Landwirtschaft in Moers Ärger um Gülle-Gestank bei Sommerhitze

MOERS-KAPELLEN · Den Bürgern in Kapellen stinkt es, auch wenn die Ausbringung der Gülle erlaubt ist. Johannes Leuchtenberg als Vorsitzender der Kreisbauernschaft sieht den Zielkonflikt, in dem Landwirte stecken.

 Ein Bauer bringt auf einem Feld Gülle aus. Das ist auch bei Hitze-Temperaturen erlaubt. Die Anwohner in der Nachbarschaft sind meistens verärgert.

Ein Bauer bringt auf einem Feld Gülle aus. Das ist auch bei Hitze-Temperaturen erlaubt. Die Anwohner in der Nachbarschaft sind meistens verärgert.

Foto: Patrick Pleul dpadpa/Patrick Pleul

Eine Güllewolke lag am Montagnachmittag über Kapellen, nachdem im Stockrahmsfeld Gülle ausgebracht worden war. „Wir wohnen in der der Nähe des Friedhofs in der Mitte von Kapellen“, berichtet Werner Schellewald. „Wir haben bis zum Dienstagnachmittag den ekeligen Gestank intensiv wahrgenommen. Bei den derzeitigen tropischen Temperaturen hat man leider nicht die Option, nachts Fenster zu schließen, wenn es etwas kühler ist. So muss man nicht nur die Hitze zu ertragen, sondern auch noch den Gestank.“

Der 66 Jahre alte gelernte Kaufmann informierte sich bei der Landwirtschaftskammer. „Sie rät dringend davon ab, bei hohen Temperaturen Gülle auszubringen, weil die Geruchsbelästigung sehr hoch ist“, erfuhr der Kapellener und fügt hinzu: „Es stinkt – auch wenn die Ausbringung erlaubt ist, weil es den Bürgern stinkt.“ Insgesamt habe der Gestank durch Gülle in den letzten Jahren abgenommen, weil sich die Technologie verbessert habe, betont er. Gerade deshalb sei die Gülleausbringung am Montag für ihn nicht verständlich. „Die Bauernschaft muss sich nicht wundern, wenn sie insgesamt in die Kritik gerät, weil es den Bürgen zu viel stinkt“, sagt Werner Schellewald. „Auch wenn es nur ein einzelner Landwirt war, den das nicht zu interessieren scheint.“

„Nach der Getreideernte säen einige Landwirte Zwischenfrüchte ein“, berichtet Johannes Leuchtenberg, Vorsitzender der Kreisbauernschaft, über den Konflikt, in dem Landwirte stecken. „Vorher fahren sie Gülle auf die Stoppeln. Das Zeitfenster ist klein. Oft lassen sie den Dünger von Lohnunternehmen auf die Felder aufbringen, weil sie spezielle Maschinen dafür haben. Wenn es mehrere Tage lang sehr warm ist und nicht gewartet werden kann, damit die Pflanzen noch wachsen, ist die Gülle auszubringen. Dann stinkt es.“

Der Geruch lasse sich in Grenzen halten, wenn das Feld direkt mit dem Grubber oder der Scheibenegge bearbeitet werde. Dann gehe der Stickstoff aus dem Dünger nicht verloren. In den vergangenen Jahren habe sich die Ausbringung verbessert. Es gebe weniger Güllegeruch. Gleichzeitig gehe der Nitratgehalt im Grundwasser zurück.

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