Kultur in Moers Enni Comedy-Salon als Frauensache
Moers · Vier freche Ladies sorgten im Bollwerk 107 für jede Menge Lacher.
Der große Saal des Moerser Jugendkulturzentrums „Bollwerk 107“ war voll. Vor allem Frauen hatte es am Mittwoch dorthin gezogen. Grund war diesmal eine rein weibliche Vorstellung des beliebten Enni Comedy-Salons. Insgesamt vier freche Ladies bewiesen dabei gut zweieinhalb Stunden lang, dass sich weibliche Comedians in puncto Witz und Scharfzüngigkeit schon lange nicht mehr hinter ihren männlichen Kollegen verstecken müssen.
Den Auftakt machte in diesem Fall die schrille Hamburger Travestie-Künstlerin Elke Winter. Angetan mit einer kunstvoll toupierten Blondhaar-Perücke, weißen Highheels und schwarzen Klimperwimpern hatte sie an diesem Abend die Rolle der Moderatorin übernommen.„Was? Wenn Sie das gewusst hätten, dass hier gleich zu Beginn ein Transistor rauskommt, säßen sie jetzt wahrscheinlich nicht hier“, flirtete sie sogleich einen der wenigen anwesenden Herren in der ersten Reihe an.„Wahrscheinlich haben Sie schon gemerkt, dass ich keine richtige Frau bin. Ich bin ein Fräulein.“
Der so angesprochene Herr nickte sofort grinsend. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er aber noch nicht, dass auch die drei anderen Comedy-Ladies ihn im Verlauf des Abends immer wieder mit mit ihrer besonderen Aufmerksamkeit beschenken sollten.
Doch zunächst plauderte Elke Winter erst einmal ausgiebig über ihre neueste Geschäftsidee, einen Imbisswagen, ausschließlich mit Leckereien vom Pferd: „Gestern noch geritten, heute schon mit Fritten. Das war sehr böse, wurde aber anschließend von Christiane Olivier noch übertroffen, was nicht verwunderlich war, denn bei ihr ging es hauptsächlich um Sex, und zwar in allen möglichen Sprachvariationen.
Dabei fielen Holländisch und Schwäbisch schon mal eindeutig durch. Sehr schön fand sie dagegen die absolut bayrisch-derbe Liebesaufforderung: „Hock di hie, will di fruchten.“
Ganz anders, die zweite von Moderatorin Winter angekündigte Comedy-Künstlerin Andrea Volk. Für sie spiele Sex „überhaupt keine Rolle mehr“, gestand sie. „Ich lese abends lieber im Bett.“ Selbst bei der Ferienplanung stelle sich ihr immer häufiger die Frage: „Möchte ich Urlaub machen, oder nehme ich den Alten mit?“ Und auch der weiblichen Schönheit werde im Grunde viel zu viel Bedeutung beigemessen: „Das sehen Sie an Melania Trump. Die ist schön, aber was hat es ihr denn genützt?
Das sah die aus der Sat1-Fernsehserie „Das große Backen“ bekannte Moderatorin Meltem Kaptan ähnlich. Klein, knuffig und mit einem wilden Lockenkopf vertrat sie als Deutsch-Türkin vor allem orientalische Werte.
Zum Beispiel den Bauchtanz. „Den wollten Sie doch immer schon mal lernen“, verkündete sie kess und ließ nach einer kurzen Unterweisung ihr Publikum fröhlich die Schultern schütteln, fiktiven Hundedreck austreten und mit den Armen in der Luft herumfuchteln. „Na wunderbar. Geht doch.“
Der nächste „Enni Comedy-Salon findet erst nach den Sommerferienam Mittwoch, 9. Oktober, wie immer um 20 Uhr im Jugendkulturzentrum „Bollwerk 107“ hinter dem Moerser Bahnhof statt.
Weitere Informationen dazu gibt es im Internet unter
www.comedysalon.de.
