Unsere Woche Mehr Ehrlichkeit beim Müll!

Moers · Wie vergleichbar sind Müllgebühren? Die Meinungen zwischen den Verlieren bei solchen Rankings und denen, die die Vergleiche aufstellen, könnten nicht größer sein.

Alle zwei Jahre veröffentlicht der Bund der Steuerzahler (BdSt) seinen Abfallgebührenvergleich. Dabei schneiden die Kommunen im Kreis Wesel stets schlecht ab. Die betroffenen Städte bezweifeln die Seriosität des Vergleichs: Hier würden Äpfel mit Birnen verglichen, heißt es.

In diesem Jahr sind Neukirchen-Vluyn und Moers die Spitzenreiter bei den Kosten. Rund 450 Euro kostet die Entsorgung einer 120-Restmülltonne pro Jahr in Neukirchen-Vluyn inklusive Biomüllabfuhr, 350 Euro in Moers. Das Hauptargument, das aus beiden Städten gegen den Vergleich vorgebracht wird, lautet etwa so: Die meisten Bürger würden eine kleinere Tonne wählen und kämen so billiger weg. Als Neukirchen-Vluyner Bürger kann ich das bestätigen. Tatsächlich zahle ich für meine 60-Liter-Tonne pro Jahr samt 120 Liter-Biotonne nur etwa 240 Euro pro Jahr. In Moers ruft die Enni für den gleichen Service ähnliche Preise auf.

Ja und? Der Bund der Steuerzahler hat nun einmal einen Vergleich auf Basis einer 120-Liter-Tonne aufgestellt. Einem Automobilhersteller, dessen Geländewagen wegen seines hohen Verbrauchs kritisiert wird, würde ja auch nicht einfallen, auf einen Kleinwagen aus der eigenen Produktion zu verweisen, der ja viel günstiger sei. Und wenn die Stadt Neukirchen-Vluyn behauptet, die Zahlen des BdSt seien nicht nachvollziehbar, ist das nur die halbe Wahrheit. Rechnet man aufgrund der Angaben der Stadtnach, kommt man zwar nicht genau auf den Preis, den der BdSt angibt, aber doch auf einen Wert, mit dem Neukirchen-Vluyn immer noch mit Abstand am teuersten ist. Warum sagt man nicht einfach: Wir haben die höchsten Umweltstandards und den wenigsten Restmüll - das kostet eben? Vielleicht, weil es nicht stimmt?

Ein schönes Wochenende! juergen.stock@rheinische-post.de

(RP)
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