Mehr Blumen und Bienen sollen sich in Moers heimisch fühlen CDU will Straßenränder blühen lassen

Von Josef Pogorzalek · Die Fraktion regt ein neues Konzept für das Straßengrün an. Ziel: Mehr Blumen für Bienen und andere Insekten, weniger Ausgaben für die Stadt.

  RP-Foto: Bauer (Archiv)

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Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Grafenstadt gibt zu viel Geld für die Pflege ihres Straßenbegleitgrüns aus. Das hat die Gemeindeprüfungsanstalt schon 2016 moniert. Von gut 1,1 Millionen Euro Ausgaben pro Jahr war die Rede, und von 310.000 Euro Einsparpotenzial. Die CDU-Fraktion sieht jetzt einen Weg, den Forderungen der GPA entgegenzukommen: Sie möchte bei der Enni ein neues Straßenbegleitgrünkonzept in Auftrag geben. „Ziel ist ein schöneres Erscheinungsbild und geringerer Pflegeaufwand sowie mehr Blühpflanzen für nektarsuchende Insekten“, schreibt die CDU.

Zum Straßenbegleitgrün zählen Bäume, Sträucher, Rasenflächen und mehr. Es ist Aufgabe der Enni, die Natur auf diesen Flächen im Zaum zu halten. Nicht immer gelingt dies zur Zufriedenheit aller; Beschwerden darüber, dass es am Straßenrand zu wild sprieße, gibt es immer wieder mal. „Der Zustand des Straßenbegleitgrüns ist nicht sehr ansprechend und überdies pflegeintensiv“, sagt dazu die CDU. Sie möchte, dass am Straßenrand weniger gemäht wird. „Das heißt aber nicht, dass wird die Flächen unkontrolliert wachsen lassen wollen“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Julia Zupancic. Vielmehr denke man an eine naturnahe Bepflanzung mit Wildblumen. „Durch Umwandlung des Straßenbegleitgrüns in blühende Flächen kann ein aktiver Einsatz gegen das Insektensterben erfolgen und wichtige Nährstoffe für blütensuchende Insekten geschaffen werden.“

Nach Vorstellungen der CDU soll die Enni auch prüfen, ob Bürger Patenschaften für Baumscheiben übernehmen können, um damit „die Eigenverantwortung für Pflege und Sauberkeit“ bei den Moerser zu erhöhen. In anderen Kommunen, zum Beispiel Rheurdt, gibt es so etwas bereits. In Neukirchen-Vluyn gab es vor zwei Jahren eine Initiative, Bürgern die Pflege öffentlichen Grüns anzutragen – allerdings mit sehr mäßigem Erfolg. Julia Zupancic hofft auf mehr Interesse in Moers. „Vielleicht klappt es, wenn Stadt und Enni mit gutem Beispiel vorangehen.“

Die CDU hat noch eine weitere Idee im Köcher, mit der sich der städtischen Pflegeaufwand fürs Grün mindern lasse: Die Bepflanzung von Kreisverkehren sollte Unternehmen aus dem Garten und Landschaftsbau überlassen werden, die im Gegenzug dort mit ihren Leistungen für sich werben könnten. In anderen Städten läuft so etwas bereits, zum Beispiel seit längerer Zeit in Rheinberg. „Im Frühling sollte es heißen: Moers blüht auf!“, sagt der Fraktionsvorsitzende Ingo Brohl optimistisch. Ob es noch in diesem Frühling klappt, wird man sehen. Der CDU-Antrag wird heute im Moerser Rat eingebracht.

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