Kultur in Moers Comedy Arts mit „drei Pfund Wahnsinn“

Moers · Carsten Weiss, neuer künstlerischer Leiter des Comedy Arts Festivals, hat für ein „Special“ drei Künstler verpflichtet, die in dieser Konstellation nur in Moers zu erleben sein werden: HG. Butzko, Anny Hartmann und Christian Ehring.

 „Drei Pfund Wahnsinn to go“: HG. Butzko, Anny Hartmann und Christian Ehring.

„Drei Pfund Wahnsinn to go“: HG. Butzko, Anny Hartmann und Christian Ehring.

Foto: Bollwerk

Das Team des Internationalen Comedy Arts Festivals Moers freut sich in diesem Jahr auf vieles, nicht zuletzt auf die Rückkehr in die „Festival-Heimat“, die Enni-Eventhalle – vom 15. bis 18. September – und auf ein Special am Donnerstag, 15. September, um 20 Uhr. Das werde es in dieser Konstellation nur beim Comedy Arts Festival Moers geben: Dem neuen künstlerischen Leiter Carsten Weiss sei gleich in seinem ersten Jahr gelungen, ein „Wahnsinns-Trio“ zu verpflichten: Anny Hartmann, Christian Ehring und HG. Butzko.

Sein erster Besuch auf dem Comedy Arts Festival ist Carsten Weiss noch in guter Erinnerung: Der damals noch weitgehend unbekannte Helge Schneider trat als „singende Herrentorte“ im Schlosshof auf. „Das muss ungefähr 1989 oder 1990 gewesen sein?“, schätzt Weiss. Was er damals sicher nicht ahnte: 30 Jahre später hat der heute 48-Jährige die künstlerische Leitung von Deutschlands ältestem Humorfestival selbst inne. Er folgt ab sofort auf Betti Ixkes, die das Comedy Arts in den vergangenen drei Jahren als Festivalleiterin mit großem Engagement und Ideenreichtum gestaltete, darunter zwei durch die Corona-Pandemie besonders herausfordernde Editionen. Sie möchte sich neuen Aufgaben widmen. Am Donnerstag war die Staffelübergabe.

 Carsten Weiss ist im Dezember 2021 als neuer künstlerischer Leiter des Comedy Arts Festivals vorgestellt worden.

Carsten Weiss ist im Dezember 2021 als neuer künstlerischer Leiter des Comedy Arts Festivals vorgestellt worden.

Foto: Norbert Prümen

Gute Gründe gibt es ohnehin für diesen Kabarett-Abend der Spitzenklasse: Es gibt so viel zu besprechen. Selbst ohne Dauerbrenner wie fiese Zecken und übergriffige Priester. Weil es um die zweieinhalb Jahre geht, in denen sich wegen Pandemie, Klimakrise und Kriegsnachrichten so ziemlich die ganze Welt in sehr regelmäßigen Abständen fragte, wie und wie lange man den Wahnsinn noch aushalten kann. Diagnose: Wahnsinn. Höchste Zeit also für einen Fakten-Check, für einen Blick in Abgründe, auf Motive und Motivationen – mit Haltung und nicht ausgeschlossen, Hoffnung.

Therapie: Eine im Wortsinn einmalige Sitzung im Kollektiv (alle Kassen) mit Anny Hartmann, Christian Ehring und HG. Butzko, die gerne helfen. Prognose: Ein trotz aller Umstände permanent lachendes, ein permanent und gleichzeitig weinendes Auge angesichts ungeahnter wie unbequemer Wahrheiten.

Anny Hartmann, Hoffnungsträgerin und zu Recht als die pazifistische Schnellfeuerwaffe des politischen Kabaretts bekannt, kommt mit ihrem dann flammneuen Programm „Klima-Ballerina“ und genießt bis dahin den wohlverdienten Respekt von Kollegen wie Volker Pispers: „Sie vereint in ihrer Person die drei großen H des Kabaretts: Haltung, Humor, Hirn. Das sollten Sie sich angucken.“

 Die Enni-Eventhalle an der Venloer Straße – hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2014 – wird wieder zum Comedy-Treffpunkt.

Die Enni-Eventhalle an der Venloer Straße – hier eine Aufnahme aus dem Jahr 2014 – wird wieder zum Comedy-Treffpunkt.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Christian Ehring, Energieträger aus nachwachsenden Hirnstoffen, glaubt man zu kennen, schließlich ist er doch als Extra3-Moderator und Welke-Sidekick in der Heute-Show andauernd im seriösen Fernsehen. Live jedoch und mit dem frischen Soloprogramm „Keine weiteren Fragen“ im Gepäck entfaltet er eine Spielfreude, die auch trotz haarsträubender Inhalte nicht zu trüben ist. HG. Butzko, logisch statt ideologisch denkender Bedenkenträger und Hirnschrittmacher, liefert eine brüllend komische, bisweilen besinnliche Mischung aus Infotainment, schnoddrigen Gags, Frontalunterricht und pointierter Nachdenklichkeit. 25 Jahre Bühne und die Gegenwart verarbeitet er im Jubiläumsprogramm „ach ja“ in seinem ganz eigenen, preisgekrönten Stil: Kumpel-Kabarett.

(RP)
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