten Krefelder Kirchenmusiker-Vaters studierte auch er Kirchenmusik und leitete unter dessen Obhut bereits mit 22 Jahren seinen ersten eigenen Chor in der St. Paul Kirche in Krefeld. Wenig später kamen auch weltliche Chöre dazu, darunter der Sängerbund Krefeld-Verberg und kurzzeitig ein Matrosenchor.

Seine Chorleiterzeit in Moers begann dann am 1. Januar 1982 mit der Übernahme des Repelener Männerchores „Liederkranz“ und des zu diesem Zeitpunkt noch unter dem Namen „Frauenchor Repelen“ bekannten weiblichen Gegenstücks. Deren bisheriger Chorleiter Hans Disselkamp hatte die Leitung damals aus Altersgründen beendet.

Den Namen „Cantare“ gaben sich die Repelener Sängerinnen erst später. „Ich war ihr zweiter Chorleiter überhaupt“, erinnert sich Hermannjosef Roosen noch gut an diese Anfangszeit. „Vor 40 Jahren hielten viele Leute Chorgesang noch für eine angestaubte Sache.“ Die meisten Chöre, wusste er, hatten nur ein einziges großes Konzert zur Weihnachtszeit. Danach sei dann oft bis auf ein paar Auftritte zu Geburtstagen und diversen familiären Anlässen „eine große Leere“ gewesen.

„Um das bei uns zu vermeiden, mussten wir den Leuten etwas anbieten, was ihnen gefällt. So ist dann die Idee für unsere gleich von Anfang an ungewöhnlich erfolgreichen Neujahrskonzerte entstanden.“ Ein weiterer Grund für diesen Erfolg war jedoch auch die unter ihrem neuen Leiter immer weiter zunehmende gesangliche Qualität des Chores und die damit verbundene Ausweitung des bisherigen Repertoires auf große klassische Chorstücke zum Beispiel von Mozart und Brahms.

Doch dabei ist es nicht geblieben. Um auch jüngere Leute anzusprechen, entwickelte Hermannjosef Rossen für „Cantare“ 2007 ein ganz neues Konzept, indem er den Chor in die drei Teilbereiche „Da Capo“ für die Darbietung überwiegend volkstümlicher Weisen, „Kollegium Vocale“, weiterhin für die klassische Musikliteratur zuständig, und „Musical Collection“ für die Interpretation bekannter Pop- und Musicalsongs aufteilte. Darüber hinaus entstand unter dem Namen „New Generation“ eine kleine Gruppe junger und besonders begabter Solosängerinnen. Genau das war ein offenbar sehr erfolgreiches Konzept, denn alle vier Chorbereiche konnten sich bei ihren jeweiligen Konzerten immer wieder über sehr große Besucherzahlen freuen.

Wie es nach dem Weggang von Hermannjosef Roosen für den Frauenchor „Cantare“ weitergehen wird, hängt laut dessen Vereinsvorsitzender Marliese Brinkmann von den „musikalischen Vorstellungen der neuen Chorleitung ab“. „Wir werden aber auf jeden Fall weitermachen“, betont sie.

Hermannjosef Roosen selbst wird seine zukünftig „Rentnerzeit“ vor allem mit Chor-Bearbeitungen und der Schaffung eigener Kompositionen verbringen. „Singen macht die Menschen einfach menschlicher und hält die Seele gesund“, ist er überzeugt.

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