Rheurdt Minipferde aus Island kommen groß raus

Rheurdt · Seit zehn Jahren gibt es den Islandpferdehof Niederrhein in Rheurdt, der dank vieler Angebote für Pferdefreunde stetig wächst. Seit Jahren züchten die Betreiber erfolgreich nach, inzwischen leben 40 der robusten Kleinpferde auf dem Hof.

Neben dem alten Bauernhof inmitten der Rheurdter Felder liegt ein kleiner See. An diesem See haben sich 15 Mädchen versammelt. Sie alle nehmen an der Ferienfreizeit des Islandpferdehofs teil. Den unliebsamsten Teil des Tages haben sie soeben hinter sich gebracht: die Theorie. "Ich kuschel' lieber mit den Fohlen", erzählt die zwölfjährige Eva. Sie und ihre 13-jährige Freundin Antje verbringen regelmäßig ihre Ferien auf dem Pferdehof. "Es ist immer toll hier. Vor allem, weil wir so viel mit den Pferden machen dürfen", sagt Antje.

2004 pachtete das Ehepaar Mattes Bender und Kerstin Seifert den alten Kürmannshof in Rheurdt. Die beiden bauten ihn zu einem Domizil für Islandpferde um. Im Juni haben sie mit einem großen Hoffest das zehnjährige Jubiläum gefeiert. "Es war ein voller Erfolg. Wir hatten hier über 1000 Besucher. Das Wetter war perfekt und die Gäste von unserem Programm begeistert", berichtet Mattes Bender.

Viel hat sich auf dem Hof getan in den vergangenen zehn Jahren. "Zunächst mussten wir aus dem mehr als 100 Jahre alten Bauernhof einen artgerechten Pferdestall bauen", erzählt Bender. Aus den anfänglich zwei Pferden sind mittlerweile 42 geworden.

Das Ehepaar kann mit einer ganzen Reihe an Angeboten für Pferdefreunde aufwarten. Neben den Reiterferien bieten Seifert und Bender Reitunterricht für Kinder und Erwachsene an. "Durch ihre Größe von nur 1,30 Meter bis 1,45 Meter sind Islandpferde perfekt zum Reiten lernen. Viele denken jedoch, die Pferde wären nicht kräftig genug, um Erwachsene zu tragen, doch in Island reitet sie jeder, ohne Probleme können sie Männer mit mehr als 100 Kilo tragen." Auch organisierte Ausritte am Niederrhein und Kindergeburtstage bieten Bender und Seifert an. Da sie professionell ausgebildet sind, reiten sie zudem Pferde ein und haben eine eigene Zucht aufgebaut.

Selbst Islandpferde zu züchten, war schon lange der Traum von Mattes Bender und Kerstin Seifert. Bender lernte einige Zeit unter dem ehemaligen Bundeszuchtwart Claus Becker. Seiferts Ausbildung war auf den Fachbereich Zucht/Haltung ausgelegt. Die Voraussetzungen für eine eigene Zucht waren also spätestens mit dem eigenen Pferdehof gegeben.

2006 erblickte dann das erste Fohlen aus eigener Züchtung das Licht der Welt. "Unser Deckhengst Gísli hat nun schon über 40 Nachkommen. Unser Hauptaugenmerk liegt auf lockeren Islandpferden mit viel Tölt.", sagt Bender. Der Tölt ist eine vererbbare Gangart bei Pferden, die für den Reiter besonders angenehm ist, da es keine Schwebephase gibt. Ein Fuß befindet sich also immer auf dem Boden. Dadurch kommt es kaum zu Erschütterungen. Bender: "Die Töltfähigkeit ist wertbestimmend. Ein Islandpferd, dass den Tölt nicht beherrscht, kann gut und gerne nur die Hälfte wert sein."

Kerstin Seifert erzählt, dass die Zucht nicht nur positive Seiten hat: "Ein Verkauf ist immer auch mit Traurigkeit verbunden, man gewinnt die Pferde lieb. Aber die Freude, so einen schönen Beruf zu haben, kommt schnell wieder."

Diese Freude am Beruf gibt Seifert seit einigen Jahren auch an andere weiter. Sie und ihr Mann besitzen die Genehmigung, in ihrem Reitbetrieb zum Pferdewirt auszubilden. Eine Auszubildende schloss ihre Ausbildung zur Pferdewirtin mit Fachrichtung Spezialreitwesen/Gangarten im vergangenen Monat ab.

Seit dem 1. August befindet sich eine neue Auszubildende im Betrieb. Sie wird zur Pferdewirtin mit Fachrichtung Service und Haltung ausgebildet.

(RP)
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