Humorfest in Moers Comedy Arts schafft Inseln für die Kultur

Moers · In knapp drei Wochen startet das Humorspektakel – dezentral an vier Moerser Schauplätzen. Festivalleiterin Betti Ixkes hat für die 45. Ausgabe ein coronakonformes Open-air-Konzept entwickelt. So soll ihr Plan aufgehen.

Mit der diesjährigen Festivalausgabe verwirklicht Betti Ixkes im Kleinen ihre lang gehegte Vorliebe für Fringe-Festivals. „Also eines, bei dem die ganze Stadt voller Kultur ist, ja geradezu überschwemmt wird“, erzählt sie begeistert.

Mit der diesjährigen Festivalausgabe verwirklicht Betti Ixkes im Kleinen ihre lang gehegte Vorliebe für Fringe-Festivals. „Also eines, bei dem die ganze Stadt voller Kultur ist, ja geradezu überschwemmt wird“, erzählt sie begeistert.

Foto: Norbert Prümen

Reif für die Insel? Von wegen: Betti Ixkes, die künstlerische Leiterin des Comedy Arts Festivals, ist gerade voll in ihrem Element. Mit der diesjährigen Festivalausgabe verwirklicht sie im Kleinen sogar ihre lang gehegte Vorliebe für Fringe-Festivals. „Also eines, bei dem die ganze Stadt voller Kultur ist, ja geradezu überschwemmt wird“, erzählt sie begeistert. Das Edinburgh Fringe Festival steht dafür beispielhaft seit Jahrzehnten. Schauplätze sind dort Theater, umgewandelte Kirche, aber auch Wohnzimmer. „So groß wird unser Comedy Arts natürlich nicht. Das ist mit so einer kleinen Truppe, wie wir es sind, logistisch und finanziell nicht zu stemmen, aber ein bisschen Kulturhopping zu unterschiedlichen Schauplätzen erleben die Moerser auf jeden Fall“, freut sich die Comedy-Arts-Leiterin.

Vier Kulturinseln hat sie als Bühne für die Komödianten, Clowns und Akrobaten in Moers ausgeguckt: das Bollwerk 107, das Gymnasium in den Filder Benden, den Schlosshof und den Schlosspark. Das neue Comedy-Konzept, das auch 2021 der Corona-Pandemie geschuldet ist, ist aufwendig. „Wir machen ja alles logistisch gleich vier Mal: das Herrichten der Spielorte, Bestuhlungspläne und Zuschauerräume, Anträge schreiben. Das ist schon eine Hausnummer und eine Riesenaufgabe“, sagt Betti Ixkes. Sie hält es mit Karl Valentin, der mal gesagt hat: „Kultur ist schön, macht aber viel Arbeit.“

Das sollen die Humorfans, die eingeladen sind, vom 16. bis 19. September durch die Stadt zu wandern oder zu radeln, nicht spüren. „Kunst muss immer leicht wirken“, sagt Ixkes. Sie müsse den Kopf frei für die Auseinandersetzung mit neuen Themen und Inhalten machen. Die Idee, das Publikum auf die dezentral liegenden Kulturinseln einzuladen, sei früh entstanden. „Es ist in Zeiten der Pandemie nicht leicht, eine Veranstaltung punktgenau mit den jeweils neuen Verordnungen so zu planen, wie es gerade erlaubt ist. Dafür brauchen wir einen Vorlauf“, erläutert Betti Ixkes und weiß doch, dass sie ihrem Publikum in diesem Jahr ein spannendes Erlebnis bescheren wird – wie schon 2020, als sie das Comedy Arts als Kulturschutzgebiet ausrief und damit eines der wenigen Humorfestivals realisierte, die überhaupt stattfanden.

Das Programm 2021, betont sie, sei zeitlich so abgestimmt, dass die Besucher die Chance haben, sich alle Künstler anzusehen. „Man muss sich nur aufs Fahrrad setzen und losfahren“, sagt Betti Ixkes. Sie werde sich auf jeden Fall aufs Fahrrad schwingen, denn: „Ich möchte jede Veranstaltung ansagen.“ Wer die geballte Ladung Humor mitnehmen möchte, dem bieten die Veranstalter ein Festivalticket an.

Ixkes und ihr Team haben für die Standorte unterschiedliche Solo- und Mixshows geplant. Der Zeichner Ralph Ruthe macht mit seinem Programm „Shit happens“ am Donnerstag, 16. September, im Bollwerk 107 den Auftakt. „Ich wollte ihn immer schon als Moderator engagieren“, erzählt die Festivalleiterin. 2021 bestreitet er nun mit seiner gezeichneten Humorkunst sogar ein Solo. „Ralf sucht die Action und will auf die Bühne. Er ist eine wunderbare Ergänzung zu unseren Wortakrobaten, Musik-Komödianten und Variétékünstlern. Er spendet seine Gage übrigens für die Opfer der Flutkatastrophe. Das finde ich sehr nett“, betont Ixkes.

Die Künstler seien alle begeistert, dass sie in Moers eine Bühne bekommen. „Gerade noch haben sich Felice und Cortes, zwei junge Artisten und Liedermacher, bei mir gemeldet“, berichtet Ixkes. Das Duo verbindet Jonglage, szenische Elemente mit der speziell für ihren „Little Giftshop“ komponierten Musik. Es gastiert am Samstag, 18. September, im Bollwerk 107. Trotz Corona-Pandemie wird das Publikum auch internationale Künstler erleben. Dazu gehören die „Black Blues Brothers“, die am Samstag, 18. September, mit ihrer akrobatischen Theaterproduktion im Schlosspark auftreten. „Es sind fünf Akrobaten aus Italien und Kenia“, sagt die Festivalleiterin, die sich selbst vor allem auf die Show der „Springmaus“ freut. Das deutschlandweit bekannteste Improvisationstheater gastiert am Sonntag, 19. September, am Gymnasium in den Filder Benden. Ein Geheimtipp für Groß und Klein sei die Bauchrednerin Murzarella, die sich auch auf den Bauchgesang verstehe und ebenfalls an diesem Tag in den Filder Benden ihre Puppen singen lässt. Das Kartenkontingent wurde noch einmal aufgestockt. Es dürfen noch mehr Zuschauer dabei sein, als gehofft. Bisher, sagt Betti Ixkes, sei das Publikum aber noch sehr vorsichtig – auch das ist der Corona-Pandemie geschuldet.

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