Einsatz für Tiere in Moers Am 4. Oktober ist Welttierschutztag

Moers · Das Moerser Tierheim wünscht sich, dass das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Tiere und die daraus resultierende Verantwortung mehr Gewicht bekommen. Ein Gastbeitrag des Tierheims zum Welttierschutztag.

 Tierheime und Tierschutzvereine wurden auch in diesem Jahr wieder von Kitten überschwemmt.

Tierheime und Tierschutzvereine wurden auch in diesem Jahr wieder von Kitten überschwemmt.

Foto: Tierheim Moers

Bereits zum 97. Mal jährt sich der Welttierschutztag am Montag, 4. Oktober. Für das Tierheim Moers ist es ein Tag wie jeder andere auch – denn der Tierschutz ist hier Alltag. Während Themen wie illegaler Welpenhandel, artgerechte Haltung von Nutztieren oder Tierversuche Lösungen auf politischer Ebene erforderlich machen, sind es die Missstände im unmittelbaren Umfeld, die den Mitarbeitern des Tierheims nicht selten die Sorgenfalten auf die Stirn treiben. So wichtig es ist, dass tierschutzrelevante Themen Präsenz und vor allem Lösungen in der Politik finden, so wenig darf man vergessen, dass die Notwendigkeit, Tiere zu schützen, bereits in einem viel kleineren Rahmen beginnt.

Wie viele andere Tierheime auch ist das Tierheim Moers dann für die Tiere da, wenn ihnen der notwendige Schutz fehlt. Tierheime und Tierschutzvereine wurden auch in diesem Jahr wieder von Kitten überschwemmt. Das Spektrum reicht dabei von kranken Kitten, die in einem Karton sich selbst überlassen wurden, über die wilde Katzenmama, die – selbst nicht gesund – Krankheiten an ihre Babies weiter gegeben hat, bis zu einer sechs Monate jungen Katze, die durch das gekippte Fenster entwischt ist und deren Besitzer sicher waren, dass sie nicht trächtig werden könne. In allen Fällen sind es die Tierheimmitarbeiter, die um die jungen Leben kämpfen und zu oft keine Chance gegen Erkrankungen haben. Während Tierschützer sich dafür einsetzen, wilde Katzenpopulationen zu kontrollieren, ist es die fehlende Einsicht zu vieler Katzenhalter, dass Kastrationen Leben retten. In den letzten Jahren hat sich schon viel im Umgang mit Haustieren und deren Bedürfnisse zum Positiven entwickelt, und doch erlebt das Tierheim Moers nahezu täglich hautnah, wie groß der Bedarf an Aufklärung und Verbesserung ist. Im Kleintierbereich ist die Kluft zwischen guter und nicht guter Haltung besonders groß. Während es auf der einen Seite beispielsweise ganze Vogelzimmer gibt, müssen noch zu viele Ziervögel in einem viel zu kleinen Käfig leben - mitunter sogar alleine, weil der Mensch sich so freut, dass Vogel viel zahmer wird. Einen weiteren traurigen Trend beobachtet das Tierheim Moers schon seit einiger Zeit: Fund- und auch Abgabetiere werden immer kränker. Die Corona-Zeit hat eine bereits bestehende Situation noch verschärft. Homeoffice und Homeschooling waren in vielen Fällen der Antrieb, sich ein Tier zu holen. Das Bedürfnis, das viele Menschen während Corona befriedigen wollten, konnten die Tiere zu oft gar nicht erfüllen. Denn wenn ein Tier Seelentröster, Partner, Kindersatz, Spielkamerad oder Zeitvertreib sein muss, bleiben eben diese Tiere auf der Strecke. Der Wunsch nach einem Tier sollte immer getragen werden von dem Wunsch, dass es dem Tier gut geht, und einem Tier geht es gut, wenn seine Bedürfnisse gesehen und gestillt werden.

 Tierschutz hat viele Gesichter. Tierschutz kann bedeuten den Hund der alten Dame, die nebenan wohnt, spazieren zu führen oder zu bürsten. Tierschutz ist Aufklärung und die Weitergabe von Wissen. Tierschutz ist, die Nöte der Tiere wahrzunehmen. Die Mitarbeiter des Tierheims Moers wünschen sich, dass das Bewusstsein für die Bedürfnisse der Tiere und die daraus resultierende Verantwortung mehr Gewicht bekommen.

Den Gastbeitrag schrieb Kathrin Novotny vom Tierheim Moers.

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