Kultur in Moers Wie aus alltäglichen Dingen Kunst wird

Moers · Junge Künstler aus Deutschland und Dänemark stellen gemeinsam im Kapellener „Seewerk“ aus.

 Raphael Sokolowski und Magdalena Netta stellen zusammen mit anderen Künstlern und Künstlerinnen im „Seewerk“ Kapellen aus.

Raphael Sokolowski und Magdalena Netta stellen zusammen mit anderen Künstlern und Künstlerinnen im „Seewerk“ Kapellen aus.

Foto: Norbert Prümen

„To swim or what binds us“ – „Schwimmen, oder was verbindet uns?“ So ungewöhnlich wie der Titel ist auch die Ausstellung, die ab dem 10. Dezember einen Monat lang im Kunstforum „Das Seewerk“ in Moers-Kapellen zu sehen sein wird. Sechs junge Künstlerinnen und Künstler darunter zwei dänische, präsentieren dort im genannten Zeitraum ihre Arbeiten gemeinsam im ersten Stock des ehemaligen Durardin-Fabrikgebäudes am Silberseeweg. Sie festigen damit – und das ist das Besondere an dieser Ausstellung – eine schon vor gut zehn Jahren von dem dänischen Kunstprofessor Tal R (Tal Rosenzweig) initiierte Freundschaft zwischen der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen und dem deutschen Gegenstück in Düsseldorf.

Angeregt hat die jetzige Ausstellung Raphael Sokolowski. Der 25-Jährige studiert Malerei an der Düsseldorfer Kunstakademie und war aufgrund der Freundschaft zwischen den beiden Hochschulen bis zum Sommer dieses Jahres für ein Jahr Gaststudent in Kopenhagen. Dort traf er die beiden dänischen Kommilitonen Anna Munk und Simon Persson und konnte sie für eine gemeinsame Präsentation ihrer Arbeiten zusammen mit seinen drei Düsseldorfer Mitstudierenden Magdalena Netta, Franziska Schmitz und Andreas Steinbrecher gewinnen. Am Montag stellten er, Magdalena Netta und das Besitzerehepaar der Seewerk-Galerie, Angelika Petri und Frank Merks, das Ausstellungsprojekt bei einem Pressegespräch vor Ort vor.

Alle sechs Beteiligten zeigen in der Ausstellung insgesamt 14 sehr unterschiedliche Exponate. So ist Andreas Raphael Sokolowski zum Beispiel mit einer originellen, aus Pkw- und Lkw-Fußbodenmatten bestehenden Wandinstallation zu sehen, wobei er die schwarzen Matten stellenweise mit weißer Farbe bemalt oder betupft hat. Darüber hinaus zeigt er ein 270 mal 190 Zentimeter messendes Bild, auf das in verschiedenen Winkeln zwölf zehn mal 24 Zentimeter große, sogenannte Waschfarbfänger aufgebracht sind. „Indem ich kleine, alltägliche Dinge in meinen Bildern verwende, gebe ich ihnen eine ganz neue bildliche Aussage“, erklärte der Künstler. Dabei wies er auf eine weitere, einzeln auf einer Wand platzierte, knapp 30 mal 20 Zentimeter große rostrote Fläche, die an einer Seite von einer hauchdünnen, wandhohen, blauen Linie begrenzt wird. Die aus reinen, direkt auf die Wand aufgetragenen Pigmenten bestehende Fläche ist ein Gemeinschaftwerk von ihm und seinem dänischen Künstlerfreund Simon Persson.

Auch Magdalena Netta hat bei der Gestaltung einer ihrer Arbeiten kleine Flächenelemente verwendet, die sie jedoch selbst aus Teilen einer bei uns eigentlich nicht heimischen Knöterich-Art gefertigt und in dachziegelförmiger Anordnung an einer der Hallenwände aufgereiht hat. Des Weiteren gibt es von ihr ein großformatiges Landschaftsbild in ungewöhnlich zarten Pastelltönen.

Zwei der wenigen in der Ausstellung vertretenen Objekte sind eine knapp 60 Zentimeter große, von beiden Seiten mit farbkräftigen stilisierten Katzenaugen bemalte Scheibe von Andreas Steinbrecher und ein kleiner von Franziska Schmitz gestalteter Schaukasten mit zwei ausgeschnittenen Pferdefotos in seinem Inneren.

Allerdings waren am Montag noch nicht alle 14 Exponate aufgebaut, sodass sich die Ausstellungsbesucher ab Samstag noch auf einige weitere künstlerische Überaschungen freuen dürfen.

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