Moers Das Courage-Festival wird erwachsen

Moers · Zum 18. Mal machen sich Familien auf, um zwischen Picknick-Decken Stars auf der Bühne zuzuhören. Tim Bendzko und Mike Singer sorgen schon jetzt für ein fast ausverkauftes Festival.

 Liebe und Toleranz sind das übergreifende Thema des Courage-Festivals. Das sieht man.

Liebe und Toleranz sind das übergreifende Thema des Courage-Festivals. Das sieht man.

Foto: Binn

Lena, Andreas Bourani, Max Giesinger, alle hatten schon ihren großen Auftritt beim Jugendfestival Courage rund um Schloss Moyland. In diesem Jahr, am 23. Juni, ist mit Tim Bendzko ein Sänger mit Platinstatus auf der Bühne. "Das sind echte deutsche Stars", schwärmt Thorsten Kalmutzke von der Agentur für Events Passepartout. Wenn man ihm zuhört, ist es gerade das Motto "Für Toleranz und gegen Gewalt", was es viel einfacher macht, Künstler zu überzeugen, zum Festival in den Kreis Kleve zu kommen. "Das ist kein Modefestival", betont Kalmutzke. "Für Künstler ist es heute wichtig, zu einem solchen Thema zu stehen." Es gehe um "politisches Standing".

 Ludger Braam von der Sparkasse als Hauptsponsor, Landrat Wolfgang Spreen, Ruth Keuken und Thorsten Kalmutzke stehen in den Startlöchern.

Ludger Braam von der Sparkasse als Hauptsponsor, Landrat Wolfgang Spreen, Ruth Keuken und Thorsten Kalmutzke stehen in den Startlöchern.

Foto: evers

Es ist das 18. Festival. "Es wird volljährig", sagt Kalmutzke. Der Kreis Kleve hat sich das Motto seit 17 Jahren auf die Fahne geschrieben. Und sei damit seiner Zeit weit voraus gewesen, sagt er. Landrat Wolfgang Spreen verrät, dass das Motto schon vor dem ersten Festival feststand. Das fand übrigens im Hülspark-Stadion Kevelaer statt. "Ich kann mich noch an einen Rassismus-Test erinnern", sagt Spreen. Aufstehen gegen rechte Gewalt sei damals im Fokus gewesen. Das Thema wurde beim ersten Festival noch pädagogisch aufgearbeitet. Sicher, es sollte ohne erhobenen Zeigefinger sein, dennoch hat man am Konzept noch einmal gefeilt, und das Courage-Festival zog auf das Gelände von Schloss Moyland. "Der konfrontative Informationsteil ist eingestampft worden", sagt Spreen.

Dennoch kommt an dem Motto "Für Toleranz und gegen Gewalt" auf dem Festival keiner vorbei. Es prangt einem von T-Shirts entgegen, die Künstler rufen es von der Bühne. "Musik ist die Sprache, die jeder versteht", nennt Spreen die zweite Hauptsache, um die es beim Festival geht. Die Musikauswahl, die hat sich in den vergangenen 17 Jahren verändert. Es gab Jahre, da waren die DSDS-Sieger die Dauerbrenner, dann kamen die You-Tube-Stars. Kalmutzke kommt es auf die Mischung an. Deswegen hat er noch einmal dafür gekämpft, dass Mike Singer in diesem Jahr zum zweiten Mal auf dem Courage auftritt. "309.000 Menschen leben im Kreis Kleve, Mike Singer hat 2,5 Millionen Follower, das sind sieben bis acht Mal so viel Menschen", erklärt Kalmutzke die Dimensionen. "Ich war der Meinung, der gehört noch mal hier hin."

Auch wenn vielleicht nicht jeder etwas mit ihm anfangen kann. "Die meisten kenne ich nicht", gibt Ludger Braam von der Sparkasse unumwunden zu. Die Sparkasse ist Hauptsponsor. "Aber es geht nicht um mich", betont Braam. Er ist sicher: "Die Kinder haben einen wunderschönen Tag beim Courage-Festival, und das ist auch Werbung für die Region."

8000 Menschen können das Courage-Festival besuchen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es ausverkauft sein wird. Es gibt noch wenige Restkarten online und bei den Sparkassen der Region. Das Ticket kostet zehn Euro. Zu beachten sind auch in diesem Jahr, und wie bei jedem Festival, die Sicherheitshinweise. Stockschirme, Bollerwagen und Kühlboxen müssen zu Hause bleiben. Getränke dürfen nur in Getränkekartons bis einschließlich 0,5 Liter mitgebracht werden.

Für die jungen Besucher gibt es einen 1,60er-Bereich. Jeder, der unter 1,60 Meter ist, darf in diesen Bereich und ist dann nah an der Bühne. Allerdings gibt es dafür eine Limitierung auf maximal 2000 Zugangsbändchen. Jedes Jahr sorge das für Diskussionen, sagt die Kreis Klever Pressesprecherin Ruth Keuken. Aber der oft von Eltern gemachte Vorschlag "Zehn Leute raus, zehn neue rein" in diesem Bereich mache keinen Sinn, weil sonst die Kinder nicht mehr aus dem Bereich rausgehen würden, um etwas zu essen oder zu trinken. Deswegen gibt es die limitierten Bänder.

Rechtzeitiges Kommen lohnt sich also, Diskutieren nicht. Für die Eltern gibt es ein alternatives Programm, das aus Ausstellungsführung und WM-Gucken besteht. Oder einfach auf die Wiese setzen und der Musik von Tim Bendzko und Co. lauschen.

Mehr Informationen im Internet: www.jugendforum-courage.de

(RP)
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