Kunst in Moers Eine flirrende Kulisse für die Kulturinsel

Moers · Bildhauer Manuel Franke schafft im Auftrag des Seewerks eine Installation für die Kulturinsel in der Nepix Kull. Das temporäre Werk ist im Rahmen der Partnerschaft des Seewerks in Moers-Kapellen mit dem Kulturbüro Moers zu sehen.

 Vor wenigen Tagen hat Manuel Franke begonnen, seine Idee für die Kulturinsel zu realisieren. Die Eröffnung ist am 4. September.

Vor wenigen Tagen hat Manuel Franke begonnen, seine Idee für die Kulturinsel zu realisieren. Die Eröffnung ist am 4. September.

Foto: Norbert Prümen

Am Anfang stand eine Wette: Angelika Petri war überzeugt, dass Manuel Franke auch kurzfristig die Einladung ins Seewerk Kapellen annehmen würde. Ehemann Frank Merks bezweifelte das. „Ich habe gewonnen“, freut sich die Kunstmäzenin aus Moers. Das hat vor allem mit dem guten Ruf des Seewerks am Silbersee als Ausstellungsort für die zeitgenössische Kunst zu tun.

„Es hat mich sehr beeindruckt und für die Institution eingenommen, dass Angelika Petri und Frank Merks vor Jahren meiner ehemaligen Professorin Irmin Kamp nicht nur eine große Ausstellung ermöglicht, sondern auch lange nicht mehr präsentierte Werke aufgearbeitet und einen neuen Raum gegeben haben“, betont der Bildhauer, der mit seiner gestalterischen Neu-Konzeption für die Wehrhahn-Linie in Düsseldort für große Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Damals hatte er eine grün-gläserne Wandverkleidung entworfen, die von einem Lichtstrom durchzogen wird. Angelika Petri hingegen wurde durch eine Ausstellung im Städel Museum auf den Künstler aufmerksam. „Seine Arbeit hat mich fasziniert.“ So sehr, dass die fragile Kunst von Manuel Franke im Fokus der für September geplanten Jahresausstellung des Seewerks steht. Nicht nur das: Seit einigen Tagen realisiert er auf der Kulturinsel „Nepix Kull“ im Schlosspark eine große Installation nur für Moers in diesem Sommer.

Das Projekt ist komplex. Für die Realisierung sind unter anderem rund 300 Kilogramm Alabastergips, Jute, Aluminium-Wellbleche, Hölzer, und Baugerüste nötig. „Die ersten sechs Meter von insgesamt 60 haben das Licht der Welt erblickt“, betont der Künstler, der in Düsseldorf lebt und arbeitet. Er hatte an der Kunstakademie in Düsseldorf sowie am Institut des Hautes Etudes en Arts Plastiques und der École Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris studiert. Daher vielleicht die Vorliebe für die französische Sprache „Cinq arbres“, fünf Bäume, ist der Titel der Installation, zu der die Kulturinsel Franke inspirierte.

Ein paar Tage lang und ein Besuch der Insel habe es gedauert, doch dann habe er genau gewusst, welche Methode er für den Raum entwickeln wolle. Die Arbeit soll Natur, Architektur und Installation vereinen. Im hinteren Bereich der Insel entsteht eine wellenförmige, aber durchlässige Wand, die sich für jeden Baum öffnet. So erhält die Kulturinsel für wenige Wochen eine neue Kulisse. Als Grundlage für die Arbeit dient das Wellblech, das die Form vorgibt. Darauf bringt Manuel Franke von Hand eine Schicht aus mit Farbe gemischtem Gips auf. Wenn er getrocknet ist, wird er vom Wellblech gelöst. Gehalten wird die Installation dann von einer Holzkonstruktion, die im hinteren Bereich aufgebaut ist. Vom Ufer aus wird sich den Besuchern zur Eröffnung am 4. September ein malerisches Bild auftun, das flirrend am Horizont der Landschaft steht. Am liebsten wäre es Manuel Franke jedoch, wenn die Besucher zumindest am Eröffnungstag die Kulturinsel betreten dürften. Das klärt Kulturbüroleiterin Eva Marxen aktuell.

Die Installation „Cinq Arbres“ in der Nepix Kull wird durch eine Kooperation der Stadt Moers mit dem Seewerk in Kapellen möglich. Die „Wand“ wird etwa 43 Meter lang und drei Meter hoch sein. Durchbrüche beziehen die Natur des Schlossparks mit ein und sollen die Pflanzen als Teil der Installation erscheinen lassen. Dass seine Installation auf der Kulturinsel nicht von Dauer sein, sondern nur acht Wochen bleiben wird, weiß Manuel Franke. „Ich habe für jede Arbeit, die ich geschaffen habe, bisher immer eine gute Lösung gefunden“, erzählt der Bildhauer schmunzelnd.

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