Hilfe in Moers Freundinnen gründen Tierschutzverein

Moers · Carina Ghomann und Svenja Gruszeczka wollen unter anderem Straßenhunde in Rumänien vor einem grausamen Tod retten.

 Carina Gohmann (links) und Svenja Gruszeczka mit ihren Hunden Mirna, Lilly und Winnie.

Carina Gohmann (links) und Svenja Gruszeczka mit ihren Hunden Mirna, Lilly und Winnie.

Foto: Josef Pogorzalek

Braucht die Welt einen weiteren Tierschutzverein? Ja! Davon sind Carina Gohmann und Svenja Gruszeczka überzeugt. „Es ist noch so viel zu tun“, sagen die beiden Freundinnen. „Hunderettung Europa“ heißt der eingetragene, gemeinnützige Verein, dessen Gründungsversammlung bald stattfinden soll. Die beiden haben ein Konzept erarbeitet, an der Hundeakademie OWL in Steinhagen einen Lehrgang absolviert und eine Vereinssatzung zur Prüfung beim Finanzamt eingereicht, mit dessen Bescheid sie demnächst rechnen. „Anschließend muss noch das Veterinäramt das Go geben.“

Gohmann ist Moerserin, 26 Jahre alt und Büroangestellte, Gruszeczka wohnt in Baerl, ist 29 und von Beruf PR- und Social-Media-Beraterin. Beide sind seit Jahren im Tierschutz aktiv. Kennengelernt haben sie sich als Ehrenamtlerinnen im Moerser Tierheim. „Wir wollen da helfen, wo Bedarf ist und nachhaltig Veränderungen schaffen“, sagt Gruszeczka. Zum Beispiel in Rumänien, wo es viele Straßenhunde gebe, denen ein schreckliches Schicksal drohe. „Viele werden eingefangen und in Tötungsstationen gebracht. Sie werden manchmal lebendig verbrannt.“ Es gebe aber auch Leute, die sich um Straßenhunde kümmern. Wie Delia Botea, Betreiberin eines Tierheims in Brasov (Kronstadt) in der Region Siebenbürgen, die Gohmann und Gruszeczka über Facebook kennengelernt haben. Die beiden Deutschen haben das Tierheim in Brasov besucht, sie wollen künftig mit Delia Botea zusammenarbeiten. „Die vernünftigste Lösung wäre, Hunde zu kastrieren, damit sie sich nicht weiter vermehren.“ Darüber wollen die Grafschafterinnen mit Hundehaltern und anderen Menschen in Rumänien reden. „Wir wollen auch in Schulen Aufklärungsarbeit leisten“, sagt Gruszeczka. Rumänisch sprechen die Deutschen zwar nicht. „Aber mit Englisch klappt das ganz gut.“ Sie wollen auch Geld sammeln, um Kastrationen und medizinische Hilfe für Hunde zu ermöglichen. „Tierschutz sollte hauptsächlich vor Ort stattfinden“, findet Gohmann. Nur im Ausnahmefall, und nur dann, wenn es einen konkreten Interessenten für einen bestimmten Hund aus Rumänien gebe, sollen Tiere nach Deutschland geholt werden. So wie Winnie, einer der Hunde von Svenja Gruszeczka. Winnie hat ein Auge verloren, in Deutschland musste er auch am Knie operiert werden. Völlig verängstigt und traumatisiert war der niedliche Kläffer, der aus einer Tötungsstation gerettet worden sei. „Es ist schön zu erleben, wenn ein solches Tier anfängt zu spielen und Vertrauen fasst“, sagt Gohmann.

„Wir wollen da helfen, wo Bedarf ist“, sagen die Freundinnen. „In Rumänien, Spanien, Bulgarien und anderen Ländern gibt es Millionen Straßenhunde.“ In diesem Jahr wollen sie das größte Tierheim Bulgariens besuchen. Auch ein Hilfeprojekt für Kuba schwebt ihnen vor, wo die Not der Straßenhunde besonders groß sei. „Wir wollen Kuba-Reisenden ein Gepäckstück mit Sachspenden finanzieren. Trockenfutter, Vitaminpräparaten, Desinfektionsmittel, Verbandsmaterial - alles wird dort gebraucht.“ Svenja Gruszeczka hat Kontakt zu Tierschutzorganisationen in Kanada und den USA, die bereits ähnlich arbeiten. „In Deutschland wären wir die ersten.“

Auch hierzulande soll „Hunderettung Europa“ Gutes bewirken – zum Beispiel anderen Tierschutzvereinen beistehen oder auch alten und bedürftigen Menschen, die sonst ihren Hund weggeben müssten. „Jeder, dem es einigermaßen gut geht, kann etwas Geld abgeben“, finden die Vereinsgründerinnen . Und sie betonen: „Wir wollen keinem anderen Verein Konkurrenz machen.“ Bei Facebook, wo sie fleißig für den Tierschutzverein in Gründung werben, haben sie bereits weit über 500 Freunde, 20 interessierte Gründungsmitglieder stehen ebenfalls bereits parat. Das zeigt Gohmann und Gruszeczka, dass viele Menschen wie sie denken. Gleichwohl mussten sie sich auch schon der Frage stellen, warum sie sich für Tiere im Ausland einsetzen, wo es doch genügend menschliches Elend in Deutschland gebe. „Bei mehr als 90 Prozent aller Hilfsprojekte geht es um Menschen, bei den meisten um Kinder“, sagt Svenja Gruszeczka dazu. „Wir nehmen niemandem etwas weg. Jedes Projekt ist gleich wichtig.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort