Moers Ministerin: Engagiert euch in der Politik!

Moers · Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Bau, Kommunales und Gleichstellung, war Gast der Reihe „Grafschafter Gymnasium Moes im Gespräch“. Sie ermunterte die Schüler, sich in Parteien zu engagieren.

 Ina Scharrenbach mit Nergis Mengene und Ali Abou Hamdan, die das Gespräch moderierten.

Ina Scharrenbach mit Nergis Mengene und Ali Abou Hamdan, die das Gespräch moderierten.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

„GGM im Gespräch“ – das ist eine Veranstaltungsreihe am Grafschafter Gymnasium, bei der Schüler aus Sozialwissenschafts-Kursen der Oberstufe bedeutende Persönlichkeiten einladen, um ihnen ihre Fragen zu stellen. Fragen, die nach ausführlicher Beschäftigung im Unterricht vorbereitet werden. Aber auch spontane Nachfragen, kritische Einwände, die sich während des Gesprächs ergeben, können vorgebracht werden. Ein kleines Jubiläum konnte jetzt begangen werden: Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Bau, Kommunales und Gleichstellung, war der 30. Gast, der in der Aula des Gymnasiums begrüßt werden konnte. Im vergangenen Jahr hatten bereits ihre Kollegen Yvonne Gebauer (Schulministerin, FDP) und Herbert Reul (Innenminister, CDU) den Schülern Rede und Antwort gestanden.

Moderiert wurde die Veranstaltung, an der 80 Oberstufenschüler teilnahmen, von den Abiturienten Nergis Mengene und Ali Abu Hamdan. Zu den Regeln des Abends gehört, dass die Schüler selbstständig agieren. Lehrerin Sabrina van Bernum konnte sich auf die souveräne Gesprächsleitung der beiden Schüler verlassen. Die erste Frage war die nach dem Begriff „Heimat“ als Name des neuen Ministeriums der schwarz-gelben Landesregierung seit 2017. Der einstmals angestaubte Begriff sei wiederentdeckt worden und eigne sich gut, um die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Region zu betonen und zu bestärken, sagte die Ministerin. Heimat sei ein offener Begriff, mit dem jeder Mensch etwas anderes verbindet und über den diskutiert werden soll. Der Politik aber sei es wichtig, den Gemeinsinn zu betonen und das Engagement der Bürger zu stärken. Ein Förderprogramm soll mit 150 Millionen Euro bis 2022 ehrenamtliche Initiativen unterstützen.

Mit Fragen nach den Themen „Wohnungsbau“, „Straßenbaubeitrag“ und „Strukturwandel“ wurde es kompliziert. Hier ging es auch um Zuständigkeiten, um Geld, was nie genug da ist, um frühere Versäumnisse und überkommene Vorurteile. Ministerin Scharrenbach versuchte, diese Probleme verständlich zu beleuchten. Sie verwies auf steigende Baugenehmigungen, aber auch auf gestiegene Ansprüche. Die Förderung von sozialem Wohnraum sei ein wichtiges Anliegen der Landesregierung. Ob das den zukünftigen Studierenden, die sich bald eine bezahlbare Bleibe suchen müssen, zugutekommt, blieb offen.

Spannend wurde es dann noch einmal beim Thema Gleichstellung. Dass es zuwenig Frauen in der Politik gibt, verband sich mit der Problematik, dass sich zu wenige Menschen für Kommunalpolitik interessieren und die Wahlbeteiligung zu gering sei. Auf die Frage der Ministerin, wer von den Anwesenden Mitglied einer Partei sei, erntete sie nur Schweigen. „Können können Sie, dürfen tun Sie auch, nur wollen müssen Sie!“, lautete ihre Essenz. Sie könne nur ermutigen, sich stärker zu beteiligen.

Mit einem Mentoring-Programm sollen insbesondere Frauen für die Kommunalwahlen 2020 als Kandidatinnen gewonnen werden, berichtete Ina Scharrenbach. Man müsse dem Programm einer Partei dazu nicht zu 100 Prozent zustimmen. In jeder Partei gebe es vielfältige Meinungen und Interesse, und es sei spannend darüber zu diskutieren.

Diesen Gedanken und weitere Anstöße nahmen die Schüler aus dem Gespräch mit nach Hause.

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