Ehrenamt in Moers Helfer für die Hospizarbeit

Die Ambulante Hospizgruppe Niederrhein rückt Themen wie Sterben, Tod und Trauer ins gesellschaftliche Bewusstsein. So bildet die Gruppe ehrenamtliche Sterbebegleiter aus.

 Hans-Wilhelm de Haan, Vorstandsvorsitzender der Ambulanten Hospizgruppe Niederrhein, und Koordinatorinnen Anita Marks und Mareike Ohse.

Hans-Wilhelm de Haan, Vorstandsvorsitzender der Ambulanten Hospizgruppe Niederrhein, und Koordinatorinnen Anita Marks und Mareike Ohse.

Foto: David Simon

Die Ambulante Hospizgruppe Niederrhein lädt Interessierte zu Info-Abenden ins Haus Niederrhein ein. Im Mittelpunkt steht die Vorstellung des neuen Befähigungskurses zur ehrenamtlichen Sterbebegleitung in Moers. Die RP fragte dazu Hans-Wilhelm de Haan, Vorstandsvorsitzender der Ambulanten Hospizgruppe Niederrhein, und Koordinatorin Anita Marks.

Wo hat die Ambulante Hospizgruppe Niederrhein ihren Sitz?

Hans-Wilhelm de Haan Wir gehören als Regionalgruppe zur Internationalen Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand, kurz IGLS genannt, und haben unser Büro in Kevelaer. In Kooperation mit Palliativdiensten bieten wir Lebens- und Sterbebegleitungen an. Ende Oktober wollen wir mit einem neuen Kurs in Moers starten und informieren an zwei Abenden Interessierte über die Inhalte.

An wen richtet sich dieses Angebot?

De Haan Es richtet sich an alle Erwachsenen, die Themen wie Sterben, Tod und Trauer wieder in das gesellschaftliche Bewusstsein rücken wollen. Ehrenamtliche Sterbebegleiter möchten Menschen in ihrer letzten Lebensphase bestmöglich in ihrem vertrauten, häuslichen Umfeld zur Seite stehen und dem Sterbenden auch am Lebensende noch Lebensqualität ermöglichen. Oftmals fühlen sich Menschen angesprochen, die einen Wunsch zur persönlichen Weiterentwicklung haben, um ihrem Leben mehr Sinn und Tiefe zu verleihen.

Wie sehen die Kursinhalte aus?

Anita Marks Während des Qualifizierungskurses an neun Wochenendtagen werden wir unter anderem die persönliche Einstellung zu diesen Themen und die eigene Motivation für das Ehrenamt erörtern, Zusammenhänge der ganzheitlichen Bedeutung von Verlust und Trauer im Leben der Menschen und deren Angehörigen erklären. Es werden wichtige Kenntnisse zu Kommunikation, verständnisvoller Gesprächsführung und Wahrnehmung von Nähe und Distanz vermittelt sowie die Anleitung zur Selbstsorge gegeben. Die Kursleitung übernimmt Ute Pelzer. Sie ist Leiterin der Palliativakademie Rheinland in Xanten.

Wie umfangreich ist dieses Ehrenamt?

Marks: Nach Abschluss der Qualifizierung gibt der Ehrenamtliche selber an, in welchem zeitlichen Rahmen er unterstützen kann. Die Koordination achtet darauf, dass der Ehrenamtliche nicht überlastet wird. Nach der Begleitung stehen die Koordinatorin und der ehrenamtliche Mitarbeiter in engem Kontakt. Es besteht die Möglichkeit der externen Supervision. Des Weiteren bieten wir Fortbildungen und monatliche Gruppentreffen zum gemeinsamen Austausch an.

Welche persönlichen Eigenschaften sollte ein Kursteilnehmer mitbringen?

Marks Eine humanistische, positive Lebenseinstellung fördert die Entwicklung einer hospizlichen Haltung. Eine Begleitung kann nur gelingen, wenn man seinem Gegenüber Wertschätzung und Respekt erweist und verantwortungsvoll versucht, die Lebensqualität des zu Begleitenden zu erhalten. Ein würdevoller Umgang steht im Vordergrund. Der Sterbende gibt das rechte Maß vor und bestimmt den Takt.

Wie gestaltet sich eine Begleitung am Sterbebett?

Marks In Absprache mit den Koordinatorinnen, dem zu Begleitenden und dessen Angehörigen ganz individuell. Auch die Angehörigen sind in solcher Situation dankbar für ein Gespräch und wissen die Unterstützung der Ehrenamtlichen zu schätzen. Begleitungen müssen nicht zwingend schwermütig sein. Es wird auch viel zusammen gelacht, alte Erinnerungen miteinander geteilt und so tatsächlich noch einmal glückliche Momente geschaffen.

Welche Angebote machen Sie für Trauernde?

De Haan Wir bieten ebenfalls eine Begleitung für Trauernde an, aktuell in Kevelaer als offener Trauertreff. Die Gruppe leiten zwei ausgebildete ehrenamtliche Trauerbegleiter im geschützten Rahmen. Aktuell haben wir einen Trauer-Befähigungskurs zur Begleitung in Einzelgesprächen durchgeführt, so dass unsere Ehrenamtlichen ganz individuelle Hilfen geben können.

Wie hoch sind die Kurskosten?

De Haan Die Kosten liegen bei 780 Euro. Sie werden für Mitglieder von IGSL-Hospiz von der Ambulanten Hospizgruppe Niederrhein übernommen. Die zukünftigen Ehrenamtlichen entscheiden sich vor Kursbeginn über eine Mitgliedschaft mit einem jährlichen Beitrag von 36 Euro oder ob sie die Kurskosten lieber als Nichtmitglieder in Eigenleistung erbringen. Durch die Mitgliedschaft ist man als Ehrenamtlicher bei seiner Tätigkeit und auf dem Weg zum Einsatzort versichert, eine wichtige Voraussetzung für die Aufnahme der ehrenamtlichen Arbeit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort