Theater in Moers Bürgerchor rezitiert das Grundgesetz

Moers · Frank Wickermann reaktiviert den Moerser Bürgerchor. Im Fokus steht das Grundgesetz. Erstes Treffen ist am Sonntag, 1. März, im Café Z.

 Schauspieler Frank Wickermann und Dramaturgin Viola Köster wollen mit dem Bürgerchor ein Stück über das Grundgesetz entwickeln.    Foto: Anja Katzke

Schauspieler Frank Wickermann und Dramaturgin Viola Köster wollen mit dem Bürgerchor ein Stück über das Grundgesetz entwickeln. Foto: Anja Katzke

Foto: Anja Katzke

16 Mitglieder zählt heute der am Schlosstheater Moers (StM) angesiedelte Bürgerchor. Für Frank Wickermanns neues Projekt dürfen es gerne noch mehr werden. Der StM-Schauspieler möchte mit dem Bürgerchor das deutsche Grundgesetz theatral aufarbeiten. „Der Bürgerchor ist eine sehr schöne Form, um mit Laien zusammenzuarbeiten, und eine gute Möglichkeit, unseren zu reaktivieren. Er ist ja eine feste Größe in unserem Repertoire“, betont der Schauspieler. Die Idee, das Grundgesetz chorisch zu bearbeiten, ist schon länger ein Thema am Schlosstheater. „Es war ein Vorschlag von Holger Runge. Nach seinem Tod blieb die Idee lange im Raum“, sagt Wickermann und erinnert an den viel zu früh verstorbenen Theaterpädagogen.

In dem Bürgerchor-Projekt geht es Wickermann aber nicht nur darum, die ersten 19 Artikel, also die Grundrechte, im Chor aufzusagen. „Es soll ein Mosaik aus unterschiedlichen Texten entstehen“, erklärt er sein Vorhaben. Deshalb sucht er zurzeit auch Demokratie gefährdende Zitate im medialen Diskurs, die an den Grundrechten rütteln – unter anderem Aussagen von Politikern. Gleichzeitig ruft der Projektleiter die Moerser Bürgerschaft auf, ihre Alltagserlebnisse aufzuschreiben, bei denen sie das Gefühl hatten, dass ihre Grund- und Persönlichkeitsrechte verletzt oder beschützt wurden. „Ich habe eine Freundin mit Migrationshintergrund, die schlimmste Beleidigungen erfahren musste, weil sie beim Einkaufen ein Kopftuch trug“, berichtet der Schauspieler und erläutert seine Idee: „Die Beiträge der Bürger müssen nicht länger als zehn Zeilen sein.“

Der Chor ist das älteste Stilmittel am Theater. Auch das Schlosstheater Moers setzt gerne einen Bürgerchor ein, zuletzt in der Inszenierung „Der Ring. Rheingold im Königssee“. Auch Frank Wickermann realisierte bereits ein Projekt mit dem Chor. „Chorisch zu sprechen ist ein schönes Erlebnis. Es ist wie beim gemeinsamen Singen. Man fühlt sich gut aufgehoben“, beschreibt er die Atmosphäre. Er wird die Texte rhythmisch, fast schon musikalisch aufbereiten. „Ich plane, mit Versatzstücken zu arbeiten“, sagt Wickermann.

Es kann jeder mitmachen, der Interesse an diesem Chorprojekt hat. Das Textbuch muss niemand auswendig lernen. Auch das Alter der Teilnehmer spielt keine Rolle. „Ab 14 Jahren aufwärts“, betont Wickermann, der bei den gemeinsamen Proben mit den Teilnehmern auch Stimmübungen und ein Sprechtraining absolvieren wird. Der Termin für das erste Treffen steht fest: Sonntag, 1. März, 11 Uhr, im Café Z im Wallzentrum in Moers. „Es handelt sich um ein organisatorisches Treffen, bei dem wir alles besprechen werden.“ Geprobt wird dann vom 15. März bis zum 26. April, immer sonntags von 12 bis 14 Uhr. Die Premiere ist für den 30. April im Café Z vorgesehen.

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