Raubüberfälle in Kamp-Lintfort und Moers Milde Strafen für jugendliche Tankstellen-Räuber

Moers/Kamp-Lintfort · Vier 16- bis 20-jährige aus Moers und Kamp-Lintfort beraubten 2020 vier Tankstellen und eine Lottoannahmestelle – und kamen mit Geldzahlungen und weiteren Auflagen davon.

  Das Gericht sprach milder Urteile für die Täter aus.

 Das Gericht sprach milder Urteile für die Täter aus.

Foto: dpa/Volker Hartmann

  Sie hatten im März und April 2020 vier Tankstellen in Moers und Kamp-Lintfort und eine Lottoannahmestelle in Duisburg-Rumeln überfallen, dabei Geld, Zigaretten und Süßigkeiten erbeutet. Dafür wurden jetzt vier 16 bis 20 Jahre alte Männer aus Moers und Kamp-Lintfort von der Moerser Jugendkammer nach drei Prozesstagen am Oberverwaltungsgericht Düsseldorf wegen „gemeinschaftlichen besonders schweren Raubes“ verurteilt.

Den beiden heute 16 und 17 Jahre alten Kamp-Lintfortern wurde die Beteiligung in allen fünf Fällen, dem 18-jährigen Moerser als Mitorganisator in vier und dem 20-jährigen Moerser in drei Fällen nachgewiesen. Außerdem wurde dem 20-jährigen Moerser wegen unerlaubten Handel mit Betäubungsmitteln, dem tätlichen Angriff auf Polizisten in Tateinheit mit Körperverletzung und Beleidigung verurteilt. Die jungen Männer müssen 2500 Euro in den Täter-Opfer-Fonds des Caritasverbandes Kreis Wesel einzahlen. Sollten sie das Geld nicht zahlen können, müssen sie jeder 250 Sozialstunden ableisten. Außerdem sollen die vier soziale Trainigskurse belegen. Der 20-jährige Moerser muß außerdem Gespräche mit der Drogenberatung führen und an einem Anti-Aggressions-Training teilnehmen.  Man habe im Blick gehalten, „dass das Jugendstrafrecht kein Schuldausgleichs-, sondern ein Erziehungsstrafrecht“ sei, sagte der zuständige Richter. Es gehe schon um „schwere Kriminalität.“ 

Bei allen vier Angeklagten habe zum Zeitpunkt der Tat sicher eine „schädliche Neigung“ vorgelegen. Juristisch reiche das alles aber für eine Jugendstrafe nicht aus, weil diese „schädliche Neigung“ heute nicht mehr nachzuweisen sei. Der Richter erinnerte aber daran,  dass die Bedrohung mit einer Schreckschusspistole an der Schläfe und mit dem Messer bei den Mitarbeitern von zwei Tankstellen bis heute Angstzustände und psychische Einschränkungen verursachen würde.

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